Andrea Iannone (Aprilia): Bisher keine guten News

Von Günther Wiesinger
Andrea Iannone auf der Aprilia in Sepang

Andrea Iannone auf der Aprilia in Sepang

Andrea Iannone, der 2018 mit Suzuki noch vier Podestplätze erzielt hat, fährt bei Aprilia als Schlusslicht hinterher. Die Gründe sind vielfältig, auch sein Gesundheitszustand spielt eine Rolle.

Aprilia-Neuling Andrea Iannone schaffte am ersten Tag beim IRTA-Test in Sepang mit der Aprilia RS-GP 19 nur eine Zeit von 2:01,249 min. Damit landete der 29-jährige Italiener aus Vasto nur an 21. Stelle. Von dem Stammpiloten waren am Day 1 nur Suzuki-MotoGP-Rookie Joan Mir und Karel Abraham langsamer. Zur Erinnerung: Beim Sepang-GP im November schaffte Iannone auf der Suzuki GSX-RR mit 1:59,799 min den achten Platz. Er fuhr damals 1,450 Sekunden schneller.

Die schwache Performance von Iannone hat verschiedene Ursachen. Erstens musste er sich kürzlich einer Kieferoperation unterziehen, danach kam es zu einer Infektion, die mit Antibiotika behandelt werden musste und ihn sichtbar schwächte. Außerdem sind bei Aprilia Racing im Vergleich zum Vorjahr kaum technische Fortschritte gelungen, obwohl die Mannschaft aus Noale jetzt in die fünfte MotogGP-Saison geht und der neue 1000-ccm-V4-Motor seine vierte Saison erlebt.

«Das Motorrad ist nur in Details besser als im November», stellte Iannone fest. «Aber viel mehr durfte man nach zwei Monaten auch nicht erwarten.»

Teamkollege Aleix Espargaró schaffte immerhin Platz 13, aber die Geduld des Spaniers wird in seiner dritten Aprilia-Saison weiter stark strapaziert. Aleix macht kein Geheimnis daraus, dass die Schlagkraft seines Fahrzeugs stark zu wünschen übrig lässt. «Außerdem hat mir das Team am Mittwoch am späten Nachmittag nicht erlaubt, noch einmal mit frischen Reifen auf Zeitenjagd zu gehen.»

Erstmals war auch der Italiener Massimo Rivola (er war in der Formel 1 bei Ferrari und der Scuderia Toro Rosso) bei einem MotoGP-Test vor Ort. Er ist der neue CEO von Aprilia Racing, diese Aufgabe hat er von Leo Mercanti übernommen, der sich in erster Linie bei Aprilia ums Motoradgeschäft kümmert. Rivola wird bald mitkriegen, dass Aprilia mit einem zu kleinen Budget gegen die Giganten aus Japan und die finanzstarken europäischen Teams von Ducati und KTM antritt. Aprilia hat immer noch keinen zahlungskräftigen Sponsor gefunden. Nicht zuletzt deshalb musste man sich aus der Superbike-WM zurückziehen, wo die Erfolgsaussichten wesentlich besser aussahen.

Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano gilt als glückloser Feldherr, dem in den letzten Jahren zahlreiche Spitzenkräfte davon gelaufen sind. Das begann im Oktober 2013 mit Gigi Dall’Igna, der General Manager bei Ducati Corse wurde. Dann ging MotoGP-Projektleiter Marco Bertolatti für fünf Jahre zu KTM, Crew-Chief Diego Gubellini wechselte nach 2016 zu Marc VDS und jetzt zu Petronas-Yamaha, Espargarós Crew-Chief Marcus Eschenbacher ist bei KTM und Johann Zarco gelandet.

Jetzt ist auch noch Motorenentwickler Ing. Mario Manganelli ins Mercedes AMG Formel-1-Team abgewandert. Dabei könnte der Aprilia-Motor dringend ein paar zusätzliche PS brauchen. Er hatte sich vor zwei Jahren schon bei KTM angeboten.

Immerhin hat Aprilia jetzt ein Testteam mit Bradley Smith. Aber das 2019-Material reicht offenbar nicht für drei Fahrer aus. Der Brite fuhr am Mittwoch nicht und hat keine Ahnung, ob er heute oder morgen noch ein paar Runden drehen darf. Er schaffte beim Shakedown-Test am Wochenende eine Zeit von 2:01,281 min, war also quasi gleich schnell wie Iannone gestern.

MotoGP-IRTA-Test in Sepang, 6. Februar:

1. Marc Márquez, Honda, 1:59,621 min
2. Alex Rins, Suzuki, 1:59,880
3. Maverick Viñales, Yamaha, 1:59,937
4. Tito Rabat, Ducati, 1:59,983
5. Danilo Petrucci, Ducati, 2:00,051
6. Valentino Rossi, Yamaha, 2:00,054
7. Takaaki Nakagami, Honda, 2:00,158
8. Andrea Dovizioso, Ducati, 2:00,197
9. Stefan Bradl, Honda, 2:00,214
10. Pol Espargaró, KTM, 2:00,313
11. Jack Miller, Ducati, 2:00,383
12. Franco Morbidelli, Yamaha, 2:00,460
13. Aleix Espargaró, Aprilia, 2:00,602
14. Cal Crutchlow, Honda, 2:00,681
15. Francesco Bagnaia, Ducati, 2:00,694
16. Miguel Oliveira, KTM, 2:00,902
17. Katsuyuki Nakasuga, Yamaha, 2:00,965
18. Fabio Quartararo, Yamaha, 2:00,985
19. Mika Kallio, KTM, 2:01,054
20. Johann Zarco, KTM, 2:01,121
21. Andrea Iannone, Aprilia, 2:01,249
22. Sylvain Guintoli, Suzuki, 2:01,286
23. Joan Mir, Suzuki, 2:01,432
24. Karel Abraham, Ducati, 2:01,627
25. Jonas Folger, Yamaha, 2:01,736
26. Hafizh Syahrin, KTM, 2:01,853

Zum Vergleich:

Beste Pole-Zeit: Jorge Lorenzo, Yamaha, 2:00,606 min (2015)
Rundenrekord: Dani Pedrosa, Honda,1:59,053 min (2015)
Beste Rundenzeit: Jorge Lorenzo, Ducati, 1:58,830 min (2018 Test)
Shakedown-Test 2019: Aleix Espargaró, Aprilia, 2:00,500 min

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