Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Jorge Lorenzo: «Es fehlen die passenden Schuhe»

Von Günther Wiesinger
Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo verbrachte nach dem Mugello-GP drei Tage bei Honda in Japan, um Umbauten für seine RC213V zu besprechen. Aber mit einem Wunder rechnet er nicht. «Das ist ein langer Prozess.»

Der 33-jährige Mallorquiner Jorge Lorenzo hat 2018 auf der Ducati Desmosedici in Mugello und in Catalunya gewonnen. In den ersten sechs Rennen auf der Repsol-Honda hat er noch keinen Top-Ten-Rang erobert, Platz 11 in Le Mans steht als bestes Saisonergebnis zu Buche. Lorenzo ist WM-Vierzehnter – mit kargen 19 Punkten. Nicht weniger als 96 Punkte fehlen ihm auf seinen Teamkollegen und WM-Leader Marc Márquez.

Aber der dreifache MotoGP-Weltmeister (2010, 2012 und 2015) hat andere Vorstellungen von seiner Karriere bei Honda. Deshalb flog er nach dem Italien-GP zu Honda nach Japan. «Natürlich werden wir keine Lösung finden, die mir ermöglicht, bei den nächsten Rennen um Siege und Podestplätze zu fighten», ist sich Jorge bewusst. «Denn ich bin noch zu weit von einem perfekten Set-up weg. Ich habe schon erwähnt, dass wir vor einem langwierigen Prozess stehen. Ein Problem ist der Kurveneingang. Hier fehlt mir die Erfahrung oder das Verständnis für dieses Motorrad. Das andere Problem ist die Bequemlichkeit auf dem Bike. Daran haben wir zuletzt gearbeitet. Deshalb bin ich letztes Wochenende nach Japan geflogen. Die Honda muss für mich komfortabler werden, sie muss wie ein Paar Schuhe zu mir passen. Wenn du ein guter Athlet bist, kannst du einen Marathon in einer guten Zeit laufen. Aber wenn die Laufschuhe ein bisschen zu klein sind oder ihre Form nicht passt, dann funktioniert das nicht. In so einer Situation stecke ich. Wir müssen also die Form dieser Schuhe ein bisschen ändern. Ich brauche andere Schuhe. Dass die Schuhe grundsätzlich konkurrenzfähig sind, zeigen die anderen MotoGP-Fahrer bei Honda… Ich behaupte nicht, es gehe nur um die Größe des Motorrads. Aber wenn wir die Ergonomie der Maschine verbessern, kann auch meine Fahrweise und mein Verständnis besser werden. Sobald ich mich auf der Honda wohler fühle, werde ich konkurrenzfähiger sein. Ich habe mich zu dieser aufwändigen Reise nach Japan entschlossen, um diesen Prozess zu beschleunigen.»

Geht es da um Teile wie Lenker, Sitzbank, Fußrasten, Sitzbankheck, Verkleidung, Tankform und so weiter? Lorenzo: «Wir haben uns in den drei Tagen in Japan mit so gut wie mit jedem Detail befasst. Wir haben uns alles angeschaut, was in den drei Tagen möglich war. Manche Teile sind wichtiger als andere. Aber wir wollen nichts außer Acht lassen. Manche Komponenten können wir rasch ändern, andere brauchen mehr Anlaufzeit. Die ersten Teile können wir hier schon am Freitag ausprobieren. Für Assen erwarten wir weitere Teile. Da geht es immer um die Ergonomie. Alles anderen Änderungen werden mehr Zeit beanspruchen.»

Lorenzo fuhr von 2008 bis inklusive 2016 neun Jahre lang für Yamaha, dann folgten zwei Ducati-Jahre, jetzt sitzt erst zum ersten Mal auf einer Honda.

«Natürlich kannst du eher das Maximum aus dem Motorrad herausholen, wenn du drei, fünf oder sieben Jahre auf demselben Material unterwegs bist. Dann quetscht du dieses Motorrad optimal aus. Das ist normal und verständlich. Du kennst alle Tricks, wie du dieses Motorrad ans Limit bringst. Meine letzten Yamaha-Jahre haben meine bestes Fahrkönnen zutage gefördert. Bei Marc sieht es nicht anders aus. Er fährt das siebte Jahr auf der Honda. Er weiß Vieles, was ich noch nicht weiß. Zum Beispiel beim Bremsen musste man die Ducati komplett anders fahren als die Yamaha. Und die Honda muss man wieder anderes verzögern als die Ducati. Von der Kurvenmitte bis zum Beginn der Beschleunigungsphase ist der Unterschied nicht so groß. Momentan mache ich in diesem Bereich Fortschritte. In Mugello war das teilweise schon spürbar. Aber ich stecke in der Mitte dieses Lernprozesses. Meine Verletzungen im Winter und der Mangel an Testfahrten fordern ihren Tribut, mehr als ich mir vorgestellt habe.»

Der WM-Stand nach 6 von 19 Rennen:

1. Márquez 115. 2. Dovizioso 103. 3. Rins 88. 4. Petrucci 82. 5. Rossi 72. 6. Miller 42. 7. Crutchlow 42. 8. Viñales 40. 9. Nakagami 40. 10. Pol Espargaró 38.

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