Maverick Viñales (Yamaha/3.): «Spüre das Vertrauen»

Von Nora Lantschner
Maverick Viñales auf dem Losail Circuit

Maverick Viñales auf dem Losail Circuit

Die Pace von Maverick Viñales beeindruckte das MotoGP-Feld schon in Sepang, nun legte der Yamaha-Werksfahrer am ersten Testabend in Katar nach. Was er 2020 anders macht und warum sein Team so wichtig ist.

Beim Sepang-Test hatte sich Maverick Viñales noch auf die Rennpace konzentriert – was Platz 16 in der Gesamtwertung erklärte. Am ersten Testtag in Katar mischte der Yamaha-Werksfahrer auch in der Zeitenliste auf den vorderen Plätzen mit. Am Ende des Tages lag er als Dritter nur 0,032 Sekunden hinter Alex Rins (Suzuki).

«Ich bin zufrieden, denn ich fühlte mich auf Anhieb wohl auf dem Bike», freute sich Viñales in Doha. «In Sepang hatte ich etwas mehr Mühe, um mit dem neuen Motorrad das Set-up zu finden. Aber hier hat es gleich gut funktioniert. Ich brauche zwar noch mehr Runden, um das Motorrad zu verstehen und zu wissen, wie ich pushen kann – auf neuen und alten Reifen. Ich glaube aber, wir sind auf einem guten Weg.»

«Wir haben heute viele Dinge ausprobiert», fuhr der 25-jährige Spanier fort. «Es war wichtig, das vor dem Rennen zu klären. Um zu sagen: Das funktioniert für das Rennen. Ich bin sehr glücklich mit der Arbeit, die wir heute geleistet haben.»

Was stand dabei im Fokus? «Es ging vor allem darum, das beste Set-up zu finden», verriet der Yamaha-Star. «In Sepang haben wir viel ausprobiert, was vom Speed her alles sehr ähnlich war – aber hier in Katar scheint es anders zu sein, denn die Strecke ist komplett anders und auch die Temperaturen unterscheiden sich. Wir werden sehen, ob wir am Motorrad mit vollem Tank viel verändern müssen, aber im Moment scheint es sehr gut zu funktionieren.»

Auch das Holeshot-Device stand auf der Testliste von Yamaha: «Für mich ist es besser, weil ich Mühe hatte», lachte Viñales. «Mein Gefühl ist sehr positiv, aber am Ende wird man erst im Rennen sehen, ob es besser funktioniert. Ich habe aber gesehen, dass es andere Hersteller verwenden, auch Honda glaube ich. Jeder muss gut starten, deshalb ist es eine gute Entwicklung.»

Insgesamt unterscheide sich die neue M1 nicht grundlegend vom Vorgängermodell, trotzdem macht Viñales Fortschritte aus, die ihn zuversichtlich stimmen: «Das Gute ist, dass wir beim Topspeed schneller sind. In einigen Bereichen bin ich schon schneller als im Vorjahr. Das stimmt mich sehr positiv, weil wir noch nicht so viele Runden absolviert haben und schon nahe am Level aus dem Vorjahr sind. Hier in Katar scheint es gar besser zu sein, der Rhythmus ist viel besser. Wir werden aber erst im Rennen alles sehen. Ich bin aber positiv gestimmt.»

Die Konkurrenz lässt der zweifache Saisonsieger des Jahres 2019 dabei nicht aus den Augen: «Es stimmt, dass jetzt zum Beispiel Suzuki einen guten Schritt nach vorne gemacht hat, weil beide Fahrer schnell und konstant sind. Wir arbeiten aber gut, wir sind auf einem guten Weg», bekräftigte er.

Hört man sich hingegen bei den Gegnern um, schätzen gar einige die Pace von Viñales als «Problem» ein. Stärkt ihn das mental? «Ich weiß nicht, die anderen fahren auch sehr schnell», entgegnete er – konnte sich dabei aber ein Schmunzeln nicht verkneifen. «Wir versuchen einfach alles so zu machen, als wäre es ein Rennwochenende. Ich versuche alles zu simulieren und abzudecken, was man an einem GP-Wochenende macht. Ich glaube, unsere Einstellung ist in diesem Jahr ein bisschen anders – und es funktioniert.»

Was macht der WM-Dritte des Vorjahres jetzt anders? «Ich bin viel ruhiger und mache mir keinen Druck. Wenn ich in den Jahren zuvor ein Ergebnis wie zuletzt Malaysia hatte, war ich sehr zornig. Aber in diesem Jahr sage ich mir, okay, wir haben den Job gemacht. Das war das Wichtigste», erklärte Viñales. «Es ist wichtig ruhig und clever zu sein. Denn manchmal wirst du nervös und bist dann nicht clever. Wir müssen daher ruhig bleiben.»

Eine wichtige Rolle spielt dabei auch sein Umfeld mit Crew-Chief Esteban Garcia: «Ich vertraue meinem Team, ich weiß, dass sie das Beste für mich machen. Und ich muss das Beste für sie geben. Ganz egal, ob ich schlecht gelaunt bin oder nicht – ich muss das Beste geben. Ich bin vielleicht der wichtigste Bestandteil in meiner Mannschaft, aber die anderen Leute sind auch sehr wichtig. Wie ich sie pushe, das Maximum zu geben, pushe ich mich selbst auch.»

Ist der Spanier in einer Verfassung wie 2017, als er drei der ersten fünf Grand Prix gewann? «Ich glaube, dass wir das Motorrad noch ein bisschen verbessern müssen. Morgen werden wir versuchen, einige Runden mit anderen Fahrern zu fahren, um zu sehen, wo wir stehen.»

Und aus mentaler Sicht? «Ich fühle mich gut und sehr stark, ich spüre das Vertrauen, vor allem in der Mannschaft. Das macht mich glücklich», so Viñales.

Katar-Test, MotoGP, 22. Februar:

1. Rins, Suzuki, 1:54,462 min
2. Mir, Suzuki, 1:54,464 min, + 0,002 sec
3. Viñales, Yamaha, 1:54,494, + 0,032
4. Petrucci, Ducati, 1:54,634, + 0,172
5. Morbidelli, Yamaha, 1:54,700, + 0,238
6. Marc Márquez, Honda, 1:54,823, + 0,361
7. Rossi, Yamaha, 1:54,876, + 0,414
8. Quartararo, Yamaha, 1:55,074, + 0,612
9. Bagnaia, Ducati, 1:55,204, + 0,742
10. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:55,268, + 0,806
11. Dovizioso, Ducati, 1:55,308, + 0,846
12. Zarco, Ducati, 1:55,360, + 0,898
13. Miller, Ducati, 1:55,430, + 0,968
14. Pol Espargaró, KTM, 1:55,449, + 0,987
15. Nakagami, Honda, 1:55,627, + 1,165
16. Binder, KTM, 1:55,644, + 1,182
17. Rabat, Ducati, 1:55,707, + 1,245
18. Oliveira, KTM, 1:55,737, + 1,275
19. Crutchlow, Honda, 1:55,757, + 1,295
20. Lecuona, KTM, 1:56,135, + 1,673
21. Alex Márquez, Honda, 1:56,552, + 2,090
22. Smith, Aprilia, 1:57,027, + 2,565 

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