Ramon Forcada: «Lorenzo hat das Vertrauen verloren»

Von Mario Furli
Jorge Lorenzo

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Ramon Forcada war jahrelang der Crew-Chief von Jorge Lorenzo: «Sein natürliches Bike ist die Yamaha», weiß er. Nach der Wirbelverletzung sei es für den 32-jährigen Mallorquiner schwierig, eine Entscheidung zu treffen.

Der fünffache Weltmeister Jorge Lorenzo landete in Buriram mit 54,7 sec Rückstand auf dem 18. Platz. Während sein Teamkollege Marc Márquez den achten WM-Titel bejubelte, liegt der Neuzugang im Honda-Werksteam mit gerade einmal 23 WM-Punkten auf dem 19. Tabellenrang.

Bezeichnend: Von den 358 Punkten, die Honda in der Team-WM vier Rennen vor Schluss auf dem zweiten Rang sehen, steuerte Márquez 325 Zähler im Alleingang bei.

Ramon Forcada war von 2008 bis 2016 der Crew-Chief von Lorenzo im Yamaha-Werksteam. Als der dreifache MotoGP-Weltmeister 2017 sein Ducati-Abenteuer begann, arbeitete Forcada an der Seite von Maverick Viñales weiter, ehe er 2019 zu Petronas Yamaha wechselte, wo er für den Rossi-Schützling Franco Morbidelli im Einsatz ist.

«Das natürliche Motorrad für Jorge Lorenzo ist die Yamaha», analysierte Forcada, der den Mallorquiner aus neun gemeinsamen Jahren bestens kennt, im spanischen MotoGP-Podcast «¡Cambia el mapa!» von DAZN. «Sie scheint wie für ihn gemacht. Er hat dort auch neun Jahre verbracht und viel von der Entwicklungsarbeit von Yamaha beruht auf Jorge, weil dort viel gemacht wird, was auf dem Feedback beider Fahrer basiert.»

Dabei ginge es nicht darum, ob Routinier Valentino Rossi mehr zur akutellen M1 beigetragen hätte. «Yamaha unterstützt jeden Fahrer und versucht, ein Motorrad für alle zu bauen», unterstrich Forcada.

Bei Honda fand Lorenzo eine andere Situation vor: «Aufgrund der Fahrweise von Marc ist die Honda ein Motorrad, das körperlich sehr anstrengend ist», vermutet Forcada. Lorenzo sei deshalb im Nachteil, weil er weniger kräftig gebaut sei: «Er ist einer, der auch wenn er viel trainiert, nicht die Muskelmasse aufbaut. Er wird nicht so kräftig wie andere Fahrer, die vielleicht weniger trainieren. Das ist seine Natur, sein Körperbau, da kann man nichts machen.»

«Honda folgt sicherlich dem Feedback von Marc und baut ein Motorrad für Marc. Der Fahrstil von Marc ist aber sicher das Gegenteil von dem von Jorge. Und jedes Mal, wenn Marc mehr gewinnt, macht Honda ein Motorrad, das mehr für Marc und weniger für Jorge geeignet ist», erklärte Forcada.

Zu den Anpassungsschwierigkeiten von Lorenzo auf der RC213V kam 2019 auch noch das Verletzungspech dazu – vor allem die Wirbelverletzung (sechster Brustwirbel gebrochen, Haarriss am achten) setzt dem 32-Jährigen zu. «Jorge befindet sich in einer Situation, in der er das Vertrauen verloren hat», so Forcada, der an den schweren Sturz von Lorenzo in Barcelona 2008 erinnerte: «Als er zurückkehrte, fragte er sich: 'Ist es das, was ich mach, wert?' Damals war er 22 Jahre alt, jetzt ist er 32. Wenn man sich dieselbe Frage mit 22 stellt, dauert es 30 Sekunden, um zu entscheiden, dass es sich lohnt. Wenn man 32 ist und sich verletzt hat, dann braucht man länger, um diese Entscheidung zu treffen.»

MotoGP-WM-Stand nach 15 von 19 Rennen:

1. Marc Márquez 325 Punkte. 2. Dovizioso 215. 3. Rins 167. 4. Viñales 163. 5. Petrucci 162. 6. Rossi 145. 7. Quartararo 143. 8. Miller 119. 9. Crutchlow 102. 10. Morbidelli 90. 11. Pol Espargaró 80. 12. Nakagami 74. 13. Mir 58. 14. Aleix Espargaró 46. 15. Bagnaia 34. 16. Iannone 33. 17. Oliveira 29. 18. Zarco 27. 19. Lorenzo 23. 20. Rabat 18. 21. Bradl 16. 22. Pirro 9. 23. Guintoli 7. 24. Syahrin 7. 25. Abraham 5.

Stand in der Marken-WM:

1. Honda 331. 2. Ducati 254. 3. Yamaha 248. 4. Suzuki 192. 5. KTM 91. 6. Aprilia 67.

Stand in der Team-WM:

1. Ducati Team 377. 2. Repsol Honda Team 358. 3. Monster Energy Yamaha 308. 4. Petronas Yamaha SRT 233. 5. Team Suzuki Ecstar 229. 6. LCR Honda 176. 7. Pramac. Racing 153. 8. Red Bull KTM Factory Racing 107. 9. Aprilia Racing Team Gresini 79. 10. Red Bull KTM Tech3 36. 11. Reale Avintia Racing 23.

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