Michael Bartholemy (VDS): Was er Jack Miller zutraut

Von Günther Wiesinger
Jack Miller

Jack Miller

Der belgische Marc-VDS-Teammanager Michael Bartholemy hätte Jack Miller (19) nicht direkt von der Moto3 in die MotoGP befördert. «Das kann ein Reinfall werden», meint er.

Nach monatelangem Versteckspiel haben HRC, LCR-Honda und Jack Miller das Dementieren aufgegeben und vor wenigen Tagen den Transfer von der Moto3-WM in die MotoGP-Klasse öffentlich gemacht.

Die meisten Fahrer wie Valentino Rossi, Marc Márquez und Stefan Bradl haben vor diesem mutigen Schritt abgeraten.

Aber dieses Thema wird 2015 für Gesprächstoff sorgen, denn seit den Jahren 1997/1998 (Garry McCoy) hat kein Fahrer diesen Weitsprung vorexerziert.

Tech3-Yamaha-Teambesitzer Hervé Poncharal hätte Miller auch gern auf eine M1-Yamaha gesetzt, er wollte dann Moto3-Pilot Alex Rins in die Königsklasse befördern. Aber der Spanier beschreitet den traditionellen Weg – wie auch Maverick Vinales 2014 und Alex Márquez 2015.

Poncharal sagt, Miller werde nächstes Jahr nur sporadisch Podestplätze erringen.

Und wie lautet die Einschätzung von Marc-VDS-Teammanager Michael Bartholemy, dessen Moto2-Team mit Tito Rabat und Mika Kallio diie Saison dominiert und 2015 mit Rabat und Rins antreten wird?

«Wenn Miller mein Fahrer wäre, würde ich auf jeden Fall die Moto2-Klasse dazwischen setzen», sagt Bartholemy. «Ich würde im besten Fall vereinbaren, dass man in der zweiten Jahr aufsteigen, wenn man im ersten Moto2-Jahr ein Topresultat wie Top-3 rausfährt wie Vinales in dieser Saison. Wenn nach der ersten Moto2-Saison ein Spitzenangebot kommen würde, wie Miller jetzt von Honda bekam, würde ich das machen. Aber von der Moto3-Klasse direkt rauf, das würde ich niemals machen. Nein.»

Was kann man von Jack Miller in der ersten Saison mit der Open-Class-Honda erwarten? Bartholemy: «Es liegt auch ein bisschen daran, wie gut das Motorrad sein wird. Honda sagt ja, es wird das gleiche Motorrad sein, wie es Stefan Bradl in diesem Jahr fährt. Schwer zu sagen, schwer einzuschätzen. Denn wir haben keine Referenz von anderen Fahrern, die direkt in die MotoGP gewechselt sind... Das ist eine Angelegenheit, die kann entweder hopp oder top ausgehen. Es kann ein Reinfall werden, kann aber auch gut klappen.»

Bartholemy: «Top-Ten wird schwierig»

Kann Miller einen Top-Ten-Endrang anpeilen? «Das wird schwierig... Da sind viele Leute mit Erfahrung dabei, das sollen wir nicht vergessen. Vorne haben wir die Glorreichen vier, dann Pol Espargaró im zweiten Jahr, dazu Aleix, ein Redding und ein Crutchlow auf den Factory-Honda, auch Dovizioso und Iannone sind mit den Ducati vorne dabei, dazu Stefan Bradl mit der Open Yamaha. Also Top-Ten, das wird für Jack wirklich, wirklich schwierig. Ich glaube es nicht. Im ersten Jahr – das glaube ich nicht.»

Jack Miller hat vor einem Jahr einen Drei-Jahres-Vorvertrag bei Marc VDS unterschrieben, wurde aber dann für 2014 ans Red Bull-KTM-Ajo ausgeliehen und sollte dann 2015 und 2016 bei Marc VDS die Moto2-WM bestreiten.

Doch Millers persönlicher Manager Aki Ajo bezeichnete den Vertrag als hinfällig, er sei nicht bindend.

Bartholemy erhebt jetzt keine Ansprüche mehr auf Miller. Marc VDS wird von HRC für die nächsten drei Jahre von HRC mit jenem Honda-Factory-Paket ausgerüstet, das Fausto Gresini in den letzten fünf Jahren für Simoncelli und Bautista einsetzte.

Und eine Krähe hackt der anderen bekanntlich kein Auge aus.
Das angekündigte Gerichtsverfahren wird deshalb von Seiten Marc VDS momentan nicht weiter verfolgt.

«Wir haben uns um dieses Thema nicht mehr gekümmert», betont Bartholemy gegenüber SPEEDWEEK.com. «Unsere Priorität war, für Scott Redding ein vernünftiges MotoGP-Paket zu schnüren. Wir wollen etwas machen, was ihm gefällt. Eigentlich sollte Scott 2015 bei Gresini die Factory-Honda fahren. Als dieser Plan zerfiel, haben wir uns bemüht, dieses Paket zu Marc VDS zu transferieren, das ist jetzt gelungen. Wir wollten für Scott sorgen, das war vorrangig. Ich habe in den letzten Wochen keinen Gedanken an Jack Miller vergeudet. Das kommt vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal. Momentan herrscht auf diesem Gebiet totale Ruhe.»

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