Wie reagiert Yamaha auf Konkurrenz im eigenen Lager?

Von Otto Zuber
Quartararo ist Viñales auf den Fersen

Quartararo ist Viñales auf den Fersen

Franco Morbidelli und Fabio Quartararo setzten die Werksfahrer Valentino Rossi und Maverick Viñales schon gehörig unter Druck. Petronas-Yamaha-Teamchef Razlan Razali gibt sich gelassen.

In der WM-Wertung liegen die Yamaha-Werksfahrer Valentino Rossi und Maverick Viñales zwar vor ihren Markenkollegen Franco Morbidelli und Fabio Quartararo, das neue Petronas Yamaha Sepang Racing Team war in den ersten fünf Grand Prix aber immer wieder nahe dran, dem Werksteam die Show zu stehlen. Vor allem die Startplätze 1 und 2 in Jerez warfen die Frage auf, wie es sein kann, dass die Fahrer aus dem Kundenteam vor den großen Yamaha-Stars landen.

Razlan Razali, Team Principal von Petronas Yamaha, ist sich bewusst, dass das Management des japanischen Herstellers das nicht unbedingt gerne sieht. Gleichzeitig lobt er die ausgezeichnete Zusammenarbeit – und er macht sich Hoffnungen auf ein technisches Update für Sensationsrookie Quartararo, wie er im Interview verrät.

In Jerez war Fabio Quartararo in der Position, Maverick Viñales und Valentino Rossi Punkte – und womöglich sogar das Podium – zu klauen. Belastet dies eure Beziehung zum Yamaha-Management?

Razali: Ich glaube nicht, aber auch wenn ich das sage, bin ich mir sicher, dass sie nicht allzu erfreut sind. Aber gleichzeitig sind wir auf Yamaha unterwegs und ich glaube, sie wollen, dass ihre Marke vorne dabei ist. Es ist auch für Yamaha ein Fortschritt, wenn sie auf ihr Kundenteam schauen, das mit seinen Fahrern so gut dabei ist. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass das Bike von Fabio kein Werksmotorrad ist.

Maverick meinte nach Jerez, dass die Tatsache, dass Fabio eine starke Performance zeigt, Yamaha insgesamt hilft, um vorwärts zu kommen.

Ich hoffe es. Wenn wir auf der Strecke auch Gegner sind, sie sollten einen schlauen Weg finden, uns zu nutzen, um ihre Motorräder weiterzuentwickeln. Warum schaffen es unsere Fahrer, gut unterwegs zu sein? Franco auf demselben Bike zum Beispiel. Und warum war auch Fabio so gut? Sie müssen das verstehen.

Wilco [Zeelenberg] hat mir gesagt, dass das Motorrad von Fabio seit Katar nicht mehr verändert wurde. Nur im Jerez-Test hat er eine andere Gabelfeder ausprobiert, das war es auch schon. Das sollten sie analysieren, sie sollten daraus lernen. Wir wollen zur Entwicklung von Yamaha beitragen.

Sollte sich der Trend fortsetzen und Fabio in den nächsten Rennen auf dem Podest stehen, wärt ihr dann in der Position, von Yamaha technische Updates für sein Motorrad zu bekommen? Die Drehzahl ist 500 Umdrehungen pro Minute niedriger als bei den Werksmotorrädern, auch beim Fahrwerk liegt man einen Schritt zurück...

Was ich von Yamaha gelernt habe, das mich von einem japanischen Hersteller überrascht hat, ist, dass sie mehr als gewillt sind, uns zu helfen. Ich hätte mir ein so gutes Arbeitsverhältnis nicht erwartet, vom dem Moment an, als wir in Valencia zum ersten Mal getestet haben.

Die technische Unterstützung, die von Yamaha kommt, ist enorm. Ich bin zuversichtlich, dass Yamaha, wenn unsere Fahrer und vor allem Fabio weiterhin eine gute Leistung zeigen, etwas zurückgeben und etwas für uns tun werden.

Franco stand etwas im Schatten von Fabio, aber er präsentierte sich bisher auch sehr stark: Platz 5 in Texas war eine persönliche Bestleistung, dazu kam ein brillantes Qualifying in Jerez. Welche Rolle spielt dabei die Arbeit mit der VR46-Riders-Academy?

Ich kann nicht viel zur Rossi-Schule sagen. Aber solange er träumt, hilft ihm das. Für sein zweites Jahr in der MotoGP-WM ist er gut unterwegs, aber ich erwarte mir ein kleines bisschen mehr von ihm, er sitzt auf demselben Bike wie die Werksfahrer. Vor allem nach dem Rennen von Jerez würde ich gerne verstehen, warum er Platz für Platz zurückgefallen ist. Er hatte einige Probleme, aber ich habe gehört, dass er die im Jerez-Test lösen könnte.

Es geht auch hier um Erfahrung, wie er mit den Reifen umgehen muss und wo weiter, hoffentlich kann er das verbessern.

WM-Stand nach 5 von 19 Rennen:

1. Márquez 95. 2. Dovizioso 87. 3. Rins 75. 4. Rossi 72. 5. Petrucci 57. 6. Miller 42. 7. Crutchlow 34. 8. Morbidelli 34. 9. Pol Espargaró, 31. 10. Maverick Viñales 30. 11. Nakagami 29. 12. Quartararo 25. 13. Aleix Espargaró 22. 14. Lorenzo 16. 15. Zarco 10. 16. Bagnaia 9. 17. Mir 8. 18. Oliveira 8. 19. Bradl 6. 20. Iannone 6.

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