Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Valentino Rossi: «Hätte zehnten WM-Titel verdient»

Von Nora Lantschner
Valentino Rossi

Valentino Rossi

Valentino Rossi ist 40 – aber noch lange nicht bereit dazu, in den Ruhestand zu gehen. Der Yamaha-Star spricht über seine größten Gegner, von Max Biaggi bis Marc Márquez, und den großen Traum vom zehnten Titel.

Valentino Rossi ist eine Motorsport-Ikone. Im GP-Paddock pflegt er allerdings nicht nur Freundschaften – und gerade die großen Rivalitäten haben dazu beigetragen, ihn zur Legende zu machen. «Ich würde bei Biaggi anfangen, vor allem in Italien hat unsere Rivalität dafür gesorgt, dass wir sehr berühmt wurden», erinnerte sich der Superstar im Interview mit der «Gazzetta dello Sport».

In den letzten 23 Jahren nahm es der neunfache Weltmeister mit vielen großen Champions auf: «Ich habe vor kurzem versucht, sie zu zählen, und ich kam auf sechs Top-Gegner: Biaggi, Gibernau, Capirossi, Stoner, Lorenzo und Márquez. Lauda und Hunt wurden mit nur einem Rivalen zum Mythos, ich hatte sechs...»

2019 geht Rossi in seine 20. Saison in der «premier class». «Man muss sehr realistisch sein. Ich merke, dass ich vor 10 oder 15 Jahren der Schnellste auf der Strecke war und jetzt oft nicht mehr. Aber ich fühle, dass ich – wenn ich gut arbeite, in Form und konzentriert bin – der sein kann, der am stärksten ist», gibt er sich kämpferisch.

Warum sich der «Dottore» das mit 40 Jahren immer noch antut, sei eine gute Frage. «Vielleicht ist es ein bisschen wie eine Droge, was dir gefällt, was du machen willst; der Rest gibt dir nicht dasselbe. Wenn ich jetzt daran denke, zu Hause zu bleiben, dann würde ich mich nicht gut fühlen. Ich bin noch nicht bereit dafür, aufzuhören und den Ruhestand zu genießen», erwiderte er.

Angst vor dem Rücktritt habe der Yamaha-Star aber keine. «Ich würde es nicht Angst nennen. Der Gedanke daran, aufzuhören, terrorisiert mich nicht. An einem Punkt wird es passieren. Aber so lange ich es schaffe, will ich weitermachen», hält er fest.

Irgendwann treten vielleicht seine Schützlinge aus der VR46-Riders-Academy in seine Fußstapfen – Franco Morbidelli und Francesco Bagnaia kürten sich immerhin schon zu Moto2-Weltmeistern. «Die Academy macht uns sehr stolz. Es ist ein großartiges Projekt und vor allem eine große Überraschung. Es ist schöner, als wir uns das vorstellen konnten, sowohl die Ergebnisse also auch das Feeling», freute sich der große Lehrmeister.

Die Jungs aus der Academy bereiteten ihm übrigens ein besonderes Geschenk zum 40. Geburstag, das seinen Platz wohl im Klubhaus der berühmten Ranch in Tavullia finden wird: Auf einer Tafel wurden acht paar Original-Handschuhe angebracht. Neben Antonelli, Migno, Bagnaia, Morbidelli, Marini und Pasini hat sich auch Kumpel und Ranch-Streckensprecher Mauro Sanchini mit seinen Handschuhen verewigt.

Die Jagd nach dem zehnten Titel gibt Rossi selbst noch nicht auf: Träumt er davon oder bedauert er, dass er ihn nicht schon geholt hat? «Beides. Es ist ein Traum, an den ich noch fest glaube. Aber ich bedauere es auch sehr, ich hätte ihn mir verdient. Zwei WM-Titel habe ich im letzten Rennen verloren und ich war auch sehr oft Vizeweltmeister, also hätte sich meine Karriere den Zehnten verdient. Auch deshalb probiere ich es weiter», gab er zu. In seiner gesamten Karriere wurde er insgesamt sechs Mal Vizeweltmeister. 2006 musste er sich knapp Nicky Hayden geschlagen geben, 2015 verlor er den Titel an Jorge Lorenzo.

«2006 in Valencia hätte ich den Titel geholt, wenn ich ruhiger geblieben und nicht gestürzt wäre. Dann gab es viele Dinge, von denen ich nicht verstanden habe, ob es ein Fehler war oder nicht: Zu Ducati gegangen zu sein, oder auch zu Yamaha, anstatt weiter auf Honda zu gewinnen. Oder das, was 2015 passiert ist, als ich die Weltmeisterschaft leider verloren habe. Aber der wirkliche Fehler war wohl 2006, ich hätte gewinnen können», ergänzte Vale.

Ob der aktuelle Zweijahresvertrag mit Yamaha sein letzter ist, habe er noch nicht entschieden: «Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Es könnte der letzte sein, oder auch nicht. Wir sprechen davon, wie etwas aufhört, das noch gar nicht begonnen hat», winkte er ab.

Wie stellt sich der 40-Jährige also seinen nächsten 40 Jahre vor? «Im Moment will ich weiter Rennen fahren. Einige Jahre mit dem Motorrad und dann mit richtigen Rennwagen. Dann möchte ich Vater werden, eine Familie haben. Der Rest geht hoffentlich so weiter», wünscht sich Rossi.

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