Stefan Bradl: Sorgen mit dem Übergewicht

Von Günther Wiesinger
Sepang: Stefan Bradl im Rennen vor Scott Redding und Alvaró Bautista

Sepang: Stefan Bradl im Rennen vor Scott Redding und Alvaró Bautista

Stefan Bradl übertraf mit Platz 10 in Sepang die Erwartungen. Wie konkurrenzfähig die Werks-Aprilia in Valencia sein wird, kann er schwer einschätzen.

Bei Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano war nach dem zehnten Platz von Stefan Bradl in Sepang/Malaysia die Erleichterung greifbar. Denn der Bayer hatte nach einigen starken Qualifying-Ergebnissen diesmal die Hoffnungen im Rennen klar übertroffen und seinen Teamkollegen Alvaró Bautista erstmals auch im Rennen hinter sich gelassen.

Jetzt geht es für Stefan Bradl darum, die Sepang-Performance am kommenden Wochenende in Valencia zu bestätigen.

Und es gibt ein klares Ziel: Er möchte zwei Punkte erobern. denn dann wäre die zweite Saisonhälfte mit Aprilia erfolgreicher als die erste mit Forward-Yamaha.

Wie erklärt sich Stefan Bradl die eklatante Leistungssteigerung in Sepang – genau eine Woche nach dem Tiefpunkt mit Platz 21 im Rennen von Phillip Island?

Stefan, die Aprilia-Mannschaft war nach dem Malaysia-GP wirklich begeistert.

Ja, denn der Grand Prix in Australien war sehr schlecht für mich, Malaysia dann sehr gut.
Für die superharten Reifen habe ich in Australien überhaupt kein Gefühl aufbauen können. In Malaysia war die Hitze gut. Dort habe ich die Reifen gut spüren können.
Dafür hat sich Bautista in Sepang sehr schwer getan. Es war genau umgekehrt wie in Australien. Er hat in Malaysia jene Probleme gehabt, die mir auf Phillip Island zu schaffen gemacht haben. Er sagte in Sepang, er habe keinen Grip und kein Gefühl für die Reifen.
Das ist bei Aprilia noch ein bisschen kurios.

Du bist in der ersten Runde vom 14. Startplatz auf den achten Platz vorgestossen. Wie ist dir das gelungen?

Ich bin in die Startaufstellung hingefahren und habe mir gedacht: Ich bin ja 13. statt 14. Was ist denn jetzt los?
Ich habe gar nicht mitbekommen, dass Barbera im Warm-up bestraft worden ist, weil er Pol Espargaró zu Sturz gebracht hat. Dadurch bin ich in der Startaufstellung einen Platz nach vorne gerückt.
Mein Start war dann okay. Aleix Espargaró war direkt vor mir. Er hat einen Schlenker nach links gemacht, also zur Fahrbahnaussenseite.
Ich habe mir gedacht: Wenn er nach links fährt, fahr ich nach rechts. Das war genau der richtige Move, die richtige Entscheidung.
In Turn 1 war ich gut auf der Bremse und bin innen durchgeschlüpft, als Cal Crutchlow mit irgendeinem Gegner eine Berührung gehabt hat. So bin ich auch durch Turn 2 gut durchgekommen – und war dann Achter.

Dadurch hat sich auch deine Überlegung erübrigt, ob du diesmal in der ersten Rennhälfte vielleicht lieber die Reifen schonen und in der zweiten Rennhälfte attackieren solltest?

Das war dann kein Thema mehr. Ich habe ja gleich Fahrer wie Rossi knapp vor mir gesehen. Sogar Márquez war nicht weit weg. Da habe ich mir natürlich gedacht: «Das ist schon mal nicht schlecht. Wenn mich jetzt ein paar Gegner überholen, kann ich mich bei jedem einzelnen immer hinten dran hängen, wenns geht.»
Aber mein Speed war gar nicht so schlecht. Gut, Smith und Crutchlow sind dann vorbei gefahren. Aber ich habe einigermassen einen Speed gehabt. Aleix Espargaró und Vinales auf den Suzuki sind mir nicht auf und davon gefahren.

Das ist erstaunlich. Denn als du zu Aprilia gekommen bist, hast du dir wegen der schnellen Pisten wie Sepang Sorgen gemacht.

Ja, es war am Anfang schwer einzuschätzen, wo man mit der Aprilia konkurrenzfähig sein könnte. Aber unser Top-Speed war nicht schlecht. Crutchlow hat mir nach dem Rennen gesagt, er sei auch erstaunt gewesen, er hat mich auf den langen Geraden nicht so leicht überholen können. Er hat gemeint, dass er nur im fünften und sechsten Gang rangekommen ist. In den ersten drei Gängen beim Beschleunigen war die Aprilia ganz gut. Natürlich könnten wir noch etwas Top-Speed brauchen... Aber so schlecht ist er nicht.
Das Wichtigste für die Zukunft wird sein, dass wir beim 10-kg-Übergewicht abspecken.

Du warst im Rennen in Australien 21., in Malaysia Zehnter. Was ist beim Valencia-GP zu erwarten?

Ich habe keine Ahnung, was uns dort erwartet. Wenn wir in die Punkte fahren, und das ist immer das Ziel, sind wir absolut im Soll. Mit der Strecke in Valencia bin ich in den letzten Jahren ein bisschen besser zurechtgekommen. 2013 war ich dort Sechster, letztes Jahr Achter. Wie die Aprilia dort funktionieren wird, weiss ich nicht.

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