Exklusiv: Alex Hofmann wird KTM-MotoGP-Testfahrer!

Von Ivo Schützbach
Alex Hofmann wechselt von Aprilia zu KTM

Alex Hofmann wechselt von Aprilia zu KTM

Nach sieben Jahren läuft der Vertrag zwischen Aprilia und Testfahrer Alex Hofmann aus. Der 34-Jährige wird sich ab 2015 um die Entwicklung des MotoGP-Motorrads von KTM kümmern.

2017 steigt KTM mit einem Semi-Werksteam in die MotoGP-Weltmeisterschaft ein. Ing. Kurt Trieb baut einen 1000-ccm-V4-Motor mit Seamless-Getriebe und pneumatischem Ventiltrieb, dazu wird ein Gitterrohrstahlrahmen entwickelt nach dem Vorbild der Moto3-Bikes. Der Motor der RC16 soll im Mai 2015 auf dem Prüfstand laufen, für Jahresende 2015 ist das Roll-out vorgesehen. Mit Alex Hofmann hat der Hersteller aus Mattighofen jetzt einen der renommiertesten Testfahrer verpflichtet.

«Leider gehen die sieben Jahre mit Aprilia ganz offiziell zu Ende», verriet Alex Hofmann im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com. «Ich werde nächstes Jahr mit dem MotoGP-Projekt von KTM die ersten Schritte machen.»

Seit 2008 hat sich Hofmann bei Aprilia um die Entwicklung des Superbikes RSV4 gekümmert, auch dank ihm gewann der Hersteller aus Noale drei Fahrer-Weltmeisterschaften mit Max Biaggi (2010, 2012) und Sylvain Guintoli (2014) und seit 2010 viermal den Hersteller-Titel.

Warum hast du dich gegen Aprilia entschieden?

Geld stand nicht im Vordergrund. Das Interesse von Aprilia war da, finanziell wäre es gewiss interessanter gewesen.

Für mich war aber auch wichtig zu sehen, was in der Zukunft kommt. Meine Jahre mit Aprilia waren fantastisch, ich war vom Roll-out der RSV4 mit dabei und habe alles durchlebt, bis zum Einstieg in die MotoGP. Das war gut. Es hat sich aber auch viel getan im Piaggio-Konzern.

Das vergangene Jahr war für mich in dem Job als Testfahrer nicht erfüllend. Ich bin zu wenig gefahren, zu unkonstant, es war nicht wirklich ein Plan dahinter.

Für mich ist ganz wichtig, dass ich merke, dass die Gegenpartei viel Lust hat mit mir zu arbeiten. So richtig spüre ich diese emotionale Bindung mit Aprilia nicht mehr, die Lust, miteinander zu arbeiten. In so einem Fall bin ich der Erste, der sagt, dass es ja nicht sein muss. Ich will keinen zwingen mit mir zu arbeiten. Ich will, dass sie sagen, dass der Hofmann ein guter Mann ist und einen guten Job macht – und deshalb wollen wir ihn dabei haben.

Die letzten Tage kam Romano Albesiano von Aprilia noch mal um die Ecke und war ein bisschen schockiert, aber sie haben es in letzter Zeit halt auch ein bisschen schleifen lassen, sich dahinter zu setzen und auch Druck zu machen.

Ich schaue nach vorne. Ich bin jetzt Mitte 30, ein paar Jahre Testfahrer gehen noch. KTM ist ein Projekt, das sehr interessant ist.

Kam KTM auf dich zu?

Ja, ich kenne Pit Beirer seit meinem vierten Lebensjahr. Wir waren Kumpels im Motocross, er war mein erster großer Held, mein erster Star, zu dem ich aufgeschaut habe. Somit hatten wir immer Kontakt und haben über das Thema öfters gesprochen.

Ab Mitte Ende nächstes Jahr brauchen sie jemanden mit Erfahrung, der die ersten Roll-outs macht. So hat sich das ergeben.

Ich werde aber nicht nur in der Testfahrer-Rolle für KTM da sein, bei mir ist das Paket ja größer. Ich kann Streckenvorstellungen für meine TV-Arbeit eventuell mit ihnen zusammen umsetzen, wenn es mit Eurosport klappt.

Ich kann als Berater da sein für ein Werk, das in MotoGP noch nicht so viel Erfahrung hat. Seit 15 Jahren bin ich in diesem Business unterwegs und kenne mich recht gut aus.

Yamaha war nie ein Thema?

Doch, wir haben auch geredet. Sie waren auf der Suche nach Testfahrern für MotoGP.

Man denkt momentan, die Sportbikes wären am Ende. Wenn ich jetzt aber gesehen habe, wie viele Projekte für die nächsten ein oder zwei Jahre Gas geben... Sei es Yamaha bei den Superbikes oder MV Agusta, mit denen ich auch über das Superbike-Projekt gesprochen habe, es tut sich einiges. Sportbikes sind noch lange nicht tot.

Das erste Roll-out der KTM wird Mitte bis Ende nächstes Jahr sein: Bis dahin hast du als Testfahrer Pause?

Nein, bei Aprilia habe ich ja auch sehr viel im Straßenbereich gemacht. Ich werde schon auf der Rennstrecke unterwegs sein bis dahin, ich will ja nicht komplett einrosten. Ich werde auch versuchen bei einigen Tests dabei zu sein, wenn die kleinen Jungs fahren. Und auch mal das momentan sportlichste Bike von KTM, die Superduke, sportlich zu bewegen und zu schauen, was KTM auf Straßenniveau baut. Ich kenne die Bikes nicht, habe aber viel Erfahrung, die ich mitbringen kann.

Für das Roll-out eines MotoGP-Bikes braucht man keinen Topfahrer, der in den ersten Runden den Rekord brechen will. In den ersten drei Tests wird sich alles langsam steigern, in dieser Zeit steigere ich mich in das Thema rein. Bis dahin muss ich aber trotzdem dran bleiben und fahren und trainieren. Aber das macht mir sowieso Spaß.

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