Morddrohungen wegen Alonso-Strafe

Bestechung der FIM? Vorwurf gegen Katar-Boss

Von Ivo Schützbach
Die britische Tageszeitung «Sunday Times» veröffentlichte einen Bericht über Nasser Khalifa Al-Attiyah, den Präsidenten des katarischen Verbands QMMF, in dem ihm Wahlmanipulation vorgeworfen wird.

Als am 2. November Sylvain Guintoli in Katars Hauptstadt Doha zum Superbike-Weltmeister gekrönt wurde, gaben sich zahlreiche hohe Funktionäre des Motorrad-Weltverbands FIM die Klinke in die Hand. Offiziell, weil am Montag nach dem Rennen FIM-Preisverleihung war.

Wie die britische Tageszeitung «Sunday Times» anhand einer ihnen vorliegenden E-Mail aufdeckte, lud QMMF-Präsident Nasser Khalifa Al-Attiyah über 20 Personen von Föderationen aus Europa und dem Mittleren Osten nach Katar ein. Für die Besucher wurde der Flug bezahlt und sie wurden im hochklassigen 5-Sterne-Hotel Hilton in Dohas bester Wohngegend am Meer untergebracht. Während des Wochenendes wurden sie in der VIP-Hospitality an der Rennstrecke königlich versorgt. Laut Augenzeugenberichten erhielten sie zudem einen Reisekoffer als Geschenk.

Besonders heikel an dieser Einladung: Am 22. November finden bei der FIM Wahlen statt.

Katar ist erst vor kurzem in die Schlagzeilen geraten, als sich herausstellte, wie auf die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 Einfluss genommen wurde. Zwei Jahre später möchten sie die Olympischen Sommerspiele ausrichten.

Robert Rasor, FIM Vizepräsident und Vorsitzender des Ethikrats, gegenüber der Sunday Times: «Katar hat die Führungsriege der FIM Europe augenscheinlich nur zu einer Feier eingeladen. Die Realität ist, dass wir im November Präsidentschaftswahl haben und Katar für Unterhaltung sorgte, um Stimmen zu sammeln. Es scheint in Katar eine nationale Strategie zu geben, finanzielle Mittel zu nützen, um große Sport-Events in ihr Land zu holen.»

Al-Attiyah ist seit 2010 Mitglied des FIM Boards. Seiner Wahl vorangegangen war laut Sunday Times die Einladung von ungefähr 50 Mitgliedern anderer Föderationen, um Doha zu besuchen. Damalige Gäste erklärten, dass sie Business-Class flogen, in Top-Hotels wohnten und einen Fremdenführer zur Seite hatten, der ihnen alles zeigte, unter anderem bei einer Quad-Tour.

Die Bestechungsvorwürfe wies Al-Attiyah gegenüber unseren britischen Kollegen zurück: «Ich bin nicht im Wahlkampf. Das ist unsere katarische Art zu zeigen, dass wir nette Menschen sind. Wir wollen die Menschen bei uns willkommen heißen.»

Gerüchten zufolge soll es eine Absprache zwischen dem jetzigen FIM-Präsidenten Vito Ippolito und Al-Attiyah geben, dass der Katari Stellvertreter wird, sollte der Venezoelaner wiedergewählt werden. Damit wäre Al-Attiyah einer der mächtigsten Motorsport-Funktionäre weltweit. Er ist bereits Vizepräsident des Automobil-Weltverbands FIA, außerdem wird davon ausgegangen, dass er sich für die Wahl zum FIM-Präsidenten 2018 aufstellen lässt.

Die Superbike-WM kehrte 2014 nach vier Jahren Pause nach Katar zurück. Demnächst soll ein Vertrag zwischen WM-Vermarkter Dorna und Al-Attiyah unterschrieben werden, der den Katari das WM-Finale bis inklusive 2019 garantiert.

Die Rennstrecke «Losail Circuit» war vor 2004 von 1000 Arbeitern innerhalb eines Jahres für 58 Millionen US-Dollar in den Sand gesetzt worden. 2008 fand erstmals ein Nacht-Grand-Prix in der katarischen Wüste statt.

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