Stefan Pierer (KTM): «Der Stahlrahmen ist Religion»

Von Günther Wiesinger
KTM lag in der Moto2-WM bei den ersten Rennen 2018 gegenüber Kalex im Hintertreffen. In der MotoGP kommt KTM bisher an die Ergebnisse nicht heran. «Es liegt an der Suspension», sagt Firmenchef Stefan Pierer.

KTM hat seit 1974 bereits 288 Weltmeistertitel gewonnen und sich in den letzten Jahren neben vielen Offroad-Erfolgen (Dakar, Enduro, Motocross, Supercross) auch im Straßenrennsport einen Namen gemacht.

KTM debütierte 2003 in der 125er-WM, stieg dann auch in die 250er-Klasse ein und kehrte nach einer schöpferischen Pause wegen der Finanzkrise 2012 in die neue 250-ccm-Einzylinder-Viertakt-Kategorie names Moto3 zurück.

Seither wurde die Moto3-Fahrer-WM in sechs Jahren dreimal gewonnen: 2012 mit Cortese, 2013 mit Viñales und 2016 mit Brad Binder.

KTM beteiligt sich seit 2017 in allen drei GP-Klassen – und hat sich auch in der MotoGP-Kategorie bereits einigen Respekt verdient.

Pol Espargaró hat in den letzten 18 Rennen seit Assen 2017 nicht weniger als 15 Mal gepunktet – immer zwischen Rang 9 und 13.
Er fuhr 2017 schon vier Top-Ten-Plätze ein, er wurde im Vorjahr zweimal Neunter, Mika Kallio war 2017 in Spielberg und 2018 in Jerez als Wildcard-Pilot Zehnter.

Im Interview mit SPEEDWEEK.com redete Stefan Pierer, der Vorstandsvorsitzenden von KTM, Klartext. Er sieht Aufholbedarf bei der hauseigenen WP Suspension.

Herr Pierer, KTM ist in der MotoGP-Klasse mit einem mutigen Konzept angetreten. Als einziger Hersteller setzt KTM einen Gitterrohrstahlrahmen und die hauseigene WP Suspension ein. Aber manche Experten wetten bereits, dass KTM die letzte Sekunde mit dem Stahlrahmen nicht finden wird.

Diese Experten sollen in die Moto3- und in die Moto2-Klasse schauen. Also darüber brauchen wir nicht zu reden.
Das wird nie passieren. Der Stahlrahmen ist eine Religion bei uns.

?Aber Barcelona war der dritte Grand Prix in diesem Jahr, bei dem Pol Espargaró beklagt hat, dass die KTM bei den Richtungswechseln zu schwerfällig sei. ?

Das ist eine Suspension-Geschichte. Das hat nichts mit dem Stahlrahmen zu tun.

Wenn man mich fragt: Der Fokus ist auf die Suspension gerichtet. Daran gilt es zu arbeiten.

KTM-Vorstand Hubert Trunkenpolz betont, er würde bei einer Abkehr vom Stahlrahmen allein aus Marketinggründen ein Veto einlegen.

Erst durch den orangen Stahlrahmen werden unsere Motorräder als KTM identifiziert, auch in der Moto2-Klasse, obwohl wir dort einen Honda-Motor eingebaut haben. Aber kein Mensch diskutiert über diesen Einheitsmotor.

Der Stahlrahmen ist Teil unserer Marketing-Strategie.

Im Tech3-KTM-MotoGP-Team wird 2019 neben Miguel Oliveira auch der Malaysier Hafizh Syahrin fahren.?

Ja, er ist als Rookie ordentlich schnell. Da bin ich überrascht. ?Das Tech3-Team wird nahezu identisches Material wie das MotoGP-Werksteam kriegen.

In der Moto2-WM hat KTM im Herbst 2017 die letzten drei Rennen gewonnen. Danach war Miguel Oliveira klarer WM-Favorit. Er liegt jetzt nur 1 Punkt hinter Leader Bagnaia. Aber Kalex hat die ersten fünf Rennen gewonnen. ?

Die Moto2 ist härter geworden.

Ich glaube, es liegt an der Suspension. ?

Diese Meinung teilt auch WM-Leader Pecco Bagnaia, der 2017 auf WP fuhr und heute sagt, seine drei Saisonsiege habe er dem Umstieg auf Öhlins zu verdanken. Wie rasch kann WP den Rückstand aufholen??

In zwei, drei Rennen sind wir dabei. Wir müssen testen, testen, testen.

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