Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

MotoGP-Teams 2017: Die Würfel sind gefallen

Von Manuel Pecino
Die meisten Plätze in den Werksteams für 2017 und 2018 sind bereits vergeben. Mit der offiziellen Bestätigung von Alex Rins bei Suzuki darf in den nächsten Tagen gerechnet werden.

Noch sind in dieser Saison elf Rennen zu fahren, aber mit der in den nächsten Tagen erwarteten Bestätigung von Alex Rins bei Suzuki werden bald alle Plätze in den Werksteams für 2017 vergeben sein.

Honda: Marc Márquez und Dani Pedrosa

Bei Honda bleiben Marc Márquez und Dani Pedrosa zwei weitere Jahre Teamkollegen, also bis Ende 2018. Dani war der Erste, der seinen Vertrag mit dem Repsol Honda Team verlängerte und damit den Gerüchten um seinen möglichen Wechsel zu Yamaha ein Ende setzte. Er selbst hatte die Gespräche mit Yamaha bestätigt, aber es war klar, dass Pedrosa nur Yamahas zweite Wahl war, falls Maverick Viñales nicht unterschreiben würde. Wenn man den Vertrag bis 2018 einrechnet, wird Dani bis dahin 13 Jahre für HRC antreten... Ohne je einen MotoGP-Titel gewonnen zu haben. Das ist eine einzigartige Situation in der Geschichte des konkurrenzfähigen und anspruchsvollen Teams. Ich hoffe, dass mir eines Tages jemand bei HRC erklärt, wie er es schaffen konnte, so lange im Team zu bleiben.

Was Marc betrifft, kam die Bestätigung seiner weiteren Zusammenarbeit mit Honda beim Barcelona-GP. Dieser Deal verzögerte sich, laut Marcs Worten, durch die Uneinigkeit über die technische Zukunft der HRC-Bikes, die finanzielle Gegenleistung und «ein paar Probleme in meinem Team», wie Marc kryptisch berichtete.

Yamaha: Maverick Viñales erlag der Versuchung

Nach Wochen der Spekulationen entschied sich Maverick Viñales, Yamahas Angebot zu akzeptieren und den von Jorge Lorenzo geräumten Platz im erfolgreichsten MotoGP-Team der letzten zehn Jahre zu übernehmen. Überraschenderweise nahm sich Maverick viel Zeit, um das zu akzeptieren, was andere Fahrer sofort mit beiden Händen ergriffen hätten. Er zögerte anfangs, aber am Ende siegte der gesunde Menschenverstand. Auf seinem Weg in die Yamaha-Box wollte Viñales ein paar Leute mitnehmen, die ihm dabei geholfen hatten, sich in der MotoGP-Klasse einzufinden, doch er blieb damit erfolglos. Doch er kann ruhig schlafen, denn vor wenigen Tagen gab das Team bekannt, dass Viñales Ramon Forcada an seiner Seite haben wird, der als Crew-Chief mit Jorge Lorenzo drei MotoGP-Titel gewann und die Arbeit eines «Schutzengels» verrichtete. Das scheint fast eine Garantie dafür zu sein, dass Viñales dasselbe erreicht.

Neben Viñales wird Valentino Rossi für Yamaha antreten, der seine Vertragsverlängerung überraschend vor dem ersten Grand Prix der Saison bekanntgab. Dieser Schritt verblüffte das gesamte Fahrerlager und läutete das Stühlerücken der darauffolgenden Wochen ein. Wieder einmal demonstrierte der Italiener, neben anderen Dingen, dass er ein Meister des Timings ist. Rossi wird zum Saisonstart 2017 bereits 38 Jahre alt sein und sein Vertrag wird auslaufen, wenn der Italiener bereits 39 Jahre alt ist. Natürlich wird er versuchen, einen weiteren Titel zu seinen bisher neun Meisterschaftsgewinnen hinzuzufügen, aber diese zwei Jahre wird er auch nutzen, um Giacomo Agostinis Sieg-Rekord zu brechen. Um das zu schaffen, muss Valentino noch neun weitere Siege zu seinen aktuell 114 GP-Triumphen hinzuzufügen.

Planänderung bei Suzuki

Es ist nicht viele Wochen her, seit Suzuki-Teammanager Davide Brivio versicherte, dass er die Absicht habe, die Verträge mit beiden Fahrern zu verlängern. «Es ist der beste Weg, um dem Projekt Kontinuität zu geben: mit beiden Fahrern weiterzumachen, die mit uns voll null mit einem neuen Bike begonnen haben.» Dieses Argument klang sehr vernünftig und logisch. Naja, was passierte, ist jedoch das Gegenteil. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass keiner der beiden aktuellen Fahrer auch im nächsten Jahr für Suzuki antreten wird. Bei Maverick Viñales steht dies bereits offiziell fest, während es bei Aleix Espargaró wahrscheinlicher ist als je zuvor. Bereits in den nächsten Tagen wird mit der Bekanntgabe des Deals zwischen Moto2-WM-Leader Alex Rins und dem Suzuki-Werksteam gerechnet.

Während Aleix im Suzuki-Werksteam bleiben wollte, erfuhr er, was innerhalb des Teams bereits unter der Oberfläche brodelte und in den sozialen Netzwerken verbreitet wurde. Dies verärgerte den Spanier offensichtlich sehr. Für 2017 und 2018 wird Andrea Iannone der Nummer-1-Fahrer des Teams sein. Der schnelle, aber umstrittene Italiener wechselt von Ducati zu Suzuki. An seiner Seite wird Alex Rins antreten, ein weiterer Fahrer aus der unversiegbaren Quelle Spaniens. Rins ist die neue Hoffnung von Davide Brivio nach der Enttäuschung, dass sie Maverick Viñales nicht halten konnten.

Ducati: Lorenzo rein, Iannone raus

Nachdem Jorge Lorenzo bei Ducati als Nummer-1-Fahrer für 2017 und 2018 feststand, erklärte Ducati, dass es Zeit brauchen würde, um sich zwischen Iannone und Dovizioso zu entscheiden. Die Entscheidung sollte erst beim Barcelona-GP öffentlich gemacht werden, doch aus einem unbekannten Grund, wurde sie schon vor Mugello verlautbart. Die Entscheidung fiel auf den «einfacheren» Fahrer Dovizioso, der nun Teamkollege von Lorenzo wird. Wir sind uns einig, dass Iannone vielleicht schneller ist als Dovi, aber sein Charakter ist viel schwieriger zu managen, was sich seit dem Saisonbeginn zeigte, denn sein Handeln ist in den Rennen unberechenbar. Das kann General Manager Gigi Dall’Igna nicht gebrauchen, denn die Ankunft von Lorenzo bei Ducati wird ohnehin für Anspannung sorgen.

Es ist gut vorstellbar, dass die Spannungen zwischen den Andreas mit noch mehr als einer halben Saison vor Augen groß sind. Es gab bereits ein paar Vorkommnisse zwischen den beiden in den sozialen Netzwerken, die natürlich immer von Iannone angezettelt wurden. Die Frage ist, wie diese Lage die Entwicklung der zukünftigen Desmosedici für Jorge Lorenzo beeinflussen wird. Frage: Wenn Du Iannone wärst, würdest Du alles geben, vollen Einsatz bringen, um das bestmögliche Bike für den Fahrer zu hinterlassen, der «deinen Platz» im Team einnehmen wird?

Aprilia: Sam Lowes ist fix, Aleix Espargaró auch?

Es scheint, dass Romano Albesiano, Renndirektor bei Aprilia, für die nächste Saison beide Fahrer austauschen wird. Sam Lowes hat bereits einen Vertrag für die nächste Saison unterzeichnet. Nachdem Aleix Espargaró Suzuki scharf kritisierte, kontaktierte Romano den Spanier, um ihn als erfahrenen Piloten neben Rookie Lowes zu platzieren. Der zweite Platz bei Aprilia wurde noch nicht vergeben, da Espargaró noch weitere Angebote hat. Doch die offzielle Bekanntgabe des zweiten Fahrers soll in den nächsten Tagen erfolgen.

KTM schnappt sich beide Tech3-Yamaha-Piloten

Der Hersteller aus Österreich hat die zwei Tech3-Yamaha-Piloten unter Vertrag genommen, was bedeutet, dass Bradley Smith und Pol Espargaró ihre schwarzen Lederkombi nun gegen das KTM-Orange tauschen werden. Wir wissen, dass Pol bei Yamaha bleiben wollte und ein Angebot von Hervé Poncharal erhielt, aber als der Spanier einen Zwei-Jahres-Vertrag verlangte, sagte Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis nein. Wie Aleix bei Suzuki war auch Pol von seiner Behandlung nicht besonders begeistert.

Es liegen noch elf Rennen vor uns, aber die Werks-Verträge für 2017/2018 sind bereits vergeben. Das bedeutet, dass mehr als nur ein Fahrer die Rennen fährt, während er mehr darüber nachdenkt, was vor ihm liegt, als an die aktuelle Situation... Seltsam.

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