Stefan Bradl: Warum MotoGP-Rückkehr vertagt wurde

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl bei Jerez-Test auf der Honda RC213V

Stefan Bradl bei Jerez-Test auf der Honda RC213V

Die Hoffnung von Stefan Bradl, schon am 6. Mai in Jerez mit einer Wildcard in die MotoGP-Klasse mitfahren zu können, haben sich nicht erfüllt. Die Gründe liegen auf der Hand.

Die Honda Racing Corporation kommunizierte auch in der Vergangenheit nie Einzelheiten über den MotoGP-Testfahrer, egal ob es Casey Stoner, Takuma Takahashi oder Hiroshi Aoyama war.

Die MotoGP-Testpiloten gelten als Geheimnisträger, die Konkurrenz soll am besten gar nicht erfahren, wo und wann getestet wird oder wurde, schon gar nicht, welche Komponenten und welche Zeiten erreicht wurden.

Aber Ducati und KTM haben mit Michele Pirro und Mika Kallio gezeigt, dass es Sinn macht, die MotoGP-Testfahrer regelmäßig auch bei Rennen einzusetzen, um ihre Motivation hochzuhalten und ihnen die Chance zu geben, ihre Performance und ihren Speed im Wettkampf unter Beweis zu stellen.

Bis zur Montag-Meldung von SPEEDWEEK.com waren zahlreiche deutsche GP-Fans gespannt, wann Bradl 2018 erstmals bei einem Grand Prix eingesetzt wird.

Repsol-Honda-Teamprinzipal Alberto Puig machte nie ein Geheimnis daraus, dass er Stefan Bradl in diesem Jahr bei zwei oder drei Grand Prix als MotoGP-Wildcard-Fahrer einsetzen möchte. Für Brünn (5. August) und Misano (9. September) sind inzwischen bereits Wildcards für die #6 beantragt worden. Das ist in Texas durchgesickert, weil die Startlisten für die Grand Prix ja öffentlich zugänglich sind.

«Wir werden demnächst kommunizieren, ob Stefan Bradl zwei oder drei Wildcard-Einsätze bestreiten wird», erklärte HRC-Technical Director Takeo Yokoyama gegenüber SPEEDWEEK.com klar.

Ursprünglich wurde damit gerechnet, dass Bradl (wie Kallio) schon beim Jerez-GP am 6. Mai zum Einsatz kommt, weil Jerez, Misano und Motegi von Honda als die drei Teststrecken ausgewählt wurden und Bradl in Jerez Ende März schon getestet hat.

Aber Honda hat für Bradl beim GP von Spanien keine Wildcard beantragt.

Inzwischen ist auch die Ursache durchgesickert. HRC war nach dem ersten Bradl-Test in Sepang unsicher, ob der Bayer bis zum Jerez-GP konkurrenzfähige Rundenzeiten erreichen würde – nach der mehr als vier Monate langen Verletzungspause nach dem Portimão-Crash von Mitte September mit zwei nachfolgenden Operationen am rechten Handgelenk.

Und Ende März reichte die Zeit nicht mehr, weil die Wildcards 90 Tage vor der Veranstaltung beantragt und zugeteilt werden müssen.

Der Hintergrund: Die Teamvereinigung IRTA muss die Boxen und den Platz für den zusätzlichen Team-Lkw reservieren und zuweisen, der Fahrer muss zum Beispiel auch im Rennprogramm erwähnt werden, das einige Wochen vorher gedruckt wird.

Fakt ist: HRC baut erstmals in der GP-Geschichte ein europäisches MotoGP-Testteam auf, da muss auch Personal rekrutiert und ein fachkundiger Crew-Chief nominiert werden. «Wir benötigen beim Testteam 15 bis 18 Techniker, wenn wir auch bei einem Grand Prix antreten wollen», war in Texas von Honda zu hören. «Es sind ja heute auch etliche Elektronik-Ingenieure dabei.»

Bei den bisherigen zwei Bradl-Tests konnte die Testmannschaft teilweise mit Personal aus der Repsol-Truppe verstärkt werden, weil Bradl nicht an denselben Tagen fuhr wie Marc Márquez und Dani Pedrosa. Diese Möglichkeit besteht bei einer GP-Teilnahme nicht.
Beim Jerez-Test am 27./28. März schaffte Bradl eine Zeit von 1;39,3 min, Dani Pedrosa kam auf 1:38,8 min. Bradl war in Andalusien schneller als das KTM-Duo Pol Espargaró und Mika Kallio.

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