MXGP Switzerland: Trotz Ärger – Ticketverkauf läuft

Von Günther Wiesinger
Obwohl bisher keine Betriebsbewilligung für den Schweizer Motocross-GP vom 19. August existiert, laufen die Vorbereitungen plangemäss. Der Regierungsrat des Kantons Thurgau sendet positive Signale.

Am 18./19. August soll zum dritten Mal nach 2016 und 2017 der «MXGP of Switzerland» auf der neuen Piste namens «Parcours Schweizer Zucker» in Frauenfeld-Gachnang über die Bühne gehen.

Der rührige Promoter Willy Läderach (76) ist froh, in diesem Jahr einer Terminkollision mit dem österreichischen MotoGP-Event in Spielberg aus dem Weg gegangen zu sein, das war ihm 2017 nicht gelungen – und hatte Zuschauer gekostet.

Mit dem Cross-WM-Lauf wurde zwar in den ersten zwei Jahren ein Defizit von 700.000 Franken erwirtschaftet. Aber die beteiligten Gesellschafter sind überzeugt, diesen Verlust in den nächsten Jahren wieder ausgleichen zu können. 2018 soll erstmals eine schwarze Null geschrieben werden.

Aber die Veranstaltung von Promoter «MXGP Swiss AG» steht unter Beschuss. Eine Gruppe bestehend aus Grundstücksnachbarn, Pro Natura, dem WWF (World Wild Life Fund) und VCS (Verkehrsclub der Schweiz) opponiert gegen die Veranstaltung. Der Grund: Der Standort liegt teilweise in einer Landwirtschaftszone.

Es gibt vom Kanton Thurgau bisher keine Betriebsbewilligung für den Grand Prix 2018. Willy Läderach ist aber überzeugt, dass der MXGP durchgeführt werden kann. Denn der Kanton Thurgau verzichtet bei ähnlichen Events auf eine Baubewilligung, trotz der provisorischen Bauten. Deshalb können auch Veranstaltungen wie das Open-Air Frauenfeld, das Summerdays Festival in Arbon und die Crazy Night am Müllheimer Rosenweiher durchgeführt werden.

Es wird also auch für den Cross-GP keine Baubewilligung benötigt, nur eine Betriebsbewilligung.

Damit soll unnötiger administrativer Aufwand möglichst vermieden werden, insbesondere bei Veranstaltungen von örtlichen Vereinen. Diese Erklärung gab der Regierungsrat vor wenigen Tagen als Antwort auf eine «Einfache Anfrage» des Grünen-Politikers Toni Kappeler mit dem reißerischen Titel «Motocross staatlich gefördert».

Kappeler kritisierte, Motorsport-Veranstaltungen wie der MXGP seien klimaschädlich. Der Regierungsrat konterte, der MXGP-Veranstalter würde alle notwendigen Auflagen erfüllen, Rasenrennen mit Motorrädern seien in der Schweiz vom Gesetz her erlaubt, die bundesgerichtliche Rechtsprechung gehe davon aus, dass jeder Einzelfall für sich allein betrachtet werden müsse.

Ausserdem: Auch Skirennen, Eishockey-Matches und Fußballspiele, zu denen Tausende Zuschauer mit Privatautos anreisen, machen die Luft nicht besser. Aber die Motorsport-Fans gelten als Minderheit, sie haben keine Lobby, wer gegen sie als Politiker vorgeht, verliert nicht allzu viele Stimmen.

Für die MXGP-Betriebsbewilligung ist im Kanton Thurgau das Departement für Justiz und Sicherheit zuständig, der Entscheid wird von der Kantonspolizei vorbereitet.

Der Regierungsrat ließ den Vorwurf, das Motocross werde staatlich gefördert, nicht auf sich sitzen. Denn der Veranstalter müsse für den Entscheid 600 Franken bezahlen und für den Einsatz der Kantonspolizei am GP-Wochenende 12.000.-

Beim Motocross-WM-Veranstalter herrscht Zuversicht, das äußert sich auch in der Tatsache, dass mit dem Ticketverkauf über die Website mxgp-of- switzerland.com längst begonnen wurde.

Willy Läderach, CEO der MXGP Swiss AG: «Der Ticketverkauf hat am 20. Dezember begonnen. Das ist Bestandteil unseres Vertrags mit dem Motorradweltverband und mit WM-Veranstalter Youthstream und wird uns von den Ewiggestrigen stark angekreidet, weil wir noch keine Bewilligung haben. Aber das ist nicht verboten und wird bei jeder vergleichbaren Veranstaltung so gehandhabt. Auch das Open-Air vom Sommer 2018 hat noch keine Bewilligung und verkauft Tickets. Das ist ganz normal. Deshalb halten wir uns an unseren organisatorischen Fahrplan. Wir haben bereits rund 250.000 Franken in das diesjährige Rennen investiert und viele Verträge mit Sponsoren abgeschlossen. Wir machen wie geplant weiter.»

In Frauenfeld-Gachnang erschienen im Jahr 2016 rund 30.000 Zuschauer, 2017 kamen 25.000. «Das hat aber auch damit zu tun, dass unser Partner SRF Sport alle WM-Läufe live übertragen hat. Es saßen an diesem Nachmittag 450.000 Zuschauer vor den TV-Geräten und schauten sich den Motocross-GP an», schildert Läderach. «2018 ist SRF wieder dabei, aber sie können die Rennen nicht mehr live zeigen, weil die Fußballmeisterschaft stattfindet. Deshalb kommen die Rennen im Fernsehen zeitversetzt. Und viele Fans, die im Vorjahr vor dem Fernseher auf den Geschmack gekommen sind, wollen diesen attraktiven Sport am 19. August live sehen. MXGP, das ist so ein super Sport geworden, da staunst du!»

Der Motocross-WM Kalender 2018

04. März: Neuquen/Argentinien
18. März: Valkenswaard/Niederlande
25. März: Red Sand/Spanien
08. April: Pietramurata/Italien
15. April: Agueda/Portugal
01. Mai:: Orlyonok/Russland
13. Mai: Kegums/Lettland
20. Mai: Teutschenthal/Deutschland
03. Juni: Matterley Basin/Großbritannien
10. Juni: St Jean d’Àngély/Frankreich
17. Juni: Ottobiano/Italien
01. Juli: Pangkal Pinang/Indonesien
08. Juli: Semarang/Indonesien
05. August: Lommel/Belgien
19. August: Frauenfeld/Gachnang/Schweiz
02. September: Afyon/Türkei
16. September: Assen/Niederlande
30. September: Imola/Italien

Motocross der Nationen:
07. Oktober: Red Bud/USA

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