Andrea Iannone: Kritik an Vorgehensweise der Ärzte

Von Sharleena Wirsing
Andrea Iannone: «Seltsame Meinungsänderung des Rennarztes»

Andrea Iannone: «Seltsame Meinungsänderung des Rennarztes»

Andrea Iannone wunderte sich über die Entscheidungsfindung des verantwortlichen Rennarztes in Misano, nachdem er am Samstagmorgen keine Starterlaubnis für den Rest des Wochenendes erhielt.

Nachdem Andrea Iannone bei seinem Sturz im ersten MotoGP-Training von Misano einen Knochenriss im Brustwirbel T3 erlitten hatte, wurde am Samstagmorgen entschieden, dass der Italiener nicht weiter an seinem Heim-GP teilnehmen darf. Iannones Beweglichkeit ist eingeschränkt, er hat Schmerzen. Trotzdem wollte der Ducati-Pilot antreten, der verantwortliche Rennarzt des Misano-Circuit Eraldo Berardi gab ihm jedoch kein grünes Licht.

«Das ist sehr schade, aber das ist nun mal die endgültige Entscheidung der italienischen Ärzte und der Ärzte an der Strecke. Für mich wäre es sehr wichtig gewesen, es am Morgen versuchen zu dürfen, denn ich wollte dieses Wochenende unbedingt das Rennen fahren, denn es ist mein letztes Rennen für Ducati in Italien. Doch die Ärzte haben mir erklärt, dass die Situation bei einem weiteren Crash sehr, sehr gefährlich wäre. Ich verstehe das schon, aber nicht zu hundert Prozent», erklärte der Österreich-Sieger am Morgen in Misano. «Denn ich wurde schon vor meiner Ankunft im Krankenhaus von Cesena für ‹unfit› erklärt, was sehr seltsam ist. Danach änderten sie ihre Meinung wieder und beurteilten mich als ‹fit to be reviewed›. An diesem Morgen haben sie mir dann erklärt, dass ich ganz sicher nicht fit bin.»

Die Ärzte hatten bei ihrer Entscheidung wohl auch den folgenschweren Sturz von Wayne Rainey 1993 in Misano im Hinterkopf, denn der Amerikaner hatte sich vor seinem tragischen Unfall bereits eine Wirbelverletzung zugezogen. «Natürlich wäre es ein Risiko gewesen, denn bei einem weiteren Sturz wäre es gefährlich geworden», weiß Iannone. «Doch ich denke, dass es manchmal sehr wichtig ist, auch den Fahrer zu verstehen. Wenn wir stürzen und uns verletzen, wollen wir immer sofort zurück auf die Maschine. Nur so können wir verstehen, wie die Situation wirklich ist. Wenn ich nicht auf dem Bike sitze, dann kann ich das nicht. Natürlich habe ich auch jetzt Schmerzen, aber ich weiß nicht, wie es auf dem Bike wäre. Das wäre für mich aber sehr wichtig zu wissen. Doch die Ärzte haben für mich entschieden. Ich hatte keine andere Wahl.»

Am Freitag waren sich MotoGP Medical Dircetor Angel Charte und der verantwortliche Rennarzt Eraldo Berardi des Misano Circuit in Iannones Fall nicht gänzlich einig. «Charte ist ein großartiger Mann, er hat mich schon am Freitag von Anfang an unterstützt. Er hatte eine gute Meinung dazu. Er war es auch, der für mich alles organisiert hat – auch den Helikopter. Doch als ich in Cesena ankam, war ich überrascht, dass bereits berichtet wurde, dass ich nicht fit bin, bevor ich überhaupt im Krankenhaus untersucht worden war. Warum? Als ich zurück war, diskutierte ich das mit Charte. Er hat es mir so erklärt: ‹Ich weiß nicht warum, aber die Ärzte der Rennstrecke in Misano haben das so entschieden. Ich habe noch nicht mit ihnen gesprochen, denn ich wollte alles ganz genau prüfen und mit dir sprechen.› Danach änderte der Rennarzt in Misano [Eraldo Berardi] komplett seine Meinung und erklärte, dass ich ‹fit to be reviewed› sei. Diese plötzliche Meinungsänderung war für mich sehr seltsam. An diesem Morgen lief es dann so: Der Rennarzt sagte zu mir guten Morgen, wie es mir geht, ich antwortete: ‹Nicht schlecht. Ich will es versuchen, es ist sehr wichtig für mich. Ich bin verantwortlich, es ist mein Leben, ich will weitermachen›. Er sagte: ‹Nein, du bist nicht in der körperlichen Verfassung, um dieses Rennwochenende weiter zu bestreiten. Du bist nicht fit.› Doch bevor man einen Fahrer als nicht fit erklärt, prüft man normalerweise seine körperliche Verfassung. Das hat er aber nicht getan, sondern sprach nur mit mir. Ich verstehe aber, dass es eine schwierige Entscheidung war. Es ist natürlich gefährlich, einen bereits verletzten Fahrer für fit zu erklären, aber für mich ist es immer gefährlich, denn ich fahre mit über 300 km/h. Sie sollten uns selbst ein bisschen mehr die Verantwortung tragen lassen.»

Wie lange wird deine Genesung dauern? «Ich hoffe, dass ich in Aragón wieder zu 80 oder 90 Prozent fit bin, denn ich will diese Saison an der Spitze abschließen. Der Rennarzt von Misano sagte, dass die Genesungsphase 25 Tage dauern wird, währenddessen ich mich schonen muss. Für mich ist die Erholung wichtig, aber ich will in Aragón fahren. Das ist sehr wichtig für mich», betonte Iannone.

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