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Valentino Rossi: «Rennstrecke ist mein Lebensraum»

Von Oliver Feldtweg
Valentino Rossi will ein Rennfahrer bleiben

Valentino Rossi will ein Rennfahrer bleiben

Valentino Rossi spricht offen über die Schattenseiten des Ruhms, das Karriereende und seine Zukunftspläne: «Es kommt oft vor, dass ich darüber nachdenke, wie weit ich gekommen bin», so der Yamaha-Star.

Valentino Rossi bestreitet 2019 seine 24. GP-Saison – für viele MotoGP-Fans weltweit ist eine Weltmeisterschaft ohne den «Doctor» kaum vorstellbar. «Auf der einen Seite fühle ich den Druck, in der WM so groß zu sein, aber der größte Druck, den ich immer spüre, ist der Siegeswille», meinte der 40-Jährige dazu. «Das Gesicht der MotoGP-WM zu sein ist einfach etwas, worauf ich stolz bin, es ist eine gute Sache. Ich glaube, ich habe dem Motorsport in der ganzen Welt geholfen, weil viele Leute angefangen haben, die Rennen wegen mir zu verfolgen – das ist wirklich positiv.»

An der Popularität der MotoGP-WM solle sich aber auch in Zukunft nichts ändern: «Wenn ich aufhöre, wird sich nichts verändern und die MotoGP wird die MotoGP bleiben, aber ich bin glücklich, dass die Meisterschaft bekannter sein wird, als sie es vor mir war. Vielleicht muss mir [Dorna-CEO] Ezpeleta dafür Geld geben», scherzte der neunfache Weltmeister.

Wann Rossi seine Karriere beenden wird, steht noch in den Sternen, aber auch für die Zeit danach sorgt der Italiener bereits vor – nicht zuletzt mit seiner VR46-Riders-Academy, die mit Franco Morbidelli und Francesco Bagnaia schon zwei Moto2-Weltmeister hervorbrachte. «Wir haben viele Fahrer in Italien, die sich entwickeln und die meine Fans nach meiner Zeit verfolgen können, zum Beispiel Franco [Morbidelli], Pecco [Bagnaia] und mein Bruder [Luca Marini]. Ich hoffe aber, dass sie grundsätzlich alle Fans der MotoGP-WM bleiben», betonte der Superstar.

«Es kommt oft vor, dass ich darüber nachdenke, wie weit ich gekommen bin. Es gibt Tage, an denen ich traurig und gelangweilt bin, weil ich mein ganzes Leben überdenken muss, sogar in Tavullia. Du musst ein anderes Leben führen», nannte «Vale» die Schattenseite des Ruhms. «Aber am Ende habe ich auch viele Vorteile, mein Leben ist besonders. Ich will auf Motorrädern Rennen fahren und wenn die Berühmtheit der Preis ist, den ich dafür zahlen muss, dann ist das okay.»

«Ich hatte Glück in diesen 20 Jahren, dass ich immer ein so normales Leben wie eben möglich führen konnte. Ich blieb in Tavullia – immer noch eine kleine Ortschaft – und ich habe immer noch meine alten Freunde – 75 Prozent davon waren mit mir befreundet, als ich noch in die Schule ging. Ich mag diese Art zu leben, es fühlt sich echter an. Wenn du dein Leben stark veränderst, wenn du reich und berühmt wirst, dann kannst du es zwar immer noch genießen, aber weniger als ein normales Leben. Jeder ist ein bisschen anders, aber ich bin genau so und ich schätze das, was ich habe», fügte Rossi hinzu, der zumindest bis 2020 auf seiner M1 Rennen fahren wird – so lange läuft sein aktueller Zweijahresvertrag mit Yamaha.

«Ich musste schon gründlich nachdenken über diesen Vertrag, es war eine wichtige Entscheidung. Ich war mir nicht zu 100 Prozent sicher. Ich musste mir Gedanken machen, auch wenn es mir am Ende leicht fiel, eine Entscheidung zu treffen. Es vergeht noch viel Zeit, bis ich wieder darüber nachdenken muss, in zwei Jahren, ich habe noch nicht entschieden oder mich damit beschäftigt», verriet der 40-Jährige. «Ich beschäftige mich lieber mit den ersten sechs Rennen der Saison 2019 und dann mit den nächsten sechs, so arbeite ich normalerweise. Im nächsten Jahr, wenn ich eine Entscheidung fällen muss, wird es sehr stark davon abhängen, wie ich mich fühle, von der Performance des Bikes, ob wir konkurrenzfähig sind. Ich muss sagen, dass ich noch nichts entschieden habe.»

Auch wenn Rossi sich noch nicht festlegen will, wann er seine großartige Karriere beenden wird, schmiedet er schon fleißig Zukunftspläne: «Ich wünsche mir eine Familie, ich will mindestens ein Kind – danach werden wir sehen! Ich glaube, dass ich noch ein paar Jahre Zeit habe, aber nicht so viele – zwei oder vielleicht drei. Ich will danach weiter Rennen fahren, aber mit Autos. Wir haben schon darüber nachgedacht, was ich machen könnte, und es gibt einige interessante Ideen, weil ich weiter ein Rennfahrer sein will. Nicht auf demselben Niveau und mit demselben Aufwand, weil ein Leben auf diesem Level sehr anstrengend ist, aber ich will nicht aufhören. Ich will mit Autos fahren, aber mehr auf der Strecke als Rallye, weil es dort zu schwierig wäre, ein gutes Level zu erreichen. Die Rennstrecke ist mein natürlicher Lebensraum.»

Auch als Teambesitzer wird er dem Motorsport erhalten bleiben – 2019 geht das Sky Racing Team VR46 in der Moto2- und Moto3-WM an den Start, aber auch die Königsklasse ist ein Thema: «Wir sprechen schon mit Sky, um für zwei oder drei Jahre zu verlängern, grundsätzlich wollen wir mit dem Team weitermachen. Es ist eine sehr gute Struktur, viele Leute genießen es, mit uns zu arbeiten. In welcher Klasse? Carmelo [Ezpeleta] drängt sehr stark in Richtung MotoGP, aber ich weiß nicht. Ich mag es am liebsten, mit jungen Fahrern zu arbeiten, deshalb ist es für mich mehr die Moto2- oder Moto3-WM.»

Auch der 15-fache Weltmeister Giacomo Agostini schlug nach seine Rennfahrerkarriere den Weg des Teammanagers ein – zuvor machte er aber noch einen Abstecher in den Vierradsport. Jorge Martinez betreibt sein Aspar-Team schon seit 28 Jahren. Sieht sich Rossi mehr wie «Ago» oder «Aspar»? «Das ist eine gute Frage, weil es eine ist, über die ich schon nachgedacht habe. Wenn ich kein Rennfahrer mehr bin, dann werde ich zu den Rennen gehen und es wird eine Katastrophe sein, wenn ich kein Motorrad fahren kann. Ich weiß noch nicht, wie es am Ende für mich sein wird.»

Im Moment konzentriert sich der Yamaha-Werksfahrer aber noch ganz auf die Saisosn 2019: «Natürlich ist das Hauptziel, weiter für den zehnten Titel zu pushen. Ich weiß, dass es sehr schwierig sein wird. Das Wichtige ist jetzt, stärker zu sein als in den letzten zwei Jahren, zu versuchen jedes Wochenende auf dem Podium zu stehen und darum zu kämpfen, Rennen zu gewinnen. Es wird sicher hart, den Titel zu holen, aber wie immer wird es mein Ziel sein. Wenn das Motorrad so gut ist wie 2015, dann gibt es keinen Grund, warum wir es nicht schaffen können. Wenn die M1 konkurrenzfähiger ist, dann können wir stark sein.»

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