Cal Crutchlow: «Schauen neben Marc wie Idioten aus»

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow: Sturz im Qualifying

Cal Crutchlow: Sturz im Qualifying

LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow stürzte am Samstag in Montmeló zweimal. Und er wundert sich über Márquez. «Er rettet jedes Wochenende 15 Stürze. Wir schauen neben ihm wie Idioten aus.»

Durch den Sturz im Qualifying 2 rutschte Cal Crutchlow auf der LCR-Honda in der Startaufstellung auf Platz 10 zurück. Er fuhr 0,876 sec langsamer als Jorge Lorenzo.

«Ich habe mich eigentlich nicht verletzt, aber ich bin ein bisschen in die Länge gezogen worden… Ich bin heute nicht der glücklichste Mensch, aber das lässt sich jetzt nicht mehr ändern», seufzte Cal. «Ich muss damit leben. Das Schlimmste ist, dass wir alle damit leben müssen, wie Marc solche Slides jede Woche auf unbegreifliche Weise abfängt. Dadurch schauen wir anderen Honda-Piloten alle wie Idioten aus. Stellt euch vor, wie viele Slides er in diesem Jahr schon gerettet hat und wie viele bei uns zum Sturz geführt haben! Er rettet 15 Rutscher pro Wochenende. Das ist die Realität. Und die muss man sich anschauen.»

Findet WM-Leader Marc Márquez auf diese merkwürdige Art und Weise das Limit?

Crutchlow: «Das bedeutet nicht, dass wir alle dazu in der Lage sind. Die Art, wie er Motorrad fährt, unterscheidet sich von unserer Fahrweise. Sein Ellbogen berührt den Boden, wenn er sich auf einen Crash vorbereitet. Dann streckt er sein Knie dem Boden entgegen, aber die meisten Fahrer sitzen viel zentraler auf dem Bike. Und du kannst dir nach 15 Jahren nicht plötzlich beibringen, dass du dich so weit neben die Maschine hängst wie er. Das gelingt dir nicht. Dein natürlicher Stil ist dein natürlicher Stil. Wenn du dir Valentino zu seiner 500-ccm-Zeit vor 18 Jahren anschaust, er fuhr damals genauso wie heute. Die Unterschiede sind gering. Du passt deine Fahrweise ein bisschen an, an die Reifensituation und an das Bike. Aber Vale fährt sehr ähnlich wie am Anfang.»

«Wir kommen auf jeden Fall in Erklärungsnot, weil wir nicht erklären können, wie das bei Marc vor sich geht. Es kann nicht sein, dass wir jedes Wochenende bei unserem Hersteller wie Idioten ausschauen. Aber sie wissen das bei Honda und unterstützen uns voll. Bei Honda kennt man die Situation, die sind nicht blöd und sind womöglich sogar die schlauesten Menschen im Paddock. Wir müssen unsere Arbeit einfach fortsetzen», sagte Cal.

«Der erste Crash heute in der Früh im FP3 war komplett mein Fehler. Ich hatte einen neuen Vorderreifen und stürzte in Turn 2. Er war nicht heiß genug. Aber das war harmlos. Dann kam der Crash im Q2, der war auch nicht wirklich der Rede wert. Ich hatte viel schlimmere Stürze, zum Beispiel in Turn 6 in Le Mans. Zum Glück sind meine Verletzungen ziemlich ausgeheilt. Ich habe ja schon ein gebrochenes Kreuzbein. Immerhin kam keine neue Verletzung dazu. Ich habe nur eine lädierte Schulter…»

Honda hat hier in Montmeló wieder Mühe? «Es ist jede Woche gleich. Wir müssen mehr riskieren als alle andern. Ehrlich. ich weiß, die meisten Journalisten haben keine Motorradrennen bestritten. Aber sie haben trotzdem Fachkenntnisse. Wir haben mehr Speed in diesem Jahr, aber unser Hauptproblem ist: Unser Motorrad will nicht einlenken. Und wir haben hinten keinen großartigen Grip. Wir haben ein Motorrad, dass beim Bremsen erstaunlich gut ist. Daraus schlagen wir pausenlos Kapital. Aber dann stürzen wir beim Bremsen oder in der Kurvenmitte, weil wir so weit in die Kurven reinbremsen, dass der Reifen vorne überhitzt und die Haftung verliert.»

Braucht Honda einen härteren Vorderreifen? «Nein, er ist im Zentrum jetzt schon zu hart.»

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