"Um ehrlich zu sein, der einzige Kommentar, den ich im Moment zu diesem Problem abgeben will, ist kein Kommentar", sagte Fausto Gresini heute in Silverstone. "Die Situation ist delikat, komplex, und ich will zu niemandem unfair sein. Auf der anderen Seite..." Auf der anderen Seite brodelt die Gerüchteküche: Gresini Racing, eine Firma, die von Anfang an in enger Verbindung mit Honda stand, könnte eine grosse Veränderung vornehmen: Der italienische Rennstall könnte sich mit Aprilia Racing zusammentun und somit Partner der italienischen Firma werden, welche nach zehn Jahren in die MotoGP zurückkehrt. "Das Einzige, was ich sagen kann, ist: Ja, zwischen uns – uns und Aprilia, meine ich – gibt es Verhandlungen", beteuert Gresini im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. In einigen Medien wurde geschrieben, dass der Wechsel aufgrund der hohen Kosten bei Honda geschieht. "Das würde ich nicht sagen. Das Problem ist viel, viel komplexer. Es gibt zahlreiche Schwierigkeiten. Und – wie gesagt – will ich zu niemandem unfair sein." Das erste Signal, dass sich im Paddock etwas ändert, wurde vor einem Jahr gegeben, als Gresini Racing sich entschied, die Honda-Moto3 fallenzulassen und mit KTM zu arbeiten. Der Wechsel war eine Überraschung wegen der engen Verbindung zwischen Fausto Gresini und Honda. Aber es gab eine überzeugende Logik dahinter: Zu dieser Zeit war die Honda nicht die schnellste Maschine auf der Strecke. Go&Fun, der Sponsor des italienischen Moto3-Teams, wollte die bestmöglichen Chancen für seine Fahrer und der kleine Italiener, der alle Chancen abgewogen hatte, entschied: KTM. "Und ich bin ziemlich zufrieden damit. Wir haben eine grossartige Beziehung mit ihnen", versicherte der zweifache 125-ccm-Weltmeister. Aber die Tatsache, dass Honda kurz nach dem Wechsel ein gravierendes Update am Motorrad verlautbarte – und was für ein Update – hat Gresini möglicherweise geärgert. Vor allem weil er vermutet haben könnte, dass solche Ideen bei Honda schon vor seinem Fortgang diskutiert worden waren. Gresini und Honda sind wieder am Verhandeln über die Moto3. "Gut, Enea Bastianini wäre ein interessanter Fahrer, kein Zweifel", sagt Fausto. Wie auch immer: Wenn Fausto für die MotoGP bei Aprilia unterschreibt, verändert das die ganze Situation seines Geschäfts. Egal, wie die Beziehung zwischen Aprilia und Gresini Racing aussehen würde: Es ist sicher, dass der MotoGP-Fokus des italienischen Werks auf dem Team von Fausto Gresini liegen würde. Sein Name und seine Figur würden damit in Verbindung stehen. Aber ein Teamchef wie Gresini kann nicht gleichzeitig mehrere Firmen repräsentieren. Deshalb ist es möglich, dass Gresini Racing, das aus drei Teilen (MotoGP, Moto2 und Moto3) besteht, nächste Saison unter komplett verschiedenen Namen teilnehmen wird. Diese Bezeichnungen müssen nichts mit Faustos Namen zu tun haben und könnten neben Aprilia noch andere Fabrikate beinhalten. In diesem Jahr zieht sich Gresini aus der Affäre, indem er in seinem Moto3-Team den Markennamen KTM nicht integriert hat. Auf jeden Fall müssen wir noch ein paar Tage warten, bis wir wissen, was die Zukunft bringt. Gresini: "Ich muss das Problem mit der Moto3 an diesem Wochenende lösen." Für das Moto-GP-Problem braucht er noch ein bisschen mehr Zeit.