Livio Suppo: Márquez-Daten bleiben unter Verschluss

Von Jordi Gutiérrez
HRC-Sportdirektor Livio Suppo mit Lin Jarvis von Yamaha

HRC-Sportdirektor Livio Suppo mit Lin Jarvis von Yamaha

HRC-Sportdirektor Livio Suppo sollte am Donnerstag in Valencia die Daten von Marc Márquez Motorrad präsentieren, die den Tritt von Valentino Rossi in Sepang beweisen sollen. Doch er entschied sich dagegen.

In einer kürzlich von HRC veröffentlichten Pressemitteilung teilte Vizepräsident Shuhei Nakamoto mit, dass Honda anhand der Daten von Marc Márquez’ RC213V den Fußtritt von Valentino Rossi belegen könnte. Am heutigen Donnerstag wollte HRC-Sportdirektor Livio Suppo die Presse über die Auswertung der Daten informieren. Doch er entschied sich dagegen.

«Wie alle wissen, wurde diese Pressekonferenz einberufen, um über unsere Daten zu sprechen. Doch dann habe ich länger über die derzeitige Situation nachgedacht. Wir wissen, dass dies ein sehr besonderes Wochenende ist und die Anspannung groß ist. Unser Ziel ist es nun, allen zu zeigen, dass wir nicht die Entscheidung des Internationalen Sportgerichtes durch einen neuen Beweis zu beeinflussen. Wir haben mit Marc darüber gesprochen und sind uns einig, dass dieses Wochenende ein Wochenende des Sports sein soll», erklärte Suppo die plötzliche Meinungsänderung von HRC.

Zeitgleich zu Suppos Äußerungen wurde bekannt, dass der Internationale Sportsgerichtshof Rossis Forderung nach einer Aufschiebung der Strafe zurückgewiesen hat. Der Italiener muss am Sonntag vom letzten Startplatz aus losfahren.

«Es gibt hier einen Titelkampf, in den wir leider nicht mehr involviert sind. Doch in den letzten Rennen waren wir sehr gut unterwegs. Wir haben die letzten drei Rennen gewonnen. Dani hat seit Aragón die meisten Punkte gesammelt. Obwohl unsere Saison sehr schwierig war, haben wir bewiesen, dass wir einen guten Job machen. Wir wollen einfach vermeiden, dass irgendjemand auf der Welt denkt, dass wir nun darüber sprechen, um die Entscheidung des Gerichtes zu beeinflussen. Sobald wir der Meinung sind, dass diese Informationen nicht mehr so entscheidend sind, werden wir die Daten veröffentlichen. Ich hoffe, ihr alle versteht diese Situation. Wir tun unser Bestes, um die Situation zu ruhig wie möglich zu halten. Es tut mir leid, dass wir Erwartungen geschürt haben, die wir nun nicht erfüllen.»

«Marc hat nie etwas getan, um den Ausgang der Weltmeisterschaft zu beeinflussen. Wir sind trotzdem der Überzeugung, dass wir nun kein zusätzliches Öl ins Feuer gießen. Wenn wir jetzt etwas sagen würden, dann denken manche Leute, dass wir das Gericht beeinflussen wollen. Doch das wollen wir nicht. Marc ist ein sehr staker und aggressiver Fahrer, aber er ist ein ehrlicher Mensch. Wir wollen nicht, dass die Leute denken, dass wir das tun, um Valentino Probleme zu machen», erklärte Suppo.

Doch hätte nicht schon die Aussage von Shuhei Nakamoto das Gericht längst beeinflussen können? Nakamoto ließ am Montag durch eine Pressemitteilung erklären: «Die Daten von Marcs Bike zeigen, dass der Hebel seiner Vorderbremse einen plötzlichen Schlag bekam und der Vorderreifen blockierte, obwohl er die Maschine aufgestellt hatte, um den Kontakt mit Valentino zu vermeiden. Das war der Grund für seinen Sturz. Wir glauben, dass dieser Druck ein Resultat von Rossis Tritt war. Die Daten von Marcs Bike können von allen Verantwortlichen der Dorna, FIM und den Medienvertretern eingesehen werden.»

Die am Donnerstag üblicherweise um 17 Uhr stattfindende Pressekonferenz wurde abgesagt, stattdessen mussten sich alle MotoGP-Fahrer und ihre Teammanager zur Anhörung vom Permanent Bureau einfinden, das sich aus FIM-Präsident Vito Ippolito und Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta zusammensetzt. Was hält Suppo von dieser Entscheidung? «Es war nicht meine Entscheidung, die Pressekonferenz abzusagen, doch ich verstehe die Situation. In anderen Sportarten ist man es leider gewohnt, mit kritischen Situationen umzugehen. Ich mag Fußball nicht besonders, aber bei Fußballspielen braucht man hunderte oder tausende Polizisten um das Stadium, weil es so gefährlich ist. Das ist für uns unglaublich, denn bei uns passierte so etwas glücklicherweise noch nie. Wir müssen glücklich sein, dass Fans hier nur Fans sind. Wir wollen die Situation so ruhig wie möglich halten», versicherte der HRC-Sportdirektor.

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