Aprilia pocht auf V-Motor: «Grenzen sind erreicht»

Von Ivo Schützbach
2015 stieg Aprilia werksseitig in die MotoGP-WM ein und wurde seither jedes Jahr Letzter der Konstrukteurs-Wertung. Der Technische Direktor Romano Albesiano steht unter großem Druck und verspricht Änderungen.

Gegen die etablierten Werke Honda, Yamaha und Ducati zu verlieren, ist für einen Neueinsteiger in die MotoGP-WM keine Schande. Aprilia kehrte 2015 in die Premier-Klasse zurück – und fährt seither hinterher. Gegen die drei Giganten an der Spitze macht der Hersteller aus Noale keinen Stich, auch das kleine Suzuki-Werk fährt in einer anderen Liga. Und selbst als 2017 KTM hinzukam, waren die Österreicher auf Anhieb erfolgreicher.

Romano Albesiano, der Technische Direktor von Aprilia Racing, steht seit Längerem in der Kritik und bekam für dieses Jahr mit Massimo Rivola einen neuen Chef. Der Italiener ist neuer Geschäftsführer von Aprilia Racing und war vorher in der Formel 1 bei Ferrari und der Scuderia Toro Rosso tätig.

«Wir haben den Schritt, auf den wir warten, bislang nicht gemacht», gibt Albesiano zu, dessen Werksfahrer Aleix Espargaro und Andrea Iannone nach elf von 19 Rennen nur auf den Gesamträngen 14 und 18 liegen. «Was die Resultate betrifft, entspricht Aleix unseren durchschnittlichen Erwartungen. Er hat vier Rennen nicht beendet, sonst könnten wir mit ihm um Platz 10 herum liegen, was unseren normalen Erwartungen für ihn entspräche. Andrea strauchelt nach wie vor, sich an das Motorrad anzupassen und anders herum. Wir haben viel gearbeitet, das Motorrad wurde bezüglich Motor, Chassis und Aerodynamik deutlich besser, aber der Level ist gestiegen, die anderen Hersteller machen viel Druck.»

«Den Unterschied zwischen Platz 1 und 20 machen Details aus», meint Albesiano. «Manchmal ist es schwierig zu verstehen, was genau man verbessern muss. Die Fahrer erzählen dir, dass du in Bereichen verlierst, in denen du gar nichts verlierst. Es kommt also darauf an, sich auf die richtigen Dinge zu fokussieren. Wir haben verstanden, auf welche Punkte es ankommt und planen für die Zukunft etwas gänzlich anderes, als wir jetzt haben. Mit unseren jetzigen Lösungen haben wir in vielen Bereichen die Grenze erreicht. Deshalb haben wir entschieden, für nächste Saison einen großen Schritt zu wagen.»

Romano, wie genau soll dieser Schritt aussehen?

Details kann ich dir natürlich keine sagen. Verraten kann ich, dass wir nicht auf einen Reihenvierzylinder umstellen. Aprilia baut historisch betrachtet V-Motoren, dieses Konzept liegt in unserer Natur und wird auch so bleiben.

Viele Leute fragen sich, ob das Rennteam von Aprilia genügend Budget hat, um in der MotoGP-WM konkurrenzfähig zu werden?

Piaggio ist eine große Firma, der es wirtschaftlich sehr gut geht. Sie haben sicher kein Problem, diese Aktivitäten zu finanzieren, das steht unumstößlich fest.

Wenn du aber einen Ingenieur fragst, ob er genügend Budget hat, dann wird er immer nein sagen. Man will immer mehr machen. Unser Budget ist okay für das Ziel, welches wir momentan haben. Dieses ist, dass wir es konstant in die Top-10 schaffen. Wenn wir die Top-5, die Top-3 oder was auch immer anpeilen, dann müssen wir zulegen. Unglücklicherweise ist das im Moment nicht der Fall.

KTM testet deutlich mehr als Aprilia. Weshalb ist das so? Müsste Aprilia mehr testen, um schneller den Anschluss zu schaffen?

Ich weiß nicht, wie viel andere Hersteller testen. Ich weiß nur, dass sich Tests durch die Anzahl verfügbarer Reifen selbst limitieren. Jeder Rennfahrer hat 120 Testreifen pro Saison, unser Testplan sieht vor, dass wir alle diese Reifen aufbrauchen.

Es kann natürlich sein, dass andere Hersteller zu Saisonbeginn mehr getestet haben als wir. Aber es gibt keine Möglichkeit mehr zu testen, das ist Fakt.

Sollte es erlaubt werden, dass jeder Hersteller während der Saison eine Motorausbaustufe bringen darf?

Damit würde man die Regel mit den Konzessionspunkten zunichte machen. Wir müssen diese beibehalten, damit die Regeln jenen Herstellern helfen, die versuchen zur Spitze aufzuschließen. Die Regel, dass es Motor-Upgrades während der Saison nur für diese Hersteller gibt, ist die wahrscheinlich wichtigste der ursprünglichen Konzessionsregeln. Deshalb möchten wir, dass diese so bleibt.

Wenn immer mehr Rennen gefahren werden und weniger Tests erlaubt sind, schränkt euch das bei der Motorradentwicklung ein?

Dann werden die Testteams und Satelliten-Teams wichtiger, dann kannst du Tests mit den Fahrern des Satelliten-Teams erledigen. Die Zukunft sieht wohl so aus, also müssen wir uns anpassen.

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