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Dani Pedrosa: Testfahrer-Vertrag für KTM besiegelt

Von Günther Wiesinger
Dani Pedrosa

Dani Pedrosa

Es war schon seit sechs Wochen ein offenes Geheimnis, jetzt pfeifen es die Spatzen von den Dächern: Dani Pedrosa (32) verstärkt das MotoGP-Testteam von KTM für zwei Jahre.

Im April 2018 versicherte KTM-Teammanager Mike Leitner sogar, Dani Pedrosa wäre eine gute Lösung für Red Bull-KTM als Teamkollege von Pol Espargaró in der Saison 2019. Doch inzwischen wissen wir: Damals war der Zwei-Jahres-Vertrag mit Johann Zarco bereits besiegelt.

Aber am 2. August 2018 berichtete SPEEDWEEK.com exklusiv, der 54-fache GP-Sieger Dani Pedrosa sei ein seriöser Kandidat für das Red Bull-KTM-MotoGP-Testteam. Damals war Testfahrer Mika Kallio seit dem FP2 auf dem Sachsenring bereits verletzt, er fiel als Wildcard-Pilot für Spielberg und Aragón aus. Die Ärzte sprachen wegen der schweren Knieverletzung sogar von sechs Monaten Pause.

Deshalb wurde bei Red Bull KTM beschlossen, für 2019 einen zweiten Testfahrer unter Vertrag zu nehmen. Als sich Pol Espargaró dann auch noch im Warm-up in Brünn am 5. August so arg verletzte, dass er auf Spielberg und Silverstone verzichten musste, wurde die Verpflichtung von Pedrosa weiter vorangetrieben. Aber in Wirklichkeit war sie bereits beim GP von Österreich besiegelt.

Beim Misano-GP ist durchgesickert, dass diese Neuigkeit demnächst kommuniziert werden soll. Ganz unumstritten ist diese Entscheidung nicht, denn mit 158 Zentimetern ist Leichtgewicht Pedrosa für manche Experten «out of range», wenn es darum geht, ein Motorrad für bis zu 20 cm größere und 15 kg schwere Fahrer zu entwickeln und abzustimmen.

Aber Mike Leitner lässt diese Einwände nicht gelten. Er kennt Dani Pedrosa besser als jeder andere, denn er hat elf Jahre lang als Crew-Chief für den Spanier gearbeitet – bis Ende 2014. Dann wechselte der Oberösterreicher zum in Oberösterreich beheimateten KTM-Werk.

Dani Pedrosa muss bei Repsol-Honda nach 13 Jahren für Jorge Lorenzo Platz machen. Er hat im Juni das Angebot von Petronas-Yamaha abgelehnt. Seine Begründung: «Ich will in der MotoGP nicht mehr mit der bisherigen Intensität tätig sein.»

Eine Aufgabe als Testfahrer ist mit weniger Intensität verbunden.

Mike Leitner macht aus seiner Bewunderung für Dani Pedrosa kein Geheimnis. «Wenn man Dani als Fahrer haben könnte, kann keiner beleidigt sein», sagt er. «Das wäre sicher eine reizvolle Lösung. Er gehört zu den Toppiloten in dieser Klasse; das ist 100-prozentig sicher. Es gibt keinen Fahrer, der 12 Jahre lang immer mindestens ein MotoGP-Rennen im Jahr gewonnen hat.»

Außerdem würde er jede Menge Know-how von Honda mitbringen.

«Dani Pedrosa hat für Honda immer einen wertvollen Anteil an der Entwicklung gehabt», betont Mike Leitner. «Mit dem von ihm entwickelten Motorrad ist Casey Stoner 2011 im ersten Jahr Weltmeister geworden, Marc Márquez 2013 auch.»

KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer will den Vertrag mit Dani Pedrosa zwar noch nicht bestätigen. Aber er hütet sich vor einem Dementi. «Ich habe aufmerksam gelesen, was unser Teammanager Mike Leitner dazu auf SPEEDWEEK.com erzählt hat», erklärte Beirer. «Er war sehr ehrlich; so reden wir auch untereinander. Ich bin da auf Mikes Seite. Ich verlasse mich auf seine Expertise. Man kann zurückverfolgen, dass Dani die Motorräder immer gut abgestimmt hat. Wenn er so eine MotoGP-Rakete als sehr kleiner und sehr leichter Fahrer schnell bewegen kann, wird es für jeden größeren und schwereren Fahrer nur einfacher. Davor müssen wir uns nicht fürchten.»

KTM-Teammanager Mike Leitner beziffert die Kosten für ein renommiertes Testteam mit 1,5 Millionen Euro pro Saison.

«Aber bei uns sitzt ein Testfahrer auch 30 bis 35 Tage im Jahr auf dem Motorrad», betont KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer.

Ob Dani Pedrosa, der seine komplette 18-jährige Rennkarriere auf Honda bestritten hat, für KTM auch Wildcard-Einsätze absolvieren wird, dazu wurde bisher nichts verlautbart. In Soanien ist zu hören, Pedrosa wolle nach 2918 keine Rennen mehr bestreiten.

Honda macht mit Stefan Bradl als Testfahrer weiter. Mit Casey Stoner wird auf jeden Fall über eine Rückkehr nach drei Ducati-Jahren gesprochen. «Márquez, Lorenzo und Stoner bei HRC zu haben, wäre eine Wucht», versicherte Repsol-Honda-Teammanager Alberto Puig.

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