Cal Crutchlow: «2010 hatte ich keine Ahnung vom Bike»

Von Matthias Dubach
Exklusivinterview mit dem baldigen Ducati-Werksfahrer, Teil 2: Der Brite über sein harziges MotoGP-Debütjahr, seinen Streit mit Hervé Poncharal und ob er als Werksfahrer seine Zunge hüten muss.

Dieses Wochenende kehrt Cal Crutchlow beim Brünn-GP an den Ort zurück, an dem er vor einem Jahr seinen ersten Podestplatz in der MotoGP-WM feierte. In diesem Jahr sind fünf weitere dazugekommen, der Tech3-Yamaha-Pilot etablierte sich als Topfahrer und wurde von Ducati für 2014 und 2015 für das Werksteam verpflichtet. Wir haben uns in Indianapolis exklusiv mit dem Aufsteiger unterhalten.

Crutchlow war es wichtig, an die deutsche Leserschaft von SPEEDWEEK.com eine Botschaft zu richten: «Schreib das: Stefan Bradl macht einen hervorragenden Job!», forderte der Haudegen, ehe er sich weiteren Fragen stellte.

Cal, du bist 2010 nach einem Jahr in der Superbike-WM in die MotoGP gekommen, deine erste Saison war aber ziemlich schwierig. Warst du damals besorgt, die MotoGP nach nur einem Jahr wieder verlassen zu müssen?

Nein, ich hatte einen Zweijahresvertrag mit Hervé.

Aber der schien zeitweise nicht mehr viel wert zu sein…

Ich hatte mit Hervé eine grosse Auseinandersetzung. Aber es war das Beste, was jemals passiert ist, denn jetzt sind wir die besten Freunde. Ich denke nicht, dass ich damals das Beste aus dem Motorrad herausgeholt hatte, und auch nicht aus mir selber. Es kam deshalb einmal zu einem Streit, aber danach nie wieder. Wir haben keine Probleme mehr. Ich musste damals einen Schritt zur Seite machen, die Situation betrachten und mir sagen: Auch ich muss mich verbessern, nicht nur das Motorrad. Das Team musste an mich glauben, und am Ende ist das eingetreten. Ich hatte damals einfach das Motorrad nicht verstanden, ich hatte keine Ahnung davon.

Auf 2011 wurden ausserdem die 800-ccm-Motoren durch die neuen 1000-ccm-Aggregate abgelöst. War das ein entscheidendes Puzzleteil für deinen Aufstieg zum Topfahrer?

Ich glaube nicht, dass der 200-ccm-Sprung den Unterschied machte. Ich denke, ich habe einfach mehr Zeit mit dem Motorrad, dem Chassis, den Reifen und dem Team gebraucht. Ich habe eine Kombination von all dem gebraucht, nicht einfach nur einen grösseren Motor. Ich bin mir sicher, dass ich heute genauso erfolgreich gewesen wäre, wenn wir weiter 800er fahren würden.

Du nimmst für gewöhnlich kein Blatt vor dem Mund. Gibt es in deinem Ducati-Vertrag eine Klausel, die dir das Fluchen vor den TV-Kameras verbietet?

(grinst) Es ist ein normaler Vertrag für ein Werksteam, das ist alles was ich sagen kann! Wenn ich die Resultate nicht erreiche, kann ich mir nicht viel erlauben (lacht). Aber natürlich muss ich ein wenig vorsichtig sein, natürlich darf ich nichts Schlechtes über die Marke sagen und muss Ducati und Audi achten.

Büffelst du bereits Italienisch? In Mugello hast du den Fans gesagt, sie sollen dich als Italiener betrachten, weil Rossi nicht auf das Podest kam…

Ja gut, ich spreche ein bisschen was und verstehe ein bisschen was. Es wird besser!

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