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Ralf Waldmann: «Ich trete ein schweres Erbe an»

Von Günther Wiesinger
Ralf Waldmann bestritt 2015 noch Naked-Bike-Rennen auf Ducati

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«Ich freue mich, wieder im GP-Paddock dabei zu sein. Das habe ich vermisst», sagt der neue Eurosport-TV-Experte Ralf Waldmann.

Im Jahr 2000 schloss Ralf Waldmann die 250er-WM als Gesamtsiebter ab, er gewann damals noch zwei WM-Läufe. 16 Jahre später tritt der populäre Ennepetaler, der am 14. Juli 2016 seinen 50. Geburtstag feiert, noch einmal so richtig ins Rampenlicht.

Der Publikumsliebling übernimmt in diesem Jahr bei Eurosport neben Presenter Jan Stecker die Rolle des TV-Experten und Interviewers in der Boxengasse.

Im Interview mit SPEEDWEEK.com gibt «Waldi» seiner Freude Ausdruck, gleichzeitig bittet er um etwas Nachsicht.

Waldi, du hast die Eurosport-TV-Übertragungen 2015 teilweise live vor dem Bildschirm verfolgt. Was kann man anders oder besser machen?

Ich bin immer mit Dirk Raudies in Verbindung, der kümmert sich ja um meine Windkraftanlagen. Daher war ich voll auf dem Laufenden...
Mit dem Alex und so... Die haben sich alle nicht vertragen. Das war ja Theater ohne Ende.

Eurosport hat sich bemüht, fürs zweite Jahr ein Team zusammenzustellen, das harmoniert und sich auch respektiert?

Ja, ich denke schon, natürlich.

Du kennst ja viele Teambesitzer von Pons über Gresini bis zu Cecchinello zum Teil als ehemalige Gegner. Gegen Rossi bist du in der 250er-WM gefahren. Was kannst du als Ex-Rennfahrer bei dieser neuen Aufgabe einbringen? Und wo hast du noch Mängel?

Na gut, ich werde das sicher nicht so machen können wie der Alex mit seinen vielen Sprachen. Das ist auch allen Beteiligten bewusst.
Ich war ein bekennender Fan von dem, was der Alex gemacht hat. Das war schon gut.
Aber den fachlichen Bereich abdecken und analysieren, das kann ich noch ganz gut.
Du kennst ja auch mein Super-Englisch; ich kann natürlich auch auf Englisch Interviews machen.
Meine Beziehungen im Paddock sind gut, wie du sagst. Ich kenne durch die Superbike-WM 2013 mit Neukirchner den Ciabatti von Ducati, ich kenne Poncharal, ich kenne Pons, ich kenne alle im Grunde genommen.

Aber beim Reglement hast du wahrscheinlich anfangs noch Aufholbedarf. Ich frage dich jetzt lieber nicht, was ein «concession team» ist und wie viele Slicks die MotoGP-Fahrer von Michelin für ein Wochenende bekommen?

Ja, bei gewissen Themen habe ich sicher Aufholbedarf. Grob weiss ich über die Änderungen Bescheid, weil ich mich einfach immer dafür interessiert habe.
Ich habe auch erfahren, dass Aprilia für die neue MotoGP-Maschine einen Motor gemacht hat mit zwei Kurbelwellen, die gegeneinander laufen sollen. So ein Konzept haben sie schon bei der Zweizylinder-500er gehabt.

Wie lange wird es dauern, bis du beim Reglement sattelfest bist? Das erwarten die Zuseher wohl von einem TV-Experten...

Ja, ich denke, das wird ein bisschen dauern, aber nach ein paar Rennen habe ich das alles im Griff... Vielleicht schon nach einem.
Es ist ja so: Ich kenne genug Leute, bei denen ich immer wieder nachfragen kann. Zum Beispiel beim Günther Wiesinger, meinem alten Freund. Das kannst du ruhig hinschreiben.
Ich muss mich da reinarbeiten. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Ich bitte die Zuseher beim ersten Rennen um etwas Nachsicht und Verständnis.
Ich weiss, dass ich ein schweres Erbe antrete. Ich werde das nie im gleichen Stil wie Alex machen können, weil er einfach so gut war.
Bei Eurosport haben sie gesagt, sie wollen einen Typen haben.

Worauf freust du dich bei deiner neuen Aufgabe am meisten?

Wieder dabei zu sein, wenn ich ehrlich bin. Weil ich das GP-Fahrerlager doch irgendwie vermisse. Die ganze Szene...
Wenn ich in den letzten Jahren auf Besuch kam, bin ich mir immer so verloren vorgekommen, weil ich keine Aufgabe gehabt habe. Ich habe mir gesagt: Wenn du keine Aufgabe hast, fährst du nicht mehr aufs Rennen. Da schaue ich lieber im Fernsehen zu, da sehe ich mehr.

Die vielen Reisen zu den Rennen stören dich nicht?

Nein, daran bin ich gewöhnt.

Frage an den Experten: Wie schätzt du die Chancen der deutschen Fahrer 2016 ein?

Jetzt, wo der Folger zum Intact-Team gestossen ist, ist dieser Rennstall extrem gut aufgestellt. Ich glaube, wenn Folger die Konstanz reinkriegt, dass er Weltmeister werden kann. Ich glaube, dass der Cortese im Windschatten von Folger auch schneller werden wird.
Oder er hüpft noch mehr runter. Eines von beiden wird passieren.

Und Stefan Bradl?

Stefan hat natürlich einen schweren Stand bei Aprilia, das ist klar. Ich hoffe, dass Aprilia mit dem neuen Motor vielleicht noch was Schönes machen kann. Aber heute ist die Elektronik so wichtig, heute brauchst du eher einen guten Elektroniker als einen guten Motorenmann. Power haben diese Motorräder alle genug. Aber die Kunst besteht darin, die Leistung so zurückzunehmen, dass das Motorrad gut fahrbar ist. Beim BMW-Superbike ist es oft passiert, dass sie zu viel Leistung weggenommen haben, dass das Motorrad nicht mehr genug nach vorne geschoben wurde.

Was traust du Philipp Öttl in der Moto3 zu?

Der Philipp ist eine echte Überraschung für mich gewesen. Er ist in den letzten Rennen immer besser geworden. Der Peter macht das Moto3-Team fantastisch. Diese Konstellation Vater und Sohn, das finde ich total toll. Ich beneide da den Peter ein bisschen (Er lacht).

Deine Fans werden dich beim Katar-GP bei den Auftritten in der Boxengasse aufmerksam beobachten.

Naja, man wächst in diese Aufgabe rein. Das hat man auch bei Dirk Raudies gesehen, der ist mittlerweile richtig gut geworden.

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