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Cal Crutchlow: Schmerzende Eier, gefährliche Flügel

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow

Cal Crutchlow

Cal Crutchlow spürt immer nch Schmerzen im Bereich der Fortpflanzungsorgane. Und er macht sich Sorgen über die Ducati-Fügel. «Was passiert, wenn damit jemand aufgeschlitzt wird», fragt er sich.

LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow war beim Katar-Test vor zwei Wochen am letzten Abend schwer gestürzt. nach einem Highsider war das Motorrad hoch in die Luft geflogen und dann ausgerechnet auf seinen empfindlichsten Weichteilen gelandet.

«Ich bin vor lauter Schmerzen drei Runden lang im Kiesbett sitzen geblieben. Das weiss ich genau, weil ich Rossi dreimal vorbei fahren gesehen habe», schilderte Cal.

Inzwischen haben sich die Fortpflanzungsorgane des bärtigen Engländers wieder gut erhielt. «Ich konnte am vergangenen Wochenende sogar wieder mit dem Rennradtraining beginnen», schilderte der Kumpel von Sprintstar Marc Cavendish, der ebenfalls auf der Insel Man lebt. «Es war also nicht allzu schlimm.»

Aber ganz genesen ist Cal Crutchlow noch nicht, wie er nach dem zwölften Platz im FP1 am Donnerstagabend einräumte. «Ich habe allein in der Kurve, in der das Bike damals auf meinen Eiern gelandet ist, vier Zehntel verloren», erzählte er leutselig und ungerührt. «Ich leide auch im letzten Sektor unter spürbaren Schmerzen. Aber am Freitag werde ich im FP2 und FP3 sicher stärker pushen. Ich muss meine Rundenzeit unbedingt verbessern. Wie es bei uns mit dem Speed über die Renndistanz aussieht, kann ich noch nicht beurteilen. Da kann bisher keiner der Honda-Fahrer eine schlüssige Antwort geben. Wir wissen alle nicht, was uns über die Renndistanz erwartet. Aber ich denke, wir können ausreichend konkurrenzfähig sein und nach vorne kommen. Ehrlich gesagt, es wird stark davon abhängen, wie stark wir diesen Vorderreifen auf Temperatur bringen können.»

«Wie ich schon gesagt habe, das Chassis ist im Grunde das Gleiche wie 2015, aber die Michelin-Reifen sind von der Konstruktion her weicher. Aber schon im Vorjahr haben wir beim Bremsen die Vorderreifen überhitzt. Man kann sich also vorstellen, dass jetzt noch alles schlimmer ist. Wir müssen uns also weitgehend auf den Hinterradgrip verlassen. Aber auf dieser Piste mit all dem Sand ist es mit dem Grip hinten hier manchmal nicht zum Besten bestellt. Aber das könnte sich ändern. Wir sind nicht hoffnungslos weit zurück. Mir fehlten im FP1 rund 1,1 Sekunden. Wir können im Rennen in einer anständigen Gruppe mitfahren, schätze ich.»

Was sagt Crutchlow über all diese Ducati-Flügel? Kann das gefährlich werden? Sollte man in der Safety Commission darüber diskutieren?

«Eine Hälfte von mir teilt mir mit, ich solle meinen Mund halten, denn vielleicht brauchen wir diese Winglets, falls sie gut funktionieren. Aber was passiert, wenn es zu einer Kollision kommt? Es wird behauptet, die Flügel würden sofort brechen, bevor etwas passiert. Das kann man glauben, muss man aber nicht glauben. Ist das getestet worden? was passiert, wenn dich eine Ducati beim Reinfahren in eine Kurve mit diesem Flügel streift? Ich habe letztes Jahr einmal Dovi abgeschossen. Aber ich weiss nicht, ob ich seinen Lenker gestreift habe oder einen Flügel... Man hat das im Video nicht erkennen können. Diese Ducati-Flügel sehen radikal aus. Aber die Vorschriften erlauben sie. Vielleicht wird mal jemand damit aufgeschlitzt. Das kann dir aber auch bei einem Brake-Lever-Protector passieren oder bei einer Fussraste. Das sind aber Dinge, die wir brauchen; das ist der Unterschied.»

Jetzt wird darüber diskutiert, die Flügel am Jahresende 2016 eventuell zu verbannen. Crutchlow: «Ja, aber bis dahin haben wir 18 Rennen. Was passiert, wenn bis dahin jemand aufgeschlitzt worden ist? Ich kann dir eines garantieren: Die Turbulenzen im Windschatten der Ducati, die sind völlig ausser Kontrolle. Wenn du hinter denen im Windschatten bist, lässt sich das Bike schwer handhaben und beherrschen. Das hat Marc Márquez in Australien schon reklamiert. In Phillip Island war ich einmal hinter Pedrosa – und er war hinter Iannone. Dani wäre fast gestürzt, weil sein Motorrad so heftig zu wackeln begonnen hat. Und das im sechsten Gang bei mehr als 300 km/h. Ich werde nicht derjenige sein, der jetzt gegen diese Ducati-Flügel aufbegehrt. Ducati hat ganze Arbeit geleistet, als sie diese Flügel entwickelt haben... Wenn ich für Ducati fahren würde, möchte ich diese Flügel auch. Keiner will einen Vorteil preisgeben, den er sich erschaffen hat. Wir werden sehen...»

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