Gigi Dall'Igna: «Beim Motor sind wir allen überlegen»

Von Nereo Balanzin
Gigi Dall’Igna, General Director von Ducati Corse, verriet bei der Ducati-Teampräsentation, in welchen Bereichen die neue Ducati der Konkurrenz überlegen ist und warum Casey Stoner so wichtig ist.

Entlang der weißen Wand, die das Ducati-Werk in Borgo Panigale umgibt, ungefähr fünf Meter über dem Boden beginnt eine lange rote Linie an der vom Eingang am weitesten entfernten Ecke und endet nur wenige Meter vor dem bewachten Tor. In regelmäßigen Abständen unterbrechen Daten und Bilder von Motorrädern die Linie und erinnern an die Ereignisse der 90-jährigen Geschichte von Ducati. Das letzte Datum ist das Jahr 2007 und das letzte Bike ist Stoners Desmosedici mit der Nummer 27.

In diesem Jahr ist es erneut Gigi Dall’Ignas größtes Ziel, mit den Roten wieder an ihre siegreiche Vergangenheit anzuknüpfen. «Bei jedem Design», sagte Dall’Igna, General Director von Ducati Corse, «gibt es Pros und Contras. Das Wichtigste ist, nicht zu viele Contras zu haben. Ich bin zuversichtlich, was unseren Motor betrifft. Wir sind allen anderen überlegen – egal, wie viel Liter Treibstoff erlaubt sind. Unser Schwachpunkt ist im Moment das Heraubeschleunigen aus den Kurven. Andrea Dovizioso ist auch mit dem ersten Teil beim Einfahren in die Kurve nicht zufrieden, doch er ist der einzige Fahrer mit einem Problem in diesem Bereich. Natürlich werden wir uns auch darum kümmern, hier eine Lösung zu finden, doch um dieses Problem mache ich mir weniger Sorgen im Vergleich zur Performance am Kurvenausgang.»

Um die Probleme zu lösen und die rote Linie fortzuführen, rief Ducati Stoner zurück in die eigenen Reihen, der den bisher letzten WM-Titel für das Team holte. Doch könnte seine Präsenz die Werksfahrer aus dem Konzept bringen? «Schau: Sein Urteil hätte auch über mich schlecht ausfallen können», antwortete Dall’Igna. «Stell dir vor, er hätte mein Bike in der Luft zerrissen. Nein, Casey ist von größter Wichtigkeit, weil er so viel Erfahrung hat. Zudem dürfen wir in diesem Jahr nur vier Tage mit den Werkspiloten testen, daher ist seine Hilfe wertvoll. Außerdem besitzt er die Schlauheit, um den beiden Andreas nützliche Tipps zu geben.»

«Das neue Bike ist eine Weiterentwicklung der bisherigen Maschine. Es hat viel Potenzial und eröffnet uns neue Möglichkeiten. Auch während der Saison werden wir Weiterentwicklungen sehen. Jede Variation gibt uns neue Möglichkeiten, aber sie führt auch zu neuen Risiken, deshalb wurden diese Entwicklungen nicht sofort in der Maschine verbaut. Wir müssen vorsichtig sein, auch wenn uns dabei Simulationsprogramme sehr oft helfen können.»

«Die Hauptunterschiede zum 2015er-Bike? Vielleicht das Seamless-Getriebe, das in jedem Gang ohne Zugunterbrechung funktioniert. Das Bike wurde so designt, dass es nun mehr Möglichkeiten gibt, das Set-up an die Bedürfnisse der neuen Reifen anzupassen. Die Reifen sind bedeutender als die neue Einheits-ECU. Bei der ECU hilft uns die Erfahrung, die wir im letzten Jahr mit dem Avintia-Team sammeln konnten. Die Reifen sind eine andere Geschichte, denn sie haben sich bei jedem Test verändert, um den gewünschten Standard zu erreichen. Daher werden wir noch mehr Zeit brauchen, um sie bestmöglich nutzen zu können. Die Fahrer müssen ihren Fahrstil etwas umstellen, und die ersten Rennen werden wahrscheinlich nicht das wahre Potenzial der Bikes zeigen.»

Was das Potenzial betrifft: Der letzte Test lässt erwarten, dass Suzuki in dieser Saison eine große Rolle spielen könnte. «Sie haben bewiesen, dass sie eine exzellente Basis haben und ein starker Gegner sein können. Es ist aber noch zu früh, um zu sagen, dass sie um Top-Platzierungen kämpfen können. Wir werden sehen», sagt der Ducati-Renndiektor.

Alle Top-Piloten werden während der Saison neue Verträge unterschreiben, entweder bei ihrem bisherigen Team oder sie wechseln die Farben. «Wir müssen uns darauf konzentrieren, unseren Fahrern eine siegfähige Maschine bereitzustellen.»

Stoner, erneut: Sehen wir ihn als Wildcard-Piloten auf der Strecke? Gigi Dall’Igna: «Er lernt einen neuen Beruf kennen, und ein ganzes Rennwochenende ist eine harte Sache, für die man sehr gut vorbereitet und fit sein muss.»

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