Stefan Bradl: «Wieder aggressiver in die Zweikämpfe»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl hat durch Platz 4 in Aragón wieder mehr Selbstvertrauen getankt. «Bei den Übersee-Rennen interessieren mich in erster Linie gute Einzelergebnisse», sagt er.

Stefan Bradl vergab beim Aragón-GP die Chance auf einen Podestplatz, aber er suchte nicht lange nach Ausreden. «Mit fehlt momentan einfach das nötige Selbstvertrauen», stellte er fest. «Das nehme ich auf meine Kappe.»

Doch im LCR-Team war Erleichterung zu spüren. «Unser diesjähriger Fahrer wurde Vierter, der nächstjährige Pilot Dritter und Stefans Motorrad für 2015 landete auf Platz 2», resümierte Bradls Chefmechaniker Joan.

Stefan, das war ein schwieriger Grand Prix. Iannone, Rossi, Dovizioso, Márquez und Pedrosa sind gestürzt. Aber immerhin war es in der ersten Rennhälfte trocken. Es war bald klar, dass auf Slicks gestartet wird?

Ja, wenn es in der Startaufstellung trocken ist, fährt man auf Slicks los. Dann schaut man, was passiert. Man hat ja nachher jederzeit die Möglichkeit, das Motorrad zu wechseln.
Im Rennen war es schon schwierig, weil du bei dem Belag in Aragón sehr schwer siehst, wo du die nassen Stellen sind. wenn es so zu nieseln anfängt, geht es ja langsam, bis sich der Belag verdunkelt. Deshalb lässt sich der Grip schwer abschätzen, besonders in den Bremszonen. Ausserdem hat es an den unterschiedlichen Streckenabschnitten immer unterschiedlich stark getröpfelt.
Noch dazu liegt innen bei den Bremszonen von den Autorennen sehr viel Gummiabrieb auf der Fahrbahn. Dort ist der Belag deshalb sehr dunkel. Wenn man dort die Verhältnisse nicht richtig einschätzt, kann sehr schnell ein Sturz passieren.

Aleix Espargaró ist eine Runde früher an die Box gefahren als alle andern.

Ja, wenn ich das auch gemacht hätte, wäre ich auf das Podium gekommen. Aber Hätte, Wenn und Aber, das ändert jetzt nichts mehr.

Den Zeitpunkt des Boxenstopps entscheidet der Fahrer, nicht das Team?

Ja, denn ich habe die besten Informationen... Es kann ja sein, dass es bei Start/Ziel trocken ist, aber 500 Meter weiter stark regnet...

Jorge Lorenzo hat gesehen, dass seine Rundenzeiten langsamer sind als im Warm-up, also fuhr er an die Boxen zum Motorradwechsel. Die beiden Repsol-Honda fuhren im Regen mit Slicks weiter und stürzten.

Das ist die Schwierigkeit, den Zeitpunkt zum Boxenstopp richtig einzuschätzen. Warum Márquez nicht reingefahren ist, weiss ich nicht. Pedrosa hat sich vermutlich am Márquez orientiert.
Es ist wirklich schwierig. Wenn es jetzt leicht regnet und du wechselst auf die Regenreifen, dann hört es plötzlich wieder auf zu regnen, und die Piste wird dann gleich wieder trocken, dann bist du auch der Dumme. Deshalb ist es nicht immer schlau, gleich reinzukommen. Es kann ja auch aufhören zu regnen.

Du bist weiter WM-Neunter, aber nur noch fünf Punkte hinter Iannone. Was ist das Ziel für die letzten vier Rennen?

Bei den drei Übersee-Rennen werde ich schauen, dass ich gute Einzelergebnisse erreiche, der Rest interessiert mich nimmer.

Motegi kommt in zwei Wochen. Ein gutes Pflaster für dich? Dort hast du 2008 das 125er-Rennen gewonnen, 2013 warst du im einstündigen Warm-Up Schnellster?

Ist eigentlich eine gute Rennstrecke für mich. Ich mag sie recht gern, wenn ich nicht an «arm pump» leide. Ja, ich werde mich jetzt um gute Einzelergebnisse kümmern. Was ich mir in Japan im Detail ausrechne, kann ich dir sagen, wenn wir das Qualifying gefahren sind.

Du hast in Misano gesagt, es fehle das Gefühl fürs Limit, heute fehlte das nötige Selbstvertrauen für eine Schlussattacke. Hast du nach Platz 4 in Aragón genug Mumm für die letzten Rennen?

Das heutige Ergebnis hat natürlich schon gut getan. Ein Wochenende ohne Crash, das ist ein gutes Zeichen, das Selbstvertrauen wird dadurch besser. Vierter Platz – das tut gut. Knapp am Podium vorbei. Man muss einfach die positiven Sachen sehen. Dadurch hat man beim nächsten Rennen mehr Selbstvertrauen, man geht ein bisschen aggressiver in die Zweikämpfe.

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