Valentino Rossi: «5 Motoren pro Saison ist sinnlos»

Von Günther Wiesinger
Valentino Rossi

Valentino Rossi

In der MotoGP-WM ist die Anzahl der erlaubten Motoren pro Fahrer und Saison schrittweise auf fünf gesenkt worden. Valentino Rossi bezeichnet diese Vorschrift als übertrieben.

Nach der Wirtschaftskrise 2008 kam es in der MotoGP-Weltmeisterschaft zu freiwilligen Selbstbeschränkungen, um die Kosten zu reduzieren.

Aus Furcht vor ewiger Stagnation und wegen der damals rückläufigen Verkaufszahlen bei den Motorradherstellern, wurden in der MotoGP-Klasse rigorose Testbeschränkungen eingeführt, dazu wurde die Anzahl der erlaubten Motoren pro Fahrer und Saison für 2014 und 2015 auf fünf reduziert, in den Jahren davor waren es noch sechs.

Um Kosten zu sparen, wurde sogar das Mindestgewicht der Vierzylinder-Maschinen in Etappen auf 160 kg erhöht, vor zehn Jahren lag es noch bei 148 kg.

Auch dieser hastige Beschluss erwies sich als unüberlegt, also wurde das Gewicht für 2015 auf 158 kg reduziert, 2016 wird mit 157 kg gefahren. Die Reifen waren den hohen Gewichten nämlich nicht immer gewachsen.

Auch die maximal erlaubte Anzahl von Motoren wird wieder erhöht: Nächstes Jahr dürfen die Siegerteams Honda und Yamaha sieben statt fünf Motoren pro Fahrer verwenden, die Neueinsteiger Aprilia und Suzuki neun (2015 haben sie zwölf), bei Ducati ist die Lage noch unübersichtlich.

Wenn die Roten 2015 einen Grand Prix gewinnen, verlieren sie die Open-Privilegien für 2016, dann müssen sie nächstes Jahr mit sieben Motoren durch die Saison kommen. Dazu wird dann bei ihnen die Motorenentwicklung eingefroren ab Saisonstart (wie jetzt bei Honda und Yamaha), die Testtage werden beschränkt.

Ducati ist 2013 mit sechs Motoren durchgekommen, also wird es ihnen gegebenenfalls 2016 auch mit sieben Motoren gelingen.

Eigentlich sollte das Kontingent für 2016 auf sechs Motoren erhöht werden, um Platz für zwei zusätzliche Rennen (Spielberg und Chile oder Brasilien) zu schaffen. Aber es wird keine 20 Rennen geben, denn Österreich kommt zwar neu dazu, aber Brünn wackelt für 2016, auch Indy ist kein fixer Kandidat, Chile und Brasilien sind aus dem Rennen.

Die Fahrer waren nie Anhänger der rigorosen Sparmassnahmen, denn Jorge Lorenzo hat 2013 einen Motor in Deutschland verloren, sein Kontingent wurde nachher knapp. Und 2015 hat Marc Márquez wohl einen Motor schon beim zweiten Rennen in Texas abschreiben müssen – im Qualifying. Auch wenn Honda das bisher offiziell immer noch nicht eingesteht.

Auch WM-Leader Valentino Rossi ist kein Anhänger der aktuellen Fünf-Motoren-Regel. Eher ein vehementer Gegner.

Die eigentlich inzwischen unnötige Diskussion um die Beschränkung auf fünf Motoren pro Saison für die Werksteams nimmt kein Ende, obwohl die neue Regelung für 2016 ohnedies sieben Triebwerke pro Fahrer und Saison zulässt.

2013 zitterte Yamaha bei Lorenzo, im Vorjahr gab bei Honda (Bautista und Bradl) schon im April und Mai je ein Triebwerk den Geist auf. Die Teams von Gresini und LCR mussten nachher zittern, denn beim Einsatz eines zusätzlichen Motors muss der Fahrer zur Strafe einmal aus der Boxengasse starten.

Auch Rossi musste 2015 schon einmal bangen, am Freitag in Le Mans verlor ein Motor Öl. Aber dieser Motor überlebte.

Trotzdem verleitete Rossi dieses Vorkommnis in Frankreich zu den Worten: «Mit nur fünf Motoren eine ganze MotoGP-Saison bestreiten zu müssen, ist übertrieben.»

Diese Einschränkung verlangt, dass die Kilometerzahl erhöht werden muss, bei Honda auf bis zu 3500 km, auch die Yamaha-Motoren stehen notfalls 3000 bis 4000 km durch, zudem laufen die Motoren oft relativ mager, damit die Tankfüllung von nur 20 Liter für eine Renndistanz reicht.

Rossi: «Diese Regeln wurden gemacht, um die Kosten zu reduzieren, aber die Technologie, die es braucht, um fünf Motoren mehr als 2000 Kilometer halten zu lassen, kostet mehr, als wenn man sieben oder acht Motoren baut, die 1000 oder 1500 Kilometer laufen.» Zur Erinnerung: An einem GP-Weekend werden im Schnitt 500 km zurückgelegt.

Die Regeln wurden von den Werken gemacht. Deshalb getraute sich kein hochbezahlter Werksfahrer aufzumucken, als die Vorschriften einst in Kraft traten.

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