Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

MotoGP-WM und BMW: Einstieg rückt in weite Ferne

Von Günther Wiesinger
Tom Sykes auf der Superbike-BMW in Aragón

Tom Sykes auf der Superbike-BMW in Aragón

BMW und Kawasaki werden der MotoGP-WM noch lange fernbleiben. Obwohl die von Kawasaki-Rennchef Yoda genannten Kosten von 60 bis 70 Mio. nicht der Realität entsprechen.

Der KTM-Vorstandsvorsitzende Stefan Pierer hat mit dem Slogan «Ready to Race» bei KTM unglaubliche Sporterfolge errungen, in diesem Jahr könnte der 500. WM-Titel gefeiert werden. Der erste WM-Titel wurde in der 250-ccm-Motocross-WM 1974 durch den Russen Gennadi Moissejew errungen. Kontrahent BMW sträubte sich jahrzehntelang gegen ein handfestes Sportengagement, obwohl immer wieder über die MotoGP-WM nachgedacht wurde.

Bei BMW Motorrad wurde zwar 2007 die Entscheidung getroffen, ab 2009 mit einem Werksteam in der Superbike-WM anzutreten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten etablierte sich BMW unter den Besten, bis 2013 wurden 12 Siege, 41 Podestplätze, 12 schnellste Rennrunden und eine Pole-Position erobert. Marco Melandri sorgte 2012 als Dritter für die beste WM-Platzierung.

Im Herbst 2012 entschied jedoch Stephan Schaller, der damalige Chef von BMW Motorrad, das auf fünf Jahre ausgelegte Engagement in der Superbike-WM nicht zu verlängern und nach der Saison 2013 zu beenden. Er wollte Kosten sparen.

2019 ist BMW in der Superbike-WM als Partner von Muir Racing wieder werksseitig engagiert. Aber andere Projekte wie Dakar-Rallye und MotoGP sowie Moto3-WM wurden stillgelegt oder beerdigt.

Der neue Geschäftsführer Markus Schramm sieht bei den Kontrahenten wie Ducati und KTM, dass ein sportliches Image durchaus verkaufsfördernd sein kann.

Die Frage, ob BMW in absehbarer Zeit die MotoGP-WM einsteigen wird, lässt sich mit «nein» beantworten. Es wurde einst bei Oral Engineering eine 990-ccm-Dreizylinder gebaut, angeblich sollen damit 30 Millionen sonnlos Euro verpulvert worden sein. Aber der Vorstand gab nie grünes Licht für die Königsklasse. Nachher wurde eine 800-ccm-Maschine für den Hubraumwechsel von 990 auf 800 ccm 2007 geplant. BMW-Entwicklungschef Peter Müller verlangte von der Dorna die Beibehaltung der pneumatischen Ventile. Der heutige VW-Konzernchef Dr. Herbert Diess versprach Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta per Handschlag den Einstieg für die Saison 2007 – aber er meldete sich nie wieder. Auch Hendrik von Kuenheim schmiedete MotoGP-Pläne und sprach 2011 bei Red Bull wegen eines Sponsorship-Deals vor. Konkret wurden diese Pläne freilich nie.

Natürlich würde die Dorna BMW und Kawasaki (seit 2008 nicht mehr dabei) gern in der «premier class» sehen – neben Honda, Yamaha, Suzuki, Ducati, Aprilia und KTM.

Aber Kawasaki-Rennchef Ichiro Yoda winkt seit Jahren ab und faselt von einem Budget von 60 bis 70 Millionen Euro, das nötig wäre. Bei Honda vemutet er sogar ein Jahresbudget von 100 Millionen. Aber da lebt der Japaner ca. 15 Jahre in der Vergangenheit, denn durch die Einheitsreifen, die Einheits-Elektronik sowie die Beschränkungen bei Testfahrten und Motor-Kontingenten (sieben Motoren pro Fahrer pro Saison) und eingefrorener Motorenentwicklung ab Saisonstart sind die Kosten deutlich gesunken.

KTM-Chef Stefan Pierer beziffert den Aufwand für die MotoGP-WM mit 30 Millionen im Jahr. Davon bezahlt Red Bull ein Drittel – wie Pierer im Februar 2019 preisgab.

«Herr Schramm ist gut beleumundet, ein Motorradmann», ist Stefan Pierer bewusst. «Bei BMW Motorrad ist es halt immer so, dass sich ein neuer Geschäftsführer zuerst einmal umschaut, das dauert einige Zeit, danach wird die Strategie ein bisschen angepasst oder verändert. Und wenn der Chef erfolgreich ist, ist er nach vier Jahren wieder weg. Ich habe dort seit meinem Beginn meiner KTM-Zeit im Jahr 1992 schon bald zehn Chefs erlebt… Herbert Diess war einer von ihnen. Er ist inzwischen der große ‚Decision Maker‘ bei VW. Das ist ja kein Nachteil.»

Aber BMW wird auch in den nächsten Jahren in der MotoGP-WM nur mit vierrädrigen Fahrzeugen in Erscheinung treten – durch die Bereitungstellung der Official Cars. Denn zuerst soll die neue BMW S1000RR in der Superbike-WM wieder ein Siegermotorrad werden.

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