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Carlo Pernat: Ein Clown mit 18 Weltmeistertiteln

Von Günther Wiesinger
Carlo Pernat: «Mir kann niemand nachsagen, ich hätte nichts geleistet»

Carlo Pernat: «Mir kann niemand nachsagen, ich hätte nichts geleistet»

Der italienische Motorradrennsport-Manager Carlo Pernat und Jorge Lorenzo liefern sich einen verbalen Schlagabtausch. Pernat wurde vom Ducati-Pioten als Clown bezeichnet – und verweist jetzt auf seine 18 WM-Titel.

Bei Suzuki Ecstar ist ein heftiger Disput über die Vergabe des zweiten MotoGP-Platzes neben Alex Rins entbrannt. Neben Andrea Iannone, Dritter in Austin und Jerez, rechnet sich auch Jorge Lorenzo Chancen aus, denn er könnte rund 2 Millionen Euro von Monster mitbringen.

Auch der letztjährige Moto3-Weltmeister Joan Mir steht auf der Wunschliste, wenn auch mit geringeren Aussichten, denn neben Rins (er steckt in der zweiten Saison) wird ein Routinier gebraucht.

Als Iannone-Manager Carlo Pernat beim Jerez-GP erklärte, Lorenzo konnte sich ordentlich verpokern, sowohl bei Ducati als auch bei Suzuki zwischen Stuhl und Bank fallen, reagierte der Mallorquiner gereizt. «Pernat ist der Clown der italienischen Medien», wetterte Lorenzo. Aber Carlo Pernat blieb dem Ducati-Werksfahrer nichts schuldig.

«Mir kann niemand nachsagen, ich hätte im Motorradsport nichts geleistet», stellte Pernat im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Ich bin bei Aprilia mit vier Piloten 125-ccm-Weltmeister geworden, mit Gramigni, Rossi und zweimal mit Sakata. In der 250er-WM haben wir dreimal mit Biaggi gewonnen, einmal mit Valentino, einmal mit Capirossi. Das sind bereits neun Weltmeistertitel. Es kommen aus meiner Cagiva-Zeit noch zwei Motocross-WM-Titel dazu, 1985 mit Pekka Vehkonen und 1986 Dave Strijbos. Ich war bei beiden Firmen für die Sportaktivitäten verantwortlich. Bei Aprilia habe ich mit Jan Witteveen zusammengearbeitet, er war der Technical Director. Jetzt haben wir elf Titel beisammen. Dazu war ich bei Cagiva 1990 für den Paris-Dakar-Sieg von Eddy Orioli zuständig. Dazu wurden unter meine Regie sieben Konstrukteurs-WM-Titel gewonnen. 18 WM-Titel. Das ist meine Geschichte. Mehr will ich dazu nicht erwidern. Vielleicht kann ich noch erwähnen, dass ich Valentino entdeckt und ihm mit 15 Jahren schon einen Drei-Jahres-Werksvertrag bei Aprilia gegeben habe. Wenn mich jemand als Clown bezeichnet, kann ich nur entspannt lachen.»

Nach der Zeit bei Cagiva und Aprilia (er ging aus Noale Ende 1998 weg) agierte Pernat vorübergehend als Präsident des Fußballclubs FC Genua, danach kehrte er ins GP-Fahrerlager zurück. Er wurde Berater von Gilera und persönlicher Manager von prominenten Piloten. «Mamola, Roche, Gramigni, Reggiani, Biaggi für drei Jahre, Capirossi, Simoncelli, Locatelli, Perugini, Iannone, Bastianini», zählt der 70-jährige Pernat auf. Dann grübelt er: «Ich habe sicher einige vergessen.»

An den Aprilia-Werksvertrag mit Valentino Rossi erinnert sich Pernat genüsslich. «Er galt für die Jahre 1996, 1997, 1998. Ich brauchte die Unterschriften von Papa Graziano und Mama Stefania, denn sie lebten schon in Scheidung. Das war damals ein riesiger Deal für Aprilia, denn wir haben dem 15-jährigen Valentino schon eine schöne fixe Gage zugesagt. Im ersten Jahr waren es 30 Millionen Lire, im zweiten Jahr 90 Millionen, in der dritten Saison 180 Millionen, da fuhr Vale schon in der 250er-WM.» Das waren Jahresgagen von ca. 15.000 Euro, 45.000 und 90.000 Euro.

Carlo Pernat bereut seine Aussage über Lorenzo bis heute nicht. Denn bei Ducati Corse könnte Danilo Petrucci den Vorzug gegenüber dem fünffachen Weltmeister bekommen, bei Suzuki bleibt Iannone weiter im Gespräche.

«Jorge könnte sich bei Aprilia umschauen, wenn er unbedingt MotoGP fahren will. Dort ist noch ein Platz frei», ätzte Carlo Pernat. «Bei Repsol-Honda wird es nicht klappen. Ich vermute, Dani Pedrosa wird dort noch einmal für ein Jahr unterschreiben. Danach werden sie Joan Mir holen.»

In Le Mans war zu hören, Mir und sein Manager Paco Sanchez hätten bereits einen Vorvertrag bei HRC für 2020 unterschrieben für den Fall, der nur wirksam wird, wenn sich beim Moto2-Fahrer für 2019 kein MotoGP-Deal in einem Werksteam ergibt.

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