Helm-Designer Aldo Drudi: «Schwantz war wie Jesus»

Von Sharleena Wirsing
Aldo Drudi 2009 mit seinem Helm für Valentino Rossi

Aldo Drudi 2009 mit seinem Helm für Valentino Rossi

Designer Aldo Drudi ist seit Beginn der 80er-Jahre in der Motorrad- und Automobilszene vertreten. Er designte unter anderen für Schwantz, Rossi und Simoncelli.

Aldo Drudi ist der bekannteste Helm-Designer der Motorrad-WM. Er arbeitet mit seiner Firma «Drudi Performance» bereits seit 1992 mit Kevin Schwantz zusammen und hat seit dieser Zeit sämtliche Helmdesigns für den früheren Suzuki-Superstar angefertigt. Zudem entwarf der Italiener Designs für MotoGP-Stars wie Valentino Rossi, seinen Vater Graziano, Marco Simoncelli oder Jorge Lorenzo. 2012 war auch er für Stefan Bradl tätig. Gegenüber «GPone» erklärte er: «Ich habe in den frühen 80er-Jahren einige Helme für Fahrer von Morbidelli und 1982 einen für Graziano Rossi, den mein Bruder gesponsort hat, entworfen. Auf diese Weise machte ich mir im Paddock einen Namen.»

 Aldo, wie kamst du zu deinem Beruf?

«Gerade hatte ich die Kunstschule beendet. Ich war schon immer ein Künstler und hatte eine Leidenschaft für Motorräder. Das Design für Grazianos Helm hat das Abenteuer ins Rollen gebracht. Ich war im selben Alter wie die damaligen italienischen Piloten Luchinelli, Reggiani und Gianola. Für sie entwarf ich Helme und dann hob mich Kevin Schwantz auf das internationale Level. Ich arbeitete mit vielen Helmherstellern, aber nur bei Arai hatte ich eine ganze Kollektion.»

Welche drei Designs magst du besonders?

«Ich mag den Helm für Graziano Rossi und natürlich den ersten für Schwantz, denn das war eine besondere Ehre. Er war in diesen Jahren wie Jesus.»

Was war der lustigste Moment deiner Karriere?

«Ich habe die schönsten Erinnerungen an Marco Simoncelli. Es läutete an der Tür und Simoncelli stand verschwitzt und noch mit dem Helm auf dem Kopf da. Als ich ihn fragte, was er hier macht, antwortete er, dass er dringend auf die Toilette müsse. Er habe sich nicht entscheiden können, ob er zu mir oder seiner Großmutter geht, aber sie nur deshalb zu besuchen und nicht zu bleiben, wäre nicht gut, meinte er. Eine weitere schöne Erinnerung habe ich an die Entstehung des Helmes für Valentino vor dem Mugello-GP 2008. Das war der Helm mit seinem Gesicht oben drauf. Bevor wir diese Idee hatten, haben wir uns eine ganze Nacht ohne Ergebnis beraten. Wir waren schon so weit, dass Valentino einen schwarzen Helm mit der Aufschrift ‹Mir wollte einfach nur Sch*** einfallen› wollte. Dann sprachen wir über die Strecke und einen Spruch von Casanova-Savelli…»

Kommen wir zu Simoncelli zurück. Du stehst mit seinem Vater Paolo weiterhin in Kontakt. Du entwirfst die Helme seiner Fahrer in der italienischen Pre-GP-Meisterschaft, Mattia Casadei und Kevin Sabatucci.

«Ja, ich mit Mattia und mit seinem Vater befreundet. Marco hat ein Zeichen hinterlassen und es ist schön, mit jungen Menschen unter weniger Druck zu arbeiten. Ich hoffe Mattias Abenteuer als Fahrer setzt sich fort.»

Auf welches deiner Projekte bist du besonders stolz?

«Die Helme sind meine Gemälde, aber ich bin auch auf die Lederkombi, die ich mit Dainese entworfen habe, sehr stolz. Sie enthalten Titanverstärkungen und sind trotzdem elastisch und funktional. Auf diese Idee kam ich durch ein Gespräch mit Dr. Costa und wir haben festgestellt, dass dies mehr Sicherheit und Komfort bietet. 2001 gewann ich den Design-Award ‹Compasso d’Oro›, der in der Vergangenheit Design-Superstars wie Giugiaro verliehen wurde. Doch ich konnte ihn nicht persönlich entgegennehmen, weil ich in Phillip Island war und das Rennen sah, als Valentino Biaggi im Endspurt besiegte.»


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