Hervé Poncharal (KTM): Warum ihn Oliveira begeistert

Von Günther Wiesinger
Red Bull KTM-Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal freut sich über das starke Abschneiden von MotoGP-Rookie Miguel Oliveira und über die enge Zusammenarbeit mit KTM.

Der französische Red Bull KTM-Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal hat zwar in der Moto2-Klasse in seinem ersten Jahr mit KTM mit Marc Bezzecchi und Philipp Öttl noch keinen Punkt ergattert. Aber er lässt den Kopf nicht hängen. «Wir haben trotzdem Freude an der Moto2. Denn wir sind überzeugt, dass sich unsere beiden Fahrer durchsetzen werden. Wir haben mit KTM und Red Bull für drei Jahre unterschrieben. Bisher sind wir sehr happy. Natürlich bist du am glücklichsten, wenn du auf dem Podium stehst. Aber wir haben ein langfristiges Projekt», sagt Poncharal, der seinen 30. Saison als Teambesitzer in Angriff genommen hat.

Vorläufig beschränken sich die Erfolge bei Tech3-KTM in erster Linie auf den Portugiesen Miguel Oliveira, der dem höher eingeschätzten Johann Zarco schon bei den 2019-Tests in Sepang und Losail dicht auf den Fersen blieb und in Las Termas mit Rang 11 und in Austin mit Rang 14 aufhorchen ließ.

«Ja, in Katar hat Miguel noch den Fehler gemacht, den Hinterreifen im Rennen zu früh zu stark zu beanspruche und zu verheizen», meint Poncharal. «Aber ich bin sehr beeindruckt von Miguel. Ich habe vorher nie mit ihm zusammengearbeitet, ich konnte ihn nur von außen beobachten, als er in der Moto3 und Moto2 gefahren ist und zweimal den Titel im Ajo-Team knapp verloren hat. Dieser Junge hat sich bereits ganz klar als richtiger Tech3-Fahrer etabliert. Er hat ein ausgezeichnetes Arbeitsverhältnis mit seiner Technikcrew, mit Crew-Chief Guy Coulon und seinem Data-Recording-Ingenieur Alexandre. Ehrlich gesagt, wir haben diese Ergebnisse von Miguel nicht so früh in der Saison erwartet. Denn die ersten Wintertests im November in Valencia und Jerez waren ein bisschen mühsam für ihn. Aber Miguel redet nicht viel, er ist ein Typ, der sich bescheiden im Hintergrund hält. Aber seine Energie und seine Motivation sind beispielhaft. Und er ist sehr clever.»

Oliveira verlor beim ersten MotoGP-Test in Valencia 3 Sekunden, aber er fand in Sepang 2019 bereits bessere Set-Up-Lösungen und steigerte sich kontinuierlich. «Die KTM ist eine KTM. Aber Miguel denkt jeden Tag ausführlich darüber nach, wie dieses Motorrad bewegt werden muss», schilderte Poncharal. «Natürlich hat er keine MotoGP-Erfahrung, im Gegensatz zu Zarco und Syahrin, die vorher auf Yamaha unterwegs waren. Er kennt nur ein MotoGP-Bike, das ist die KTM. Vielleicht geht er deshalb unbeschwerter an die Sache heran. Er tut alles, um sich an die Maschine anzupassen anstatt über das Potenzial des Motorrads zu jammern. Er studiert lieber genau, wie man mit diesem Fahrzeug schneller fahren kann. Bisher funktioniert das. In Argentinien lag er in der letzten Runde in Schlagdistanz zu Aleix und Pol Espargaró, die um Platz 9 bekämpft haben.»

«Vor dem Argentinien-GP habe ich gehofft, dass Miguel dort seinen ersten MotoGP-WM-Punkte einsammeln kann», gibt Hervé Poncharal zu. «Dann sind es fünf geworden… Wir dürfen nicht vergessen, dass Morbidelli und Viñales in Las Termas in der letzten Runde gestürzt sind, sonst wären wir auf Platz 13 gelandet. Aber in Amerika kamen zwei Punkte dazu. Wke gesagtm wir sind sehr, sehr zufrieden mit Miguel. Es war wichtig, jetzt mal Punkte zu ergattern. Seine Performances haben das gesamte Team aufgemuntert.»

«Wir sehen bei KTM eine erfreuliche Entwicklung», meint Poncharal. «Im Moment ist Pol Espargaró der Leader bei diesem Werk. Aber dahinter hast du Johann und Miguel, die sich gegenseitig anspornen. Manchmal wird Johann sogar von Miguel unter Druck gesetzt, aber das geschieht auf sportliche faire Weise, in einer guten Atmosphäre. Pol ist voll des Lobes, wenn er über Miguel spricht. Auch Johann lobt die Arbeit von Miguel. Ich sehe, wie froh KTM über das neue Kundenteam ist. Teammanager Mike Leitner, Pit Beirer und Jens Hainbach haben jetzt vier Bikes im Feld, der Informationsaustausch funktioniert prächtig. Mike kommt oft zu uns in die Box. Genau das braucht KTM: Fahrer, die sich gegenseitig pushen, mehr Daten und positive Gedanken für die Zukunft. Man muss immer positiv denken. Vor Texas haben einige KTM-Insider gemeint, die Piste in Austin sei sehr schwierig für die MotoGP-KTM. Ich habe Miguel vor dem ersten Training gesagt: ‚Hör' nicht auf dieses Zeug. Geh' nicht mit negativen Gedanken und einem schlechten Gefühl ins erste Training. Dann werden wir sehen.‘ Er hat dann den 18. Startplatz vor Johann Zarco erreicht und als Rookie wieder zwei wertvolle Punkte erobert.»

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