Ducati-Rennchef Dall'Igna: Es ging alles ganz schnell

Von Günther Wiesinger
November-Test in Valencia: Crew-Chief Romagnoli, Crutchlow, Dall'Igna und Ciabatti

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Schon im Juni gab es erste Gerüchte, Ducati habe Aprilia-Renndirektor Gigi Dall'Igna ein Angebot gemacht. «Aber konkret wurde es erst Mitte September», erzählt er.

Gigi Dall’Igna, der neue General Manager von Ducati Corse, steckt bis zum Hals in Arbeit. Er ist in Borgo Panigale gerade mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Er will das Racing Team besser mit der Entwicklungsabteilung im Werk vernetzen und die Strukturen verbessern. «Jedes Mitglied des Rennteams soll auch eine sinnvolle Aufgabe im Werk erhalten», lautet die Zielsetzung. «Und der Informationsfluss von der Rennstrecke zu den Ingenieuren daheim muss zügiger vonstatten gehen.»

Gleichzeitig wird an der ersten Version der Ducati Desmosedici GP14 gearbeitet, die am 4. Februar beim Sepang-Test in Malaysia debütieren wird. Das Chassis wurde noch von Vorgänger Bernhard Gobmeier bei der Suter Racing Technology in der Schweiz in Auftrag gegeben.

Dall’Igna ist sich aber bewusst, dass ein weiteres neues Chassis nicht die Lösung sein kann. Bei einem Rückstand von 1,5 Sekunden müssen in allen Bereichen neue Lösungen gesucht werden. «Wir werden auch den Motor und die Elektronik zur Brust nehmen», kündigte der neue Ducati-Renndirektor an.

Wird vielleicht sogar am gesamten Motorenkonzept gefeilt? «Nein. Die Desmodromik hat sich bewährt», winkt Dall’Igna ab.

Und könnte ein Reihenmotor (wie bei Yamaha) die bessere Lösung sein als der V4? Schliesslich ist auch Suzuki vom V4-Motor abgegangen. «Nein, ein Reihenmotor würde unsere Probleme nicht lösen», ist Dall’Igna überzeugt.

Von der Sportbegeisterung des deutschen Ducati-Eigentümers Audi ist Gigi Dall’Igna hingerissen. «Bei meinem Antrittsbesuch in Ingolstadt sah ich überall Fotos der erfolgreichen Audi-Rennfahrzeuge hängen. Das hat mich beeindruckt und überzeugt», erzählte der 47-jährige Italiener.

Superbikes sind zweitrangig

Mittelfristig muss Dall’Igna bei Ducati auch die Superbike-Baustelle in Angriff nehmen. Die Panigale hat sich als Reinfall erwiesen. «Ich gehe Schritt für Schritt vor», beteuert der Ducati-Konstrukteur. «MotoGP geniesst bis auf weiteres Priorität.»

Gigi Dall ’Igna wird mit seiner Familie vorläufig nicht nach Bologna übersiedeln. Er behält seinen Wohnsitz in der Region Venetien in der Nähe des Aprilia-Firmensitzes Noale und wird meist drei, vier Tage im Werk sein und teilweise daheim arbeiten. «Ich habe eine sechsjährige Tochter, die erst im September in die Schule gekommen ist. Wir wollen sie da nicht entwurzeln... Ich bin mit dem Auto in knapp zwei Stunden in Bologna», rechnet Dall’Igna vor. «Jetzt wird ein neuer Autobahnabschnitt fertiggestellt, ich kann dann Padua abkürzen. Dann schaffe ich die Fahrt 15 Minuten kürzer.»

Der neue Ducati-Rennchef versichert, dass sein Vertrag mit Audi und Ducati sehr rasch zustande kam. «Diese Geschichte wurde erst am Wochenende des Istanbul-Superbike-WM-Laufs vom 15. September wirklich konkret», schilderte der Italiener. Rund drei Wochen später war der Deal besiegelt.

Ducati-CEO Claudio Domenicali dürfte nach dem jämmerlichen Ducati-Ergebnis beim Misano-GP akuten Handlungsbedarf gesehen haben.

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