Pit Beirer (KTM): «Unser Grundpaket ist in Ordnung»

Von Günther Wiesinger
Johann Zarco auf der KTM RC16 in Jerez

Johann Zarco auf der KTM RC16 in Jerez

Das Red Bull-KTM-Team greift 2019 in der MotoGP-WM mit Pol Espargaró und Johann Zarco an. Bisher ist die KTM nicht überall konkurrenzfähig. «Das haben wir auch niemandem versprochen», sagt Rennchef Pit Beirer.

Bei Red Bull KTM kam letzte Woche in Jerez (18./19. Dezember) erstmals auch der neue Testfahrer Dani Pedrosa auf der KTM RC16 zum Einsatz, der nach 18 Honda-Jahren bei KTM unterschrieben hat. Bei KTM verliefen die beiden November-Tests nicht gerade vielversprechend, die KTM-Neulinge Zarco, Syahrin und Oliveira taten sich schwer.

Natürlich gibt es Highlights – zum Beispiel verlor Pol Espargaró im Valencia-Qualifying als Sechster nur 0,2 sec auf die Bestzeit. Aber der Spanier klagte auf Pisten wie in Austin, Mugello und Barcelona zum Beispiel über deutliche Mühe bei den vielen Richtungswechseln.

Johann Zarco stellte fest, dass er mit der KTM im jetzigen Zustand über eine Renndistanz zu viel Zeit verlieren würde. Rookie Oliveira meinte, die KTM sei vorne für seinen Geschmack zu steif. Rossis Riding-Coach Luca Cadalora hingegen meinte, es mangle bei der KTM an der Fahrdynamik. Es sind also Umbaumaßnahmen nötig.

Pol Espargaró kam dafür auf Strecken wie Sachsenring, Brünn, Phillip Island und Valencia deutlich besser zurecht. Und in Sepang lag er im Wintertest nach eineinhalb Tagen gleich an vierter Stelle!

«Ja, es ist so, dass wir auf manchen Strecken noch Mühe haben. Wir haben auch niemandem versprochen, dass wir innerhalb der ersten zwei Jahre alle Probleme lösen werden, die so ein MotoGP-Projekt mit sich bringt», stellte Pit Beirer fest, der Motorsport-Direktor von KTM. «Wir sind noch nicht der Hersteller, der den Ton angibt. Wir können uns noch nicht zurücklehnen und behaupten, wir haben jetzt ein Fahrzeug für alle Rennstrecken, das besser ist als die andern. Aber wir sind relativ weit. Wir sind zufrieden. Man kann es drehen und wenden, wie man will, aber wir haben es innerhalb von zwei Jahren nach 39 Grand Prix geschafft, das Gerät aufs Podium zu stellen. Es war zwar beim letzten Rennen, und für alle Kritiker, die jetzt gleich wieder aus den Büschen hüpfen werden: Auch mir ist nicht entgangen, dass es geregnet hat. Aber du musst auch ein MotoGP-Rennen im Regen zuerst einmal fertig fahren – und dann zwei Fahrer in die Top-8 bringen. Und weil uns zuletzt das kritische Handling vorgeworfen wurde: Wenn du bei stehendem Wasser so eine Performance zeigen kannst, scheint das Motorrad mechanisch nicht so schlecht zu funktionieren. Denn es würde dich sonst bei jeder Kurve rausschieben, wenn die elektronischen System nicht mehr so stark eingreifen.»

«Das Grundpaket, das wird auf die Räder stellen, wenn wir Rennen fahren, ist in Ordnung. Und es war ja seit dem Sachsenring-GP offensichtlich, dass wir nicht testen gehen konnten, wann wir wollte, weil Pol und Mika Kallio verletzt waren und wir keine Fahrer hatten. und dieses Manko begleitet uns noch immer,. Wir haben ein halbes Jahr wirklich wichtiger Entwicklungszeit verpasst. Was uns jetzt auf den Kopf fällt. Deshalb haben wir in den letzten Wochen wieder so viel probiert, was uns dann bei den Rundenzeiten auf den Kopf gefallen ist. und das wir weiterhin so bleiben, bis wir sagen können: «Wir sind auf jeder Strecke und bei jedem Wetter konkurrenzfähig. Aber das muss unser Anspruch sein. Das ist ganz klar», ergänzte Beirer.

Im November hieß es noch, Dani Pedrosa werden seine Testfahrer-Tätigkeit für KTM erst von 6. bis 8. Februar in Sepang/Malaysia aufnehmen. Dieser Plan wurde offenbar über den Haufen geworden, als die Testzeiten im November arg zu wünschen übrig ließen – und die vier Stammfahrer wegen des Testsverbots von 1. Dezember bis 31. Januar nicht testen dürfen.

Beirer: «Unser Dezember-Test war schon lange geplant, nur der Name des Testfahrers war lange Zeit nicht klar. Wir hatten hat gehofft, dass Mika Kallio bis dahin fit wird.»

Übrigens: KTM durfte mit Dani Pedrosa im Dezember noch keine Werbung machen, es gab deshalb striktes Foto-Verbot in Jerez, es wurden keine Fotografen zugelassen.

Doch KTM-Firmenchef Stefan Pierer hatte das Geheimnis am 30. November gegenüber SPEEDWEEK.com ausgeplaudert.
Stefan Pierer hatte bei dieser Gelegenheit durchblicken lassen, dass er Interesse an der Übernahme von Ducati habe. «Ducati würde gut zu uns passen», stellte der Österreicher fest.
In so einem Fall könnte es zu einem Technologie-Transfer von Borgo Panigale Richtung Munderfing kommen. Aber das ist alles Zukunftsmusik.

«Ich habe jetzt von unserem Vorstand jetzt mal den Auftrag, für nächstes Jahr eine reinrassige KTM zu bauen», schmunzelte Pit Beirer. «Alles andere wird in einer anderen Abteilung beschlossen.»

Kombinierte Zeitenliste Jerez-Test, 28./29. November 2018:

1. Takaaki Nakagami (J), Honda, 1:37,945 min
2. Danilo Petrucci (I), Ducati, 1:37,968
3. Marc Márquez (E), Honda, 1:37,970
4. Maverick Viñales (E), Yamaha, 1:38,066
5. Jorge Lorenzo (E), Honda, 1:38,105
6. Franco Morbidelli (I), Yamaha, 1:38,118
7. Andrea Dovizioso (I), Ducati, 1:38,185
8. Jack Miller (AUS), Ducati, 1:38,207
9. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 1:38,333
10. Alex Rins (E), Suzuki, 1:38,522
11. Valentino Rossi (I), Yamaha, 1:38,596
12. Fabio Quartararo (F), Yamaha, 1:38,761
13. Álvaro Bautista, (E), Ducati, 1:38,830
14. Tito Rabat (E), Ducati, 1:38,876
15. Joan Mir (E), Suzuki, 1:38,931
16. Andrea Iannone (I), Aprilia, 1:39,008
17. Pol Espargaró (E), KTM, 1:39,144
18. Karel Abraham (CZ), Ducati, 1:39,744
19. Johann Zarco (F), KTM, 1:39,864
20. Aleix Espargaró (E), Aprilia, 1:40,156
21. Bradley Smith (GB), Aprilia, 1:40,174
22. Sylvain Guintoli (F), Suzuki, 1:40,498
23. Hafizh Syahrin (MAL), KTM, 1:40,520
24. Miguel Oliveira (P), KTM, 1:40,577
25. Matteo Baiocco (I), Aprilia, 1:41,907

Kombinierte Zeitenliste Valencia, 20./21. November 2018

1.Maverick Viñales (E), Yamaha, 1:30,757 min
2. Andrea Dovizioso (I), Ducati, +0,133 sec
3. Marc Márquez (E), Honda, +0,154
4. Jack Miller (AUS), Ducati, +0,182
5. Danilo Petrucci (I), Ducati, +0,202
6. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +0,217
7. Alex Rins (E), Suzuki, +0,497
8. Takaaki Nakagami (J), Honda, +0,547
9. Valentino Rossi (I), Yamaha, +0,614
10. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +0,643
11. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,648
12. Jorge Lorenzo (E), Honda, +0,827
13. Pol Espargaró (E), KTM, +0,871
14. Joan Mir (E), Suzuki, +0,957
15. Tito Rabat (E), Ducati, +1,183
16. Stefan Bradl (D), Honda, +1,258
17. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,334
18. Andrea Iannone (I), Aprilia, +1,367
19. Michele Pirro (I), Ducati, +1,463
20. Jonas Folger (D), Yamaha, +1,508
21. Johann Zarco (F), KTM, +1,752
22. Karel Abraham (CZ), Ducati, +2,149
23. Hafizh Syahrin (MAL), KTM, +2,251
24. Bradley Smith (GB), Aprilia, +2,271
25. Miguel Oliveira (P), KTM, +3,041

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