Loris Capirossi: Kein Alterslimit für Valentino Rossi

Von Nora Lantschner
Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta mit Loris Capirossi

Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta mit Loris Capirossi

Loris Capirossi, Sicherheits-Beauftragter der Dorna, rechnet im August mit einer Fortsetzung der Motorrad-WM. Und der dreifache Weltmeister scherzt: «Für Valentino Rossi werden wir die Regeln ändern.»

Der Ausbruch der Coronavirus-Pandemie verhinderte den Auftakt der Königsklasse in Doha/Katar und sorgte seither für eine beispiellose Welle an Absagen und Verschiebungen in der Sportwelt und darüber hinaus. Wann die Motorrad-WM 2020 wieder Fahrt aufnehmen kann, ist schwer abzuschätzen. Der Italien-GP am 31. Mai wird nicht gehalten werden können. Auch der Catalunya-GP am 7. Juni kann laut dem katalanische Sportsekretär Gerard Figueras nicht plangemäß stattfinden.

«In Barcelona anzufangen ist optimistisch, das wäre ein Traum», macht sich auch Loris Capirossi längst keine Illusionen mehr. Der dreifache Weltmeister (1990 und 1991 125 ccm, 1998 250 ccm) ist heute Sicherheits-Berater von WM-Promoter Dorna. «Wir haben im Moment keine Deadline. Wenn sich diese schwierige Situation in die Länge zieht und wir, sagen wir, Mitte oder Ende August an einen Punkt kommen würden, wo sich alles erledigt hat, dann können wir es aus meiner Sicht immer noch schaffen, eine schöne Weltmeisterschaft auf die Beine zu stellen», gab er sich im Interview mit den italienischen Kollegen von «Sky Sport» trotz allem positiv.

Dass die MotoGP-WM – wie von FIM-Präsident Jorge Viegas für einige Serien in Betracht gezogen wurde – bis in den Januar 2021 reichen könnte, hält der Italiener, der am Samstag seinen 47. Geburtstag feierte, für keine Option.

«Wenn wir Mitte August loslegen können, dann können wir die Möglichkeiten in Europa ausschöpfen, solange es uns die Wetterlage ermöglicht. Danach könnte man vielleicht für die letzte Phase der Saison nach Asien und Australien wechseln», zeichnet Capirossi ein mögliches Szenario vor. «Man muss aber dazu sagen, dass wir die Saison meiner Meinung nach nicht weiter als Mitte Dezember hinausziehen können, denn das würde den Auftakt der Saison 2021 erschweren. Die Fahrer müssen auch die Möglichkeit bekommen, ein bisschen zu Hause zu sein und sich etwas zu entspannen.»

Die besorgniserregenden Zahlen in Motorsport-Hochburgen wie Spanien oder Italien und vor allem die mit der Coronakrise einhergehenden Reisebeschränkungen stellen die WM-Organisatoren vor eine ungewisse Zukunft, Capirossi aber betonte, dass man schnell reagieren können: «Wir sind bereit. Wenn sich die Voraussetzungen verbessern, können wir schon morgen loslegen. Das ist schon positiv», hielt er als Sicherheits-Beauftragter fest. «In dem Moment, in dem wir wieder fahren können, werden wir alles durchgehen und abwägen, aber ich glaube, dass es schwierig wäre, über die erste Dezemberhälfte hinauszugehen.»

Der aufgeschobene Saisonstart durchkreuzte bekanntlich auch die Pläne von Capirossis Landsmann Valentino Rossi. Der 41-jährige Yamaha-Superstar wollte eigentlich nach der ersten Saisonhälfte entscheiden, ob er seinen Helm am Ende des Jahres tatsächlich an den Nagel hängt.

Capirossi hat eine eigene – nicht ganz ernst gemeinte – Einschätzung für die Karriereplanung des neunfachen Weltmeisters: «Jeder, der hinter Valentino Rossi fährt, hat das eine Ziel, an ihm vorbei zu kommen – um einmal im Leben sagen zu können: ‚Ich habe Valentino Rossi überholt.‘ Das ist wirklich ein Vergnügen, ich habe viele Rennen mit ihm bestritten – viele davon hat er gewonnen, aber ein paar auch ich. Es war immer fantastisch mit ihm zu fahren, weil er ein korrekter und respektvoller Fahrer ist. Er ist ‚heiliges Urgestein‘. Das Regelwerk der MotoGP schreibt ja ein Alterslimit von 50 Jahren vor. Ich glaube, dass wir es für ihn zum ersten Mal anpassen müssen, damit Valentino Rossi weiterfahren kann. Denn ich glaube, dass er nicht daran denkt, aufzuhören», schmunzelte sein langjähriger Gegner.

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