Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Valentino Rossi: «Mehr von Lorenzo als von Márquez»

Von Günther Wiesinger
Rossi (li.) konnte sich mehr von Lorenzo (re.) abschauen als von Weltmeister Márquez (Mitte)

Rossi (li.) konnte sich mehr von Lorenzo (re.) abschauen als von Weltmeister Márquez (Mitte)

2014 verbesserte Valentino Rossi nicht nur seine Rennergebnisse, sondern auch seinen Fahrstil. Nun erklärte er, warum ihm Jorge Lorenzo dabei nützlicher war als Marc Márquez.

Valentino Rossi betont immer wieder, dass er sich in dieser Saison auch fahrerisch noch einmal gesteigert habe. Aber er widerspricht, wenn jemand behauptet, er habe sich teilweise den Marc-Márquez-Fahrstil zu Eigen gemacht.

«Ehrlich gesagt, ich habe mir bei Jorge mehr abgeschaut als von Márquez, weil er die M1 fährt... Die Honda verlangt eine andere Fahrweise als die Yamaha. Marc und Dani haben eine ähnliche Fahrweise. Du musst mit der Honda aggressiver fahren.»

Auch bei der Renntaktik sei es zu Änderungen gekommen, räumt Rossi ein. Früher wurde überholt, dann hat man sich beschattet, nach fünf oder sechs Runden folgte die Konterattacke. Heute sieht es anders aus in den Rennen. Wenn Rossi Márquez überholt, schlägt dieser in der nächsten Kurve zurück. Bei Jorge ist es ähnlich.

Hat Marc Márquez diese gnadenlosen Schlagabtäusche in der MotoGP-WM etabliert? Rossi: «Ich denke, daran bin ich Schuld. Ich habe diese Methode in der Vergangenheit eingeführt. Es hängt viel davon ab, wer gegen wen kämpft. Jorge ist vom Beginn eines Rennen sehr schnell und versucht dann, seinen Rhythmus zu fahren. Dani hatte früher ein ähnliches Konzept, dieses Jahr hatte er dabei etwas mehr Probleme. Marc fährt ähnlich wie ich. Er kann nach dem Start sofort schnell fahren wie in Australien. Aber manchmal zieht er es vor zu warten, bis er sich gut fühlt auf dem Bike, dann attackiert er. Wenn ich Marc überhole, überholt er mich immer sofort wieder in der nächsten Kurve. Jorge macht es ähnlich, das hat man auf Phillip Island gesehen. Das ist eine gute Methode, diese Fights auszutragen.»

«In der Vergangenheit waren die Duelle im Rennen irgendwie kontrollierter... Man hat auch nach drei Runden den Gegner wieder zurücküberholen können», erinnert sich Rossi. «Heute ist es anders. Wenn der eine Fahrer schneller ist, wie ich in Australien, dann versucht der Gegner, dich gleich bei der nächsten Kurve wieder zu schnappen. Sonst bist du über alle Berge. Nach fünf Kurven hat der Führende womöglich schon 0,5 Sekunden Vorsprung. Ciao! Wir haben andere Motorräder, andere Reifen, deshalb kommt es auch zu dieser geänderten Fahrweise im Rennen. Mir kommt das unterhaltsamer vor. Nicht so übel. Ein richtiger Schlagabtausch – wie beim Boxen. Du versetzt mir einen Schlag, ich bringe sofort einen Konter an. Du probierst es immer wieder...»

Der 35-jährige Italiener erinnert sich an einige solche heftige Schlagabtäusche. «Ich glaube, der erste solche Boxkampf hat 2006 gegen Dani Pedrosa in Brünn stattgefunden», blendet Rossi zurück. «Ich war damals auf der Camel-Yamaha. Ich dachte damals, Pedrosa kommt aus der 250er-Klasse, er ist neu in der MotoGP, wir müssen ihm zuerst einmal erklären, wie es hier zugeht. Aber er hat hemmungslos attackiert, gnadenlos. Aber der unbarmherzigste Fight hat sicher 2008 in Laguna Seca gegen Casey Stoner stattgefunden. Oder damals mit Jorge in Barcelona, in den letzten zwei, drei Runden 2010. Mit Márquez ist es dieses Jahr auch schon ein paarmal passiert. Aber der beste Fight war der gegen Casey in Laguna 2008.»

Marc Márquez war damals 15 Jahre alt, er das diesen Grand Prix daheim vor dem Fernseher angeschaut – und seine künftigen Gegner genau studiert. Rossi: «Marc ist ein schlauer Kerl, er hat eine grosse Leidenschaft für den GP-Sport, deshalb hat er alle Fahrer sehr aufmerksam beobachtet. Er hat sehr aufmerksam studiert, auf welche Weise seine Widersacher ihre Rennen austragen.»

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