Jorge Lorenzo: Was bringt der neue Tank im Heck?

Von Günther Wiesinger
Jorge Lorenzo am Freitag mit dem neuen Design: Tank im Sitzbankheck

Jorge Lorenzo am Freitag mit dem neuen Design: Tank im Sitzbankheck

Jorge Lorenzo testete in Jerez den Yamaha-Prototyp mit dem Tank im Sitzbankheck, setzte ihn aber im Rennen nicht ein. Teammanager Wilco Zeelenberg verrät technische Details.

MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo, er wird am 4. Mai 29 Jahre alt, probierte in Jerez eine modifizierte Version der M1-YZR-Yamaha aus, bei welcher der Treibstofftank weiter nach hinten verlagert wurde. Genau gesagt: Er sass im Heck der Verkleidung direkt hinter dem Sitz.

Lorenzo fuhr dieses Motorrad im Training am Freitag und Samstag und auch beim Montag-Test zu Vergleichszwecken.

Im Rennen bevorzugte er aber die M1-Version mit der üblichen Tankposition ¬vor dem Fahrer.

Die genaue Form des Tanks lässt sich nur erahnen. Aber es sieht so aus, als sei der Grossteil des Spritvorrats beim neuen Bike direkt unterhalb des Sitzes verstaut worden.

Aufmerksame Beobachter erinnern sich: Yamaha-Testfahrer Katsuaki Nakasuga hat einen Prototyp dieses Motorrads bereits 2015 im Oktober beim Motegi-GP eingesetzt. Er qualifizierte sich als 15. und wurde im «wet race» Achter.

Auch Valentino Rossi und Jorge Lorenzo haben diese Rennmaschine schon 2015 ausprobiert: Bei einem privaten Test im September in Aragón, danach im November in Valencia beim Test nach dem WM-Finale.

«Wir haben erstens wegen der Michelin eine andere Grip-Balance, ausserdem wurde der Tankinhalt gegenüber 2015 von 20 auf 22 Liter vergrössert», erklärte Lorenzos Yamaha-Teammanager Wilco Zeelenberg im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Deshalb haben wir mehr Platz gesucht. Natürlich können wir die zwei Liter auch im Tank vor den Fahrern verstauen. Aber nach vorne ist der Platz wegen der Airbox limitiert. Deshalb testen wir ein Design mit dem Tank hinter dem Fahrer. Die Airbox dürfen wir nicht verkleinern. Das würde zu Problemen führen...»

Das neue Design ermöglicht Yamaha auch neue Set-up-Varianten und eine andere Fahrwerksgeometrie. Deshalb will Lorenzo weitere Vergleichsfahrten unternehmen.

«Wir wussten, dass die 22 Liter die Zukunft sind und dass die Michelin-Reifen alles verändern würden. Nach den zwei Tests von 2015 sind wir jetzt bei diesem Design wieder zurück in der Testphase», ergänzte Zeelenberg. «Das Motorrad ist identisch, nur der Tank ist anders positioniert. Wenn der Tank voll ist, haben wir jetzt etwas mehr Gewicht auf dem Hinterrad. Das Ziel war, die zwei Liter zusätzlich ein paar Zentimeter weiter nach hinten zu bringen.»

Bisher hat sich dieses Design nicht perfekt bewährt, weil die Michelin-Reifen vorne wenig Gefühl vermitteln. Deshalb würde sich eigentlich empfehlen, mehr Gewicht nach vorne zu verlagern.

Zeelenberg: «Ja, deshalb wird dieses Motorrad bisher nur getestet. Und die Fahrer haben bei vollem Tank damit auch etwas mehr Mühe beim Bremsen. Aber es hat auch nichts genützt, als wir den Vorderreifen mit den 22 Litern stärker belastet haben. Das hat sich nicht bewährt. Deshalb überlegen wir jetzt die Verlagerung nach hinten, um die Front zu entlasten.»

Was die Unterschiede bei den Rundenzeiten betraf, so konnten Lorenzo und Zeelenberg in Jerez keine klaren Aussagen treffen.

Zeelenberg: «Wir sind nie mit identischer Spritladung mit ungefähr gleich stark gebrauchten Reifen im selben Training gefahren. Es gab auch nie eine vergleichbare Balance. Wir haben nur Settings getestet. Denn unser Ziel ist es, bei beiden Bikes identische Settings zu verwenden. Aber wir gehen davon aus, dass die Zeitunterschiede recht gering wären.»

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