Stefan Bradl: «In Brünn kann ich WM-Punkte holen»

Von Günther Wiesinger
Im Rennen: Stefan Bradl (6) vor Andrea Iannone

Im Rennen: Stefan Bradl (6) vor Andrea Iannone

Obwohl er das FP1 am Freitag verpasste und die 2017-Honda nicht konkurrenzfähig ist, verpasste Stefan Bradl in Sachsen einen Punkt nur um 4,1 Sekunden.

Stefan Bradl nahm erstmals seit 2014 am MotoGP-Rennen auf dem Sachsenring teil. Auch damals landete er auf der LCR-Honda auf Platz 16, nachdem seine Crew auf dem Startplatz nicht gelungen war, das Motorrad innerhalb von knapp 2 Minuten vom Regen- auf einen Trocken-Set-up umzubauen.

Bradl sprang am Freitag nach dem FP1 in Sachsen bei Marc VDS Honda für den verletzten Franco Morbidelli ein, der sich in Assen links den dritten Mittelhandknochen gebrochen hat.
«Ich bin happy, dass ich das Rennen zu Ende fahren konnte. Es war natürlich ein kurioses Wochenende. Die zwei, drei Tage sind in Windeseile vergangen. Ich bin froh, dass ich angesichts der Umstände und der Hektik und des kurzen Trainings eine gute Performance abgeliefert habe. Man darf nicht vergessen, ich habe am Freitagmorgen um 11 Uhr die Bestätigung bekommen: ‚Also, spring aufs Motorrad, mach’ deine Einstellungen und fahr’ das Rennen.’ Das habe ich befolgt. Ich habe mich nicht schlecht verkauft. Man muss berücksichtigen, dass alle Gegner ihr neuntes Rennen gefahren sind, sie machen das seit Monaten im Zwei-Wochen-Ryhthmus, dazu komen die dauernden Testfahrten. Ich bin seit September nur sechs Tage auf einer Rennmaschine gesessen.»

«Körperlich waren die 30 Rennrunden sehr anstrengend, das war mir klar. Aber ich habe es ganz gut über die Runden gebracht. Vom Bike-Setting hätten wir mehr Zeit gebraucht, das FP1 hat uns natürlich gefehlt. Man hat aber gesehen, dass ich noch die Qualität habe, was das Fahren mit einer MotoGP-Maschine betrifft. Ich freue mich auf die nächsten Aufgaben. Dieses Rennen war die perfekte Vorbereitung für die nächsten Rennen, das beste Training für die bevorstehenden Wildcard-Einsätze in Brünn und Misano. Ich bin überzeugt, dass ich das Zeug dazu habe, dort in die Punkte zu fahren. Und was die Anstrengung betrifft: Morgen um 10 Uhr fliege ich wegen des Motegi-Tests nach Japan. Da kann ich mich im Flieger genug ausruhen.»

Bradl bedankte sich beim Marc VDS und bei HRC. «Sie haben mir die Möglichkeit gegeben, hier beim heim-GP noch einmal in der MotoGP mitzufahren. Ein unvergessliches Erlebnis, von dem ich noch lange erzählen werde. Ich hoffe, dass Franky Morbidelli in Brünn zurückkehrt und in alter Stärke wieder auf sein Motorrad steigt.»

Wie stark schmerzt der verpasste WM-Punkt? «Ja, ich bin natürlich ein Racer. Deshalb wäre es schön gewesen, einen Punkt einzusammeln, der dann auf der Liste steht. Aber es hat nicht ganz gereicht. Ich war am Anfang zu zaghaft. Es war ein komisches körperliches Gefühl. Durch die fehlende Rennpraxis habe ich den Start verschlafen und dann habe ich zwei, drei Runden gebraucht, bis ich vom Adrenalin her wieder auf dem Niveau war, auf dem ich eigentlich vom Start weg hätte sein sollen. Ich habe die ersten fünf sechs Runden zu langsam gefahren. Aber es ist dann besser geworden. Ich habe nachher meine Pace gut gestaltet. Ich habe das Reifenmangement gut im Griff gehabt, denn die letzten Runden waren okay. Mit mehr Training und mehr Zeit auf dem Motorrad hätten wir besser abschneiden können. Es war seit langer Zeit mein erstes Rennen, genau genommen seit September 2017. Und MotoGP ist noch einmal etwas anderes als Superbike. Mein letztes MotoGP-rennen ist mehr als eineinhalb Jahre her. Körperlich und mental hat dieses Wochenende viel Energie gekostet. Aber es baut natürlich gleichzeitig auf, wenn du ins Ziel kommst und die Fans begeistert sind.»

Spürt man den Jubel der Fans auch während des Rennens? Bradl: «Ja, es war schon ein tolles Gefühl. Die Zuschauer haben am Schluss dann auch verstanden, dass wieder ein Deutscher mitfährt. Ich glaube, dass der Sachsenring an diesem Wochenende gut besucht war. Ich habe fleissig gewunken und habe auch fleissig die Erwiderung meiner Winkerei bekommen.»

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