Márquez, Rossi & Co.: Gut gemeinte Vorsätze für 2019

Kolumne von Michael Scott
Marc Márquez und Valentino Rossi

Marc Márquez und Valentino Rossi

Die MotoGP-Saison 2019 verspricht Spannung pur: Honda-Star Marc Márquez bekommt mit Jorge Lorenzo einen unangenehmen Teamkollegen, Valentino Rossi denkt noch nicht an Rücktritt – und der Rest?

Optimismus versus Unsicherheit. Es ist diese unangenehme Kombination, die sogar hartgesottene Motorradrennfahrer dazu bringt, hoffnungslos unrealistische Neujahrsvorsätze zu fassen. Ich breche jetzt einen von meinen, nämlich die erste Kolumne des Jahres 2019 nicht zum Thema Neujahrsvorsätze zu schreiben. Aber weil ich in so viele Insider-Informationen aus dem Herzen der Motorrad-WM eingeweiht bin, fühle ich mich verpflichtet, dieses Wissen weiterzugeben.

Marc Márquez: Zu versuchen, die Binsenweisheit «Die erste Person, die du schlagen muss, ist dein Teamkollege» zu vergessen. Das ging bei Dani Pedrosa noch in Ordnung, Lorenzo ist eine kompliziertere Herausforderung.

Jorge Lorenzo: Seinen Teamkollegen zu schlagen. Er schaffte es bei Yamaha mit Rossi und einige Male bei Ducati mit Dovi. Aber jetzt geht es um Márquez, deshalb ist es sehr wichtig.

Valentino Rossi: Endlich den Lauf der Zeit zu akzeptieren, und sich ehrenvoll zur Ruhe zu setzten. 2025 vielleicht. Oder 2027. Oder noch ein paar Jahre später. Wann auch immer du dazu bereit bist, Maestro.

Andrea Dovizioso: Seine Emotionen noch besser zu verstecken. Er ließ sich ja sogar etwas zum Jubel hinreißen, als er in Brünn auf die Siegerstraße zurückkehrte.

Cal Crutchlow: Dasselbe Material wie Márquez zu erhalten. Denn dann wird er sich ein anderes Gesprächsthema suchen müssen als die Karbonschwinge.

Jack Miller: Für halb-nasse Bedingungen zu beten. Dann kann er wirklich über all die großen Jungs herrschen, die zu ängstlich sind, um Slick-Reifen aufzuziehen und Vollgas zu geben.

Danilo Petrucci: Zu versuchen, die lustige Seite zu sehen. Immer und immer wieder. Immer wieder.

Maverick Viñales: Ebenfalls. Oh, einen Augenblick. Es gibt keine lustige Seite. Es geht um die Weltmeisterschaft.

Alex Rins: Damit aufzuhören, am Ende jedes Satzes «no?» zu sagen, no?

Johann Zarco: Als ich klein war, habe ich immer davon geträumt, ein erfolgreicher Rennfahrer zu werden. Ich fuhr mit dem Fahrrad und in meinem Kopf konnte ich mir fast vorstellen, dass es eine leistungsstarke Maschine war. Als ich dann in die Schule kam... (Sorry, den Rest mussten wir aus Platzgründen kürzen.)

Andrea Iannone: Eh, warum willst du mich fragen, eh? Was glaubst du? Ich will Rennen fahren. Mein Besten geben. Nicht stürzen. Ist was?

Pol Espargaró: Zu vermeiden, das gesamte medizinische Personal beim Vornamen anzusprechen.

Aleix Espargaró: Die Vornamen der Offiziellen im Parc Fermé zu erfahren.

Franco Morbidelli: Einen Haarschnitt. Oder keinen. Was zählt das schon? Ich mag es einfach, das zu tun, was ich gut kann. Und zu versuchen, es noch besser zu machen.

Hafizh Syahrin: Frag mich nicht. Ich bin zu beschäftigt, mich zu fragen, warum ich keine Yamaha mehr habe. Und ob ich auf einer Triumph in der Moto2-Klasse besser wäre.

Scott Redding: Zu hoffen, dass die Jungs in der BSB nicht so verdammt schnell sind. Da gibt es viel zu beweisen.

Fabio Quartararo: Nicht zu früh zu viel zu erwarten. Daran litt er schon in der Moto3- und Moto2-Kategorie.

Joan Mir: Leute zu ignorieren, die ihn den «nächsten Márquez» nennen. Weil sie in jedem Fall enttäuscht sein werden. Vor allem, wenn er am Ende noch besser wird.

Dall’Igna (Ducati): Noch spektakulärere Wege zu finden, die Einschränkungen im Bereich Aerodynamik zu umgehen. Und den offiziellen Look noch dämlicher zu machen als die Vorschriften.

Aprilia: Einen Weg zu finden, ernst genommen zu werden. Die Abstände sind so gering, sie sind nicht so weit hinten. Nur die anderen liegen so weit vorn.

KTM: Weiter daran zu glauben, dass die anderen Chassis-Bauer im Unrecht sind. Gitterrohrstahlrahmen forever!

Yamaha: Sich nie mehr entschuldigen zu müssen.

Honda: Unseren «Rivalen» weiter zu helfen und Ratschläge zu geben, wie um alles in der Welt sie uns nicht im Weg stehen.

Suzuki: Sich bedeckt zu halten. Bis zum Renntag sowieso.

Dorna: Die Superbike-WM so gut zu machen wie die MotoGP-WM. Ohne zur Bedrohung zu werden. Erfolgreich, aber nicht zu erfolgreich.

Dorna TV-Kommentatoren (oder wenigstens einer davon): Zu lernen, wie man den Namen von LCR-Teamchef Lucio Cecchinello ausspricht.

Und in den anderen Klassen:

Brad Binder: Den Schmerz zu vergessen, seinem Teamkollegen die ganze Saison über den Vortritt gelassen zu haben. Und dieses Jahr Luca Marini zu schlagen.

Dorna Statistik-Jungs im Hinterzimmer: Sich zu erinnern, dass Kork Ballington nicht der letzte südafrikanische Weltmeister in der zweithöchsten Klasse vor Brad Binder war. Das war der Privatfahrer Jon Ekerold, 350-ccm-Weltmeister 1981, ein Jahr später.

Triumph: Zuversichtlich zu bleiben, dass die neuen Moto2-Motoren wenigstens halb so zuverlässig sind wie jene von Honda.

Mattia Pasini: Einen Vertrag zu bekommen. Er ist noch nicht bereit, um aufzuhören.

Romano Fenati: Seine zweite Chance auf ein Comeback nach dem (sehr) bösen Fehltritt nicht zu vermasseln.

Sete Gibernau: Die Jahre zurückzudrehen, mit Batterie-Energie im neuen MotoE-Weltcup.

Und für all die Fans: Das Beste aus dem zu machen, was sich wie ein großartige Saison präsentiert.

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