Technik-Direktor: Vorteil mit Einheits-ECU für Ducati

Von Frank Aday
Konnte sich Ducati durch die intensive Arbeit mit der Open-Elektronik 2015 einen Vorteil für die Saison 2016 verschaffen? Corrado Cecchinelli, Director of Technology bei der Dorna, klärt auf.

Die Einheitselektronik könnte 2016 die Kräfteverhältnisse in der MotoGP-Klasse entscheidend beeinflussen. Die Gegner vermuten, dass sich Ducati einen entscheidenden Vorteil mit der Einheits-ECU erarbeitete, indem sie bereits 2015 zwei Techniker in die Avintia-Box absandten, um mit der Magneti Marelli-ECU der Open-Bikes zu arbeiten.

Casey Stoner erklärte bei seinem ersten Test für Ducati mit der neuen Software, dass diese bereits sehr weit entwickelt sei. «Als Ingenieure, die ihren Job machen, wollen wir die bestmögliche Einheitssoftware schaffen. Das ist jedoch ein sehr anspruchsvolles Projekt aus technischer Sicht, wir werden nie eine so fortschrittliche Software haben wie es die Software eines Werks wäre», erklärte Corrado Cecchinelli, Director of Technology bei der Dorna. «Der Grund dafür ist, dass eine Einheitselektronik für jeden funktionieren muss, nun arbeitet niemand mehr daran, die beste Performance nur für sich selbst zu erreichen. Man muss seine Erwartungen ändern.»

«Es ist, als würde man das bestmögliche Production-Bike im Vergleich zu einem Rennbike bauen wollen. Das Production-Bike wird langsamer sein, aber die technische Herausforderung ist viel größer, denn das Bike muss am Nordpol, in Südafrika, im Regen, mit zwei Leuten, mit Gepäck und so weiter funktionieren. Daher wird dieses Projekt weniger Performance erreichen können, aber es ist ein größeres Projekt, als die beste Werks-Software zu entwickeln.»

Ducati scheint sich an die neue Software besser und schneller angepasst zu haben als die anderen Hersteller. «Ich weiß nicht, ob Ducati weiter vorne liegt, aber wenn das so ist, dann ist der Hauptgrund dafür, dass sie mehr Zeit investiert haben, weil sie nicht um den Titel kämpfen mussten. Sie sind mit diesen Strategien vertrauter, da sie sich im letzten Jahr mehr auf ihre Kundenteams, also die Open-Fahrer, konzentriert haben. Auch die Werksfahrer testeten die neue Software vor den anderen und die Techniker begannen auch früher, mit der Einheitssoftware auf dem Prüfstand zu arbeiten. Sie legten sich früher als die anderen für die kommende Saison ins Zeug. Ich bin mir aber trotzdem nicht sicher, ob sie den anderen voraus sind», versicherte Cecchinelli gegenüber «crash.net».

Nahm Ducati die Arbeit mit der Open-Software 2015 als einziger Hersteller wirklich ernst? «Auf dem Papier waren sie alle involviert... Meiner Erkenntnis nach war Ducati der Hersteller, der mit den Open-Class-Fahrern im letzten Jahr mehr Ziele als Werk verfolgte. Daher sind sie auch mit den Strategien vertrauter, die bei der Einheitssoftware ähnlich sind. Eine weitere interessante Frage ist die Leistung von jemandem wie Scott Redding, der neu bei Ducati ist. Für mich scheint es so, als wären die großen Unterschiede in dieser Saison, die Software und die Reifen, bei den Fahrern auffälliger, bei denen sich über den Winter sonst nichts veränderte.»

«Wenn du Tito Rabat, der aus der Moto2-Klasse kommt, über Unterschiede durch Michelin oder die Software befragst, dann weiß er nicht, was du meinst. Scott hat das Bike gewechselt, die Reifen und das Team. Er macht sich keine Sorgen wegen der Software. Gewohnheit ist ein Schlüsselfaktor im Rennsport. Immer dieselben Dinge zu verwenden, gibt dir Berechenbarkeit, was es einfacher macht, an das Limit zu gehen. Doch auch als über den Wechsel von 500-ccm-Zweitaktern zu 1000-ccm-Viertaktern entschieden wurde, gab es angesehene Fahrer, die sagten: ‹Diese Bikes sind scheiße und werden nie so schnell sein wie ein 500-ccm-Zweitakter.› Wenn man große Veränderungen vornimmt, ist der Anfang immer schwer», ist Cecchinelli überzeugt.

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