Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Loris Baz/Forward: «Muss mit mehr Kurvenspeed fahren»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradls Forward-Yamaha-Teamkollege Loris Baz muss seinen Superbike-Fahrstil an die MotoGP-Maschine anpassen. «Ich wusste, dass es nicht einfach wird», sagt der Franzose.

Der Franzose Loris Baz steuerte seine Open-Yamaha aus dem Forward-Racing-Team bei seinem dritten MotoGP-Test (nach Valencia und Jerez im November) in Sepang auf den 19. Gesamtrang, er liess damit Miller, Bautista, di Meglio und Abraham hinter sich.

Baz ist erst vor acht Tagen 22 Jahre alt geworden, er hat 2014 in der Superbike-WM als Teamkollege von Tom Sykes auf der Werks-Kawasaki den fünften Gesamtrang belegt und im Vorjahr immerhin acht zweite Ränge erreicht.

Der 193-cm-Hüne hatte für 2015 bereits einen Vertrag bei Drive M7 Aspar Honda unterschrieben, dann erklärten ihm die Honda-Leute, er sei zu gross für die RC213V-RS.

Yamaha sieht kein Problem mit dem Körperbau des Franzosen, der mit 2:01,624 min eine recht abständige Testzeit vorlegte und nur 2,7 Sekunden auf die Bestzeit von Marc Márquez verlor. Teamkollege Stefan Bradl war 1,330 Sekunden schneller.

Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com erläuterte Loris Baz die Mühsal des Umstiegs auf den MotoGP-Prototyp.

Loris, du bist mit vielen Neuerungen konfrontiert. Bridgestone-Reifen statt Pirelli, Karbonbremsen statt Stahlbremsen, 260 statt 220 PS. Gibt es irgendetwas, was dir am meisten Schwierigkeiten macht?

Am ersten Tag war ich noch steif auf dem Motorrad, die Sitzposition war nicht perfekt, da habe ich mich nicht wohl gefühlt. Ich war ein bisschen gestresst.
Nachher habe ich mich jeden Tag verbessert. Das Hauptproblem ist der Kurvenspeed und der Schräglagenwinkel. In der Superbike-WM benützt du wenig Schräglage, in der MotoGP fahren sie mit massiven Schräglagen. Es ging in den drei Tagen immer besser. Ich bin am Donnerstag 1,5 Sekunden schneller gefahren als am Mittwoch, am Freitag habe ich mich noch einmal um 1,1 Sekunden gesteigert. Das habe ich fast ausschliesslich mit dem Kurvenspeed und mit mehr Schräglage erreicht. Es läuft nicht schlecht.
Stefan hat mir am Donnerstag einmal angeboten, dass er mir vorausfährt. Ich habe dann versucht, an ihm dran zu bleiben. Ich habe den ehemaligen Rennfahrer Adrien Morillas als Riding Coach mitgenommen, er beobachtet mich an der Strecke und sagt mir, was ich tun soll. Ich muss auch den Körper mehr einsetzen, um das Motorrad zum Einbiegen zu bringen. Das klappt von Tag zu Tag besser.

Warum habt ihr bei den Superbikes nicht so arge Schräglagen? Wegen der Reifen oder wegen des Chassis?

Das hat mehr mit den Reifen zu tun. In der Superbike-WM geht es mehr um «stop and go». Du bremst wirklich hart und spät in die Kurven rein, dann stoppst du das Bike, aber nicht mit viel Schräglage, denn mit den gebrauchten Reifen vermittelt der Reifen in Schräglage kein gutes Feeling mehr. Also richtest du das Motorrad auf und gibst Vollgas. In der MotoGP-Klasse kannst du mit den Bridgestone-Reifen wirklich schnell in die Kurven reinfahren. Das war der Fahrstil, den ich früher immer bevorzugt habe. Aber nach drei Superbike-Jahren muss ich diese Gewohnheiten jetzt wieder loswerden und Vertrauen finden, damit ich diese Schräglagen fahren kann.
Ich habe auch gesehen, dass in der MotoGP alle Fahrer den Körper sehr stark nützen, um die Maschine zum 'Turnen' zu bringen. Bei den Superbikes bin ich neutraler in der Mitte gesessen, um den Hinterreifen und den Vorderreifen gleichmässig zu belasten.

Du bist 193 Zentimeter gross. Ich habe noch nie einen so grossen MotoGP-Fahrer gesehen. Ich kann mir vorstellen, dass deine Beine manchmal bei den Bordsteinen im Weg sind?

Nein, aber durch meine Grösse berühre ich den Ellbogen natürlich schneller an den Kerbs als alle andern. Die Beine sind in diesem Bereich kein Problem mehr, weil ich jetzt gelernt habe, meinen Körper rasch auf dem Motorrad hin und her zu bewegen.

Du musst geduldig bleiben und viele Runden abspulen?

Ja, das ist es, was ich mache. Am Mittwoch habe ich mich nicht grossartig gefühlt. Aber an den nächsten zwei Tagen ging es deutlich besser. Ich werde mich langsam steigern.
Ich wusste, dass die MotoGP für mich nicht einfach wird. Ich bin hier, um zu arbeiten und zu lernen. Jeder im Team ist sehr hilfsbereit. Alle bringen mir bei, was ich machen muss. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg.

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