Paolo Ciabatti (Ducati): «Quali-Motor? Reiner Unsinn»

Von Günther Wiesinger
Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti, im Hintergrund Gigi Dall''Igna

Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti, im Hintergrund Gigi Dall''Igna

Die Vermutungen der Gegner, Ducati könne sich wegen des grossen Motorenkontingents (12 statt 5 Triebwerke pro Saison) einen Quali-Motor leisten, werden von Sportdirektor Paolo Ciabatti heftig dementiert.

Nach dem Mugello-GP tauchten erstmals Vermutungen auf, Ducati Corse verwende für die Werksfahrer Andrea Dovizioso und Andrea Iannone unterschiedliche Motor-Spezifikationen.

Es wurde gemutmasst, Konstrukteur Gig Dall'Igna habe die Freiheiten der Open-Class-Privilegien ausgenützt und setze für langsame und kurvenreiche Kurse andere Versionen des GP15-Motors ein als für Top-Speed-Strecken wie Mugello und Barcelona mit ihren mehr als 1 km langen Geraden.

Ein ähnliches Konzept verfolgt auch Yamaha. Die Japaner haben dem Vernehmen nach unterschiedliche Konfigurationen für Strecken mit Spitzenleistung und Pisten, auf denen mehr Drehmoment verlangt wird.

Wilco Zeelenberg, Movistar-Yamaha-Teammanager in der Abteilung für Jorge Lorenzo, sprach nach dem Mugello-GP sogar von einem Ducati-Quali-Motor, der die Italiener regelmässig in die erste Startreihe befördert.

Zur Erinnerung: Iannone sicherte sich in Mugello überraschend den ersten Startplatz vor Lorenzo, Dovizioso fuhr vom dritten Startplatz los. Iannone erreichte einen Top-Speed-Rekord von 350,7 km/h.

Von Ducati wird das Vorhandensein eines Qualifikations-Motors heftig bestritten. «Das ist völliger Unsinn», beteuert Sportdirektor Paolo Ciabatti.

Ducati hat also keine unterschiedlichen Motor-Konfigurationen für Pisten wie Jerez und Mugello? Zeelenberg vermutete, der Unterschied könnte ja auch durch unterschiedliche Elektronik-Strategien erzielt werden, es müsse gar nicht in die Mechanik eingegriffen werden.

«Jeder macht es mit Hilfe der Elektronik», ist sich Ciabatti bewusst. «In Mugello kam dazu, dass wir einen Motor mit einer neuen Entwicklungsstufe eingesetzt haben. Aber im Grunde war es derselbe Motor wie beim ersten Rennen in Katar. Zwei unterschiedliche Motoren zu bauen, würde gar keinen Sinn machen, ehrlich gesagt. Wir haben als 'concession team' mit den im Vergleich zu den anderen Factory-Teams schon um eine Stufe weicheren Hinterreifen bereits genug Vorteile im Qualifying. Aber ich verstehe schon: Wenn ein Werk wie Ducati schnell und wieder vorne dabei ist, müssen die Wettbewerber nach seltsamen Erklärungen suchen.»

«Was würde uns so ein Quali-Motor nützen? Wer kümmert sich grossartig um die Positionen im Zeittraining? Wer würde so blöd sein, um einen eigenen Motor für das Qualifying zu entwickeln? Wir laden dich gerne mal zu uns in die Box sein, dann kannst du dir ein Bild machen», erklärte Ciabatti im Exklusiv-Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wir haben ein klares Konzept. Wir bauen nach den ersten zwei freien Trainings einen frischen Motor ein, mit dem wir den Samstag und den Sonntag bestreiten und beim nächsten Grand Prix wieder den Freitag. «Nein, es existiert kein Quali-Motor!»

Zur Erinnerung: Ducati darf 2015 zwölf Motoren verwenden, also müssen pro Triebwerk eineinhalb Grand Prix absolviert werden.
Die Factory-Teams von Honda und Yamaha müssen mit fünf Motoren pro Fahrer durch die Saison mit insgesamt 18 Rennen kommen.

2016 ändern sich die Vorschriften: Wegen der Podestplätze von 2015 verliert Ducati die Privilegien, die Roten müssen dann wie Honda und Yamaha mit sieben Motoren durchkommen, Suzuki und Aprilia als Neueinsteiger mit neun. Dazu kommt die Einheits-ECU, 22 Liter für alle, Michelin-Reifen für alle Teams, identische Reifen für alle Fahrer, 157 statt 158 kg. Die maximale Bohrung wurde längst auf 81 mm festgelegt.

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