Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Was Dall’Igna von frühen Vertragsabschlüssen hält

Von Nora Lantschner
Gigi Dall'Igna sieht keine Eile

Gigi Dall'Igna sieht keine Eile

Während Yamaha mit der Vertragsverlängerung von Maverick Viñales bereits die Weichen für die Zukunft stellt, will Ducati sich mit Dovizioso und Petrucci zunächst ganz auf die MotoGP-Saison 2020 konzentrieren.

Bei der Vorstellung des Mission Winnow Ducati Teams in Bologna betonte nicht nur Ducati-CEO Claudio Domenicali, wie glücklich man mit der rein italienischen Fahrerpaarung Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci sei. Auch Gigi Dall’Igna, General Manager von Ducati Corse, gab sich vor der MotoGP-Saison 2019 Mühe, positive Stimmung zu verbreiten.

«Wir haben das exakt selbe Line-up als im Vorjahr, darüber bin ich, ehrlich gesagt, sehr happy», bekräftigte Dall’Igna. «Wir haben 2019 in der ersten Saisonhälfte sehr gut abgeschnitten. Ich glaube, wir haben die Chance zu bestätigen, was wir im Vorjahr erreicht haben. Das Ziel ist exakt dasselbe wie in den vergangenen zwei Jahren: Um die Weltmeisterschaft zu kämpfen und diese wenn möglich zu gewinnen.»

Der Ducati-Renndirektor mahnte aber auch: «Es ist nicht einfach. Es gibt viele Fahrer, die mitkämpfen können. Sicher sind Márquez und Honda unsere wichtigsten Gegner, aber einige andere haben sich gegen Ende der letztjährigen Saison stark verbessert. Ich erwarte also, dass der Kampf um die Weltmeisterschaft noch schwieriger wird.»

Die enge Zusammenarbeit von «Dovi» und «Petrux» will Ducati für sich nutzen: «Der Spirit, den wir aktuell im Team haben, ist wirklich fantastisch», schwärmte Dall’Igna. «Aus technischer Seite ist das manchmal sehr wichtig. Wenn beide Fahrer gemeinsam auf die Strecke gehen und einander folgen, gibt uns das die Möglichkeit zu sehen, wie sich das Motorrad im Windschatten verhält. Das ist aus vielen Gründen sehr wichtig – für die Performance des Motors, die Aerodynamik, die Reifen. Aus technischer Sicht ist es sehr wichtig.»

Der gute Teamgeist schlug sich 2019 aber nur bedingt in der Erfolgsbilanz nieder: Im Vergleich zur Saison 2018, also Dovizioso und sein damaliger Teamkollege Jorge Lorenzo insgesamt sieben GP-Siege einfuhren, durfte Ducati im Vorjahr nur drei Mal jubeln. «Wenn es um die Ergebnisse geht, gibt es sicher Vor- und Nachteile», räumte auch Dall’Igna ein. «Das Konkurrenzdenken im Team gibt einem manchmal die Chance, die beste Performance zu erreichen. Es ist immer ein Kompromiss. Aber ganz ehrlich, ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit, die wir in der ersten Hälfte der Saison 2019 geleistet haben. Ich möchte gerne so weitermachen, um 2020 eine ganze Saison so hinzulegen, wie wir es in der ersten Hälfte des Vorjahres gemacht haben.»

2021 sei noch weit weg, winkte der Ducati-Renndirektor ab, als das heiße Thema Fahrermarkt aufkam: «Ich möchte nur über 2020 sprechen, aber der Fahrermarkt für 2021 wird früher oder später in Bewegung kommen. Jemand muss den ersten Schritt machen. Vielleicht hat es einer schon gemacht, aber wir wissen es nicht», blieb der Italiener vage.

Inzwischen ist klar: Yamaha hat den ersten Schritt getan, indem schon am gestrigen Dienstag die Vertragsverlängerung mit dem WM-Dritten Maverick Viñales bis 2022 öffentlich gemacht wurde. Dabei wird in neun Tagen erst die Saison 2020 mit dem IRTA-Test in Sepang offiziell eingeläutet. Allerdings laufen am Ende des Jahres auch die Verträge aller Top-Fahrer aus. Einzig Tito Rabat unterschrieb schon im Sommer des Vorjahres bis Ende 2021 bei Reale Avinita Ducati.

Mit der Verpflichtung von Viñales, der am Ende des Vorjahres sogar noch mit dem Ducati-Werksteam in Verbindung gebracht worden war, setzt der Hersteller aus Iwata ein Ausrufezeichen und sorgt unweigerlich dafür, dass der Transfermarkt ungewöhnlich früh richtig Fahrt aufnimmt.

Davon hält Dall’Igna aber nicht allzu viel, wie er zuletzt durchblicken ließ: «Wenn man auf die Journalisten hört, könnte man meinen, dass alle Verträge so früh wie möglich unterschrieben werden müssen, damit der Fahrer sich wohl fühlt und sich auf den Rest der Saison konzentrieren kann», so der 53-jährige Italiener. «Ich bin nicht ganz überzeugt davon, dass es immer die richtige Vorgehensweise ist. Bei einigen Fahrern ist es sicher so, aber andere… Ich kann nicht die mathematische Sicherheit haben, denn wenn es um den Kopf geht, gibt es nie sichere Daten… Ich hatte aber schon mehrmals das Gefühl, dass es Fahrer gibt, die es schaffen, unter Druck ihre beste Performance abzurufen.»

Zur Erinnerung: Danilo Petrucci durfte sich nach einer starken ersten Saisonhälfte mit drei Podestplätzen – darunter seinem ersten MotoGP-Sieg – im Vorjahr schon vor der Sommerpause über die Vertragsverlängerung freuen. Danach folgte aber der Einbruch (kein Top-6-Platz in 10 Rennen) und der Ducati-Werksfahrer rutschte vom dritten auf den sechsten WM-Rang ab. «Das war reiner Zufall», stärkte Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti dem Mugello-Sieger den Rücken.

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