MotoGP-WM: Claiming-Rule-Bikes 2016 ausgerottet

Von Günther Wiesinger
Alex De Angelis beim November-Test in Valencia auf der IodaRacing-Aprilia

Alex De Angelis beim November-Test in Valencia auf der IodaRacing-Aprilia

Drei Jahre lang füllten die Privatteams mit preiswerten Claiming-Rule-Maschinen (samt Superbike-Rennmotoren) die MotoGP-Felder. 2015 bliebt bei IodaRacing der letzte Mohikaner übrig.

Am kommenden Mittwoch treffen sich die Mitglieder der Hersteller-Vereinigung MSMA (Motorcycle Sports Manufacturer's Association) in Sepang/Malaysia, um über das technische MotoGP-Reglement für 2016 zu diskutieren, das nachher von der Grand Prix Commission (zusammengesetzt aus Dorna, FIM, IRTA und MSMA) abgesegnet wird.

Bisher steht seit Dezember nur fest: Einheits-ECU, Einheitsreifen erstmals von Michelin, dazu 22 Liter Tankinhalt statt wie bisher 20.

Die Open-Class wird 2016 verschwinden, es wird dann keine Privilegien mehr für Neueinsteiger, Ducati und Privatteams mehr geben, es soll jedes Werk mindestens vier Prototypen einsetzen, auch Suzuki und Aprilia, sofern sich ein Team für diese Fabrikate interessiert. Andernfalls soll das 24-Fahrer-Feld durch zusätzliche Prototypen von Honda, Yamaha oder Ducati aufgefüllt werden. Diese Werke setzen auch jetzt acht (Honda) beziehungsweise je sechs Prototypen ein. Die Neueinsteiger Aprilia und Suzuki beschränken sich in der Saison 2015 auf zwei Bikes.

Ein Thema bei der MSMA ist das Mindestgewicht, das zum Kostensparen vor zwei Jahren auf 160 kg erhöht und jetzt wieder auf 158 kg gesenkt wurde, weil das Zusatzgewicht auch die Reifen stärker beanspruchte. Es fiel aber nicht besonders stark ins Gewicht, weil dafür für 2014 der Tankinhalt bei den Factory-Bikes von 21 auf 20 Liter erhöht wurde.

Manchmal erwecken die Hersteller den Anschein, sie würden bei technischen Änderungen nicht alle Konsequenzen durchdenken, deshalb kommt es immer wieder zu Korrekturen.

Zur Erinnerung: Von 2002 bis inklusive 2006 wurde mit 990 ccm gefahren, dann wurden zu hohe Top-Speeds erreicht, also wurde der MotoGP-Hubraum für 2007 auf 800 ccm gesenkt, 2012 wurde er wieder auf 1000 ccm erhöht.

Hervé Poncharal, Besitzer des Tech3-Yamaha-Teams mit Pol Espargaró und Bradley Smith und dazu mächtiger Präsident der Teamvereinigung IRTA, erwartet für 2016 keine weitere Senkung des Gewichtslimits.

«Momentan liegen nicht alle Motorräder am Gewichtslimit», ist der Franzose überzeugt. «Fast alle liegen ein bisschen darüber. Und ich glaube nicht, dass 1 oder 2 kg mehr die Reifen deutlich stärker beanspruchen. Denn durch den Tankinhalt hast du am Beginn des Rennens im Vergleich zum Schluss mehr als 2 kg Unterschied... Man kann über viele Details diskutieren. Eine perfekte Lösung und eine perfekte Welt werden wir nie erleben.»

Fakt ist: 2016 werden die 2012 eingeführten Claiming-Rule-Motorräder systematisch ausgerottet sein. Die Superbike-Rennmotoren für diese Lückenbüsser kamen von Honda, Kawasaki, BMW und Aprilia, die Rolling Chassis grossteils von Suter und FTR.

2015 kreuzt nur noch IodaRacing mit so einem CRT-Fahrzeug für Alex De Angelis auf, es handelt sich um eine lahme ART-Aprilia des Jahrgangs 2014.

Das Aprilia-Gresini-Werksteam selbst entwickelt einen neuen Prototyp für Alvaro Bautista und Marco Melandri. Das V4-Triebwerk läuft jetzt mit 81 mm Bohrung (statt 79 mm), dazu gibt es Pneumatik, ein Seamless-Getriebe und viele andere Innovationen wie neue Airbox, neue Auspuffanlage, verbesserte Aerodynamik und neues Chassis.

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