Marc Márquez: «Ich werde immer das Limit suchen»

Von Gerraint Thompson
Weltmeister Marc Márquez glänzte 2013 nicht nur durch Rennsiege und Rekorde, sondern verblüffte und verärgerte die Konkurrenz auch mit harten Überholmanövern. Wie bewertet der Spanier seine Fahrweise?

In der Saison 2013 machte Marc Márquez nicht nur durch großartige Leistungen, sondern auch durch harsche Manöver gegen Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo von sich reden. Pedrosa behandelt seinen Teamkollegen seit dem Aragón-GP, als Márquez seinen Landsmann streifte, dabei das Kabel der Traktionskontrolle riss und Pedrosa spektakulär stürzte, wie Luft. Auch Yamaha-Star Jorge Lorenzo forderte mehrmals Strafen für den ungestümen Rookie. Meist zog sich Márquez jedoch ohne Folgen aus der Affäre. Wie bewertet der Weltmeister seine eigene Fahrweise und die Manöver von Jorge Lorenzo gegen Dani Pedrosa in Valencia?

Marc, was hast du gedacht, als Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa sich in Valencia so hart bekämpften, nachdem sich Jorge in dieser Saison mehrmals über deine aggressive Fahrweise beschwert hatte?

«Ich habe bereits in der Vergangenheit gesagt, dass wir zum Rennfahren da sind und wir immer am Limit kämpfen. Ja, Jorge hat sich das ganze Jahr über mich beschwert, weil ich andere Fahrer gefährden würde. Und dort fuhr er Manöver, die härter waren, als ich es vielleicht gerne hätte. Doch er kämpfte um den Titel und hat versucht, das Rennen langsam zu halten, nur deshalb hat er die Fahrweise an den Tag gelegt.»

Die Renndirektion bat Jorge Lorenzo nach dem Rennen zu einem Gespräch. Denkst du, es ist gut oder schlecht für die MotoGP-Klasse wenn weiterhin über solche harten Manöver diskutiert wird?

«Ich denke, dass sie für die Show etwas aufgeschlossener sein sollten, denn für Jorge war es in Valencia eine besondere Situation, weil er um den Titel kämpfte. Er hat das Rennen verlangsamt, aber er tat es aus einem bestimmten Grund. Die Renndirektion sollte offener sein, denn obwohl die Manöver am Limit waren, war es für mich in Ordnung.»

Du hast dir 2013 den Ruf erworben, dass du sehr aggressiv und immer am Limit fährst. Sogar in den freien Trainingssitzungen hattest du schwere Stürze. Im letzten Rennen warst du aber vorsichtiger als sonst. Wirst du auch im nächsten Jahr in jedem Training so aggressiv fahren oder hast du in dieser Saison gelernt, vorsichtiger zu sein?

«Ja, ich habe im nächsten Jahr mehr Erfahrung und vielleicht auch weniger Druck. Doch es bleibt bei meiner Aussage, dass ich das Limit finden will und ich muss es im Training finden, denn im Rennen weiß ich dann, wo das Limit liegt. Ich will mich weiter verbessern und etwas sanfter agieren. Zudem muss ich meine Linien konstanter fahren. Meine Erfahrung sollte mir im nächsten Jahr helfen.»

Viele Menschen waren überrascht, als du in Aragón für die Kollision mit Dani Pedrosa bestraft wurdest. Denkst du, dass die Verantwortlichen zu viel Einfluss auf das Geschehen auf der Strecke nehmen? Schadet das dem Rennsport?

«Ja, ich denke schon. Ich war sehr enttäuscht nach diesem Unfall, denn er ging für Dani so unglücklich zu Ende. Trotzdem war es ein Rennunfall. Natürlich fand ich den Strafpunkt ungerecht, denn es war keine Absicht. Doch ich respektiere die Rennleitung und ihre Entscheidung.»

Deine Gegner haben wohl nicht erwartet, dass du 2013 bereits so schnell und konkurrenzfähig sein würdest. Fehlt dir im nächsten Jahr das Überraschungsmoment?

«Niemand hat das erwartet und auch ich dachte nicht, dass ich von Anfang an konkurrenzfähig sein würde. Doch alle Augen waren auf mich gerichtet. Der Druck wird aber im nächsten Jahr anwachsen, also wird es schwieriger. Jorge und Dani werden mich beobachten, aber ich mag es, von ihnen belauert zu werden. In diesem Jahr habe ich sie jedoch alle überrascht.»

Du warst das ganze Jahr über unglaublich ruhig, obwohl viel Druck auf dir lastete. Hast du spezielle Techniken, um dich mental auf die Rennen vorzubereiten?

«Nein, ich bin vor dem Rennen oder bevor ich auf die Maschine steige gerne alleine im Motorhome. Wenn ich mit jemandem spreche, dann mit Emilio Alzamora, meinem Manager. Am liebsten sitze ich jedoch allein und still im Motorhome.»

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