Kevin Schwantz: Warum er Bridgestone kritisiert

Von Günther Wiesinger
Weltmeister unter sich: Valentino Rossi, Kevin Schwantz und Marc Márquez

Weltmeister unter sich: Valentino Rossi, Kevin Schwantz und Marc Márquez

Der texanische Ex-Weltmeister Kevin Schwantz (50) regte sich nach dem Rennen in Austin über MotoGP-Reifenlieferant Bridgestone auf.

Es gibt kaum einen MotoGP-Fahrer, der sich nicht über die Einheitsreifen von Bridgestone beschwert.

Die hitzebeständige neue Hinterreifengeneration, die nach dem Desaster von Phillip Island 2013 konstruiert wurde, wo die Hinterreifen nicht mehr als zehn Runden hielten, sorgten beim Texas-GP auf dem Circuit of The Americas (COTA) kaum für Gesprächstoff. Diesmal ging es um die Lebensdauer der Vorderreifen – auf der rechten Seite.

Verwirrend war nur, dass Bridgestone für die acht Factory-Fahrer die weiche Hinterreifenmischung von 2013 anlieferte, die harte Mischung hingegen stammte aus der hitzbeständigen 2014-Generation.

Der Grund: Als den drei Ducati-Werkspiloten Dovizioso, Crutchlow und Iannone trotz des Factory-Status im März endgültig die weichen Open-Class-Hinterreifen erlaubt wurden, musste Bridegstone plötzlich mehr extra-weiche Open-Class-Hinterreifen erzeugen, deshalb reichte die Produktionskapazität nicht aus, um genug weiche Reifen für den Texas-Circuit zu produzieren...

«Die Situation ist lächerlich und verwirrend», waren sich nach dem Rennen am Sonntag alle Spitzenfahrer einig.

Nur Marc Márquez schert sich nicht sonderlich um das Geschimpfe. Er fuhr als einziger Pilot den harten Hinterreifen des Jahrgangs 2014, der Rest verwendete die weiche Mischung, die aus dem Jahrgang 2013 stammt.

«Katar und Austin waren zwei komische Rennen», pflichtete Stefan Bradl seinen Kollegen wie Lorenzo bei. «Jeder schimpft über die Reifen. In Austin war es eigentlich nicht so schlimm, bis zum Rennen, wo es losgegangen ist. In Katar gab es bereits viele Stürze übers Vorderrad, in Austin ebenfalls. Das ist etwas kurios und gab es im Vorjahr nicht. Eine neue Situation. Es muss sich etwas ändern. Irgendetwas muss passieren.»

Sogar Kevin Schwantz, 500-ccm-Weltmeister auf Suzuki 1993 und jetzt Botschafter des Grand Prix of The Americas, regte sich über die Reifensituation auf. «Ich bin nach dem Rennen zu den Bridgestone-Leuten gegangen und habe sie gefragt, warum sie keine Vorderreifen zustande bringen, die hier klaglos 21 Runden durchhalten. Aber man hatte dort kein Verständnis für meine Frage. Wir hätten die falsche Piste gebaut, mit zu langen Geraden und zu vielen Kurven, wurde mir vorgeworfen...»

Schwantz: «Warum kann es Dunlop?»

Aber Schwantz gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden. «Ich habe die Bridgestone-Leute gefragt, warum es Dunlop in der Moto2-Klasse schafft, dass die Piloten drei Runden vor Schluss noch Qualifying-Zeiten fahren... Man hat mir entgegnet, das sei Moto2, da sei es einfach...»

Tatsächlich: Moto2-Sieger Maverick Viñales fuhr in der 16. von 19 Rennrunden 2:10,1 min die schnellste Rennrunde, und Rabat hatte exakt mit 2:10,1 min die Pole-Position sichergestellt.

Zum Vergleich die MotoGP-Klasse: In der 1000-ccm-Kategorie drehte Sieger Marc Márquez die schnellste Rennrunde bereits in Runde 3 (mit fast vollem Tank) in 2:03,575 min.

Nur einer der 23 Fahrer schaffte seine schnellste Rennrunde später als in Runde 5, nämlich Barbera (in Runde 8). Und die schnellste Rennrunde von Márquez war mit 2:03,575 min immerhin 0,802 sec langsamer als seine Qualifying-Bestzeit!

Cal Crutchlow gelang seine beste Rundenzeit zwar in Runde 11, in der zwölften stürzte der. Er hatte nach der zehnten Runde an der Box wegen üblem Chattering (Vibrationen) einen frischen Hinterreifen geholt. Er war mit der Medium-Mischung der Open-Teams gestartet und hatte sich dann einen weichen montieren lassen.

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