Stefan Bradl: Honda will ihn als Testfahrer behalten

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl: Er rechnet fix mit einer Verlängerung des HRC-Vertrags

Stefan Bradl: Er rechnet fix mit einer Verlängerung des HRC-Vertrags

Für Stefan Bradl besteht kein Zweifel: HRC will seinen Vertrag als MotoGP-Testfahrer verlängern. «Ich empfange von HRC nur positive Signale», sagt er.

Platz 8 im ersten Training und Rang 16 in der Freitag-Gesamtwertung – das ist das Fazit von Stefan Bradl am ersten Arbeitstag als Wildcard-Fahrer für HRC beim GP von Tschechien in Brünn. ?Der Honda-Werkspilot verlor 1,315 Sekunden auf die Bestzeit von Dani Pedrosa, und Argentinien-Sieger Cal Crutchlow war nur 0,2 sec schneller als der Gelegenheits-GP-Fahrer aus Bayern.

Bradl setzte auf dem Sachsenring Mitte Juli eine 2017-Honda des Marc VDS-Teams ein, er steuerte im Rennen auf Rang 16. Jetzt sitzt Bradl auf der neuesten 2018-Maschine. Wie kann er den Unterschied zwischen den beiden RC123V-Modellen beschreiben?

«Honda hat einfach den Schritt gemacht, das Motorrad und speziell die Elektronik besser an die Bedürfnisse der Michelin-Reifen anzupassen. Das ist das große Geheimnis», schilderte der HRC-Testfahrer. «Man hat es auch bei Ducati gesehen. Die können auf einmal weiche Vorderreifen verwenden. Honda hat das ganze Paket ein bisschen besser an die Reifen angepasst. Die Bridgestone, die bis Ende 2015 verwendet wurden, haben etwas mehre Spielraum zugelassen, so wie ich das in Erinnerung habe. bei den Michelin ist es so., dass sie nur in einem sehr engen Fenster funktioniert. Deshalb musst du das Motorrad besser an die Reifen anpassen.»

«Leider habe ich mich im FP2 gegenüber dem Vormittag nicht verbessern können, aber der 16. Gesamtrang am Freitag war kein Desaster», lautet das Resümee des siebenfacher GP-Siegers, der die MotoGP-WM 2012 bis 2014 dreimal hintereinander in den Top-Ten beendet hat. «Dass ich das Niveau für die MotoGP-WM noch habe, ist leicht ersichtlich.»

«Bei Honda steht die Entwicklung nie still. Bei den Tests probiere ich dauernd neue Teile aus, es kommen aus Japan immer neue Ideen, die vom Testteam erprobt werden. In sämtlichen Richtung, komplett. Alles Mögliche kann man sich da vorstellen, was zu einem Rennmotorrad dazu gehört.»

Weil jetzt für die Siegerteams von Honda, Yamaha und Ducati nur noch fünf private Testtage im Jahr erlaubt sind und die Wintertests im Februar und März von drei auf zwei gekürzt wurden, gewinnen die Testteams immer mehr an Bedeutung. Ducati und KTM waren Vorreiter, jetzt zog Honda nach, Suzuki tut etwas, Yamaha bildet ein Testteam für 2019, Aprilia zögert noch, nachdem sich die Testfahrer di Meglio und Baiocco als totale Reinfälle entpuppt haben. Wen wundert’s??

«Die Stammfahrer kommen bei den Tests weniger zum Fahren. Deshalb ist der Testfahrer-Job populärer geworden. Ducati mit Pirro und KTM mit Kallio haben es vorgemacht, dass so ein Projekt Sinn macht», sagt Bradl. «Diese beiden Werke tun sich da etwas leichter, weil sie in Europa stationiert sind. Aber HRC hat das jetzt sehr professionell aufgezogen. Yamaha scheint jetzt nachzuziehen, weil es wichtig ist, dass die Werke bei der Entwicklung schneller vorwärtskommen. Es ist besser, wenn man auf den vielfältigen Strecken in Europa testet, als wenn man neue Teile nur in Japan ausprobiert.»

Und dann oft mit Piloten, die auf die 40 zugehen – wie Nakasuga bei Yamaha.

«Bei HRC sind sie zufrieden mit mir. Ich bin happy hier», stellte Bradl im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Mir macht es Spaß, dieses Motorrad zu fahren. HRC hat beim Aufbau dieses Testteams speziell für die zweite Jahreshälfte ordentlich Gas gegeben. Das kann sich schon sehen lassen.»

Im FP1 landete Stefan unmittelbar hinter Dani Pedrosa auf Platz 8, Cal Crutchlow war nur Elfter. Eine Genugtuung?

?«Das ist absolut nicht relevant, weil die Kollegen mitten in der Meisterschaft stecken. Sie müssen schauen, dass sie Punkte sammeln. Für mich geht’s ums Dabeisein, damit ich meinen Level einschätzen kann. Am Freitag hat hier das erste Kräftemessen mit den Gegnern stattgefunden. Aber das war erst der Anfang. Immerhin konnte ich im Gegensatz zum Sachsenring auch das FP1 absolvieren…»?

Hat Bradl bei den Tests in der zweiten Juli-Hälfte in Motegi oder Jerez einmal ein Qualifying simuliert, bei dem es darum geht, in zwei Runden mit weichen Reifen die optimale Zeit zu erzielen und die Reifen auszuquetschen?

«Wir haben verschiedene Test-Teile zu probieren gehabt. Wir haben nie ein Grand-Prix-Qualifying simuliert, wir haben zwar Long-runs gemacht, in Vorbereitung auf den Brünn-GP. Für HRC ist es nicht wichtig, dass wir möglichst weit vorne dabei sind. Wir müssen neue Teile aussortieren, die für die Zukunft in Frage kommen.»

Von 7. bis 9. September erhält Bradl in Misano seinen zweiten Wildcard-Einsatz. «Dort teste ich Ende August noch», schilderte der Bayer.

Natürlich wünscht sich der Moto2-eweltmeister von 2011 ein drittes Wildcard-Rennen 2018. Aragón, Motegi oder Valencia kämen in Frage. «Aber ich weiß nicht, ob Honda das ganze Material extra nach Japan verfrachten will. ich kann mir vorstellen, dass in Motegi Takahashi fahren darf.»?

Stefan Bradl hat keine Zweifel, dass er auch 2019 bei HRC als MotoGP-Testfahrer unter Vertrag genommen wird. «Bisher habe ich bei diesem Thema nur positive Signale empfangen», verriet Bradl.

Denn Dani Pedrosa orientiert sich Richtung Österreich. «Ja. Dani ist ein Kandidat für unser Testteam», erklärte KTM-Teammanager Mike Leitner gegenüber SPEEDWEEK.com.

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