Holzgerlingen: Schweiz ohne Jeremy Seewer chancenlos

Von René Streuli
Alain Schaffer beim ADAC MX Masters in Holzgerlingen

Alain Schaffer beim ADAC MX Masters in Holzgerlingen

Ohne ihr Zugpferd Jeremy Seewer (Rockstar Suzuki) nutzten viele Schweizer Supermoto-Piloten die Meisterschaftspause in der Schweiz, um beim vorletzten ADAC MX Masters Rennen in Holzgerlingen zu starten.

Gleich sieben Fahrer vertraten die Schweiz in der Top-Klasse «ADAC MX Masters» – mit unterschiedlichem Erfolg. Mit Cyrill Scheiwiller (Yamaha) und Alain Schafer (Kawasaki) vermochten sich zwei Fahrer übers Qualifying direkt für die Rennläufe qualifizieren. Derweil mussten Patrick Walther (Yamaha) , Olivier Davet (Husqvarna), Vincent Seiler (Kawasaki), Kevin Haller und Julien Buri (beide Suzuki) nachsitzen und ihr Glück im Last Chance Race versuchen.
Von diesem Quintett gelang dies lediglich Patrick Walther und Vincent Seiler, während Julien Buri für die Rennen - wie schon in Jauer - als Ersatzfahrer in die Warteschleife verbannt wurde. Ohne Fortune mussten dagegen Kevin Haller und Olivier Davet vorzeitig die Heimreise antreten.

Scheiwiller, Schafer, Walther und Seiler hatten aufgrund ihrer eher unvorteilhaften Startplätze gegen die starke europäische Konkurrenz einen schweren Stand. Trotzdem kämpfte das Quartett mit sehr viel Engagement. Walther musste sich am Ende infolge immer stärker werden Schmerzen mit Platz 25 zufrieden geben. Ähnlich erging es Alain Schafer, der bis Rennmitte ebenfalls im Bereich der Punkte lag, dann jedoch infolge technischer Probleme vorzeitig das Fahrerlager aufsuchen musste. Nicht wunschgemäss in Szene setzen konnte sich Vincent Seiler, der erstmals an einem ADAC MX Masters-Rennen teilnahm und so erste Erfahrungen auf deutschem Parkett sammeln konnte. Nach einem sehr guten Start kam auch Scheiwiller gut ins Rennen; verlor aber nach einem harten Zweikampf mit Schiffer den Rhythmus und damit alle Chancen um einen Punkteplatz.

Durchgang zwei verlief bis zu Beginn des starken Regenschauers für das Schweizer Quartett ähnlich wie in Lauf eins. Walther kämpfte wie immer sehr beherzt und leidenschaftlich - solange seine verletzte Hand mitspielte. Doch wie Scheiwiller nach erneut gutem Start, Schafer und Seiler, riskierte auch Walther auf der sehr rutschig gewordenen Hartbodenstrecke nicht mehr allzu viel; zumal am kommenden Weekend in Romanel sur Morges die Schweizermeisterschaft in ihre entscheidende Schlussphase geht.

Cyrill Scheiwiller: Mit meinem Qualifying bin ich sehr zufrieden, denn mit Platz 14 in meiner Gruppe, konnte ich mich im Vergleich zu Aichwald entscheidend steigern und mich dadurch direkt für die Rennen qualifizieren. Im 1. Lauf hatte ich nach einem sehr guten Start ein kleines Tête-à-Tête mit Marcus Schiffer. Ich konnte einen Sturz nur knapp vermeiden, verlor dadurch aber einige Plätze. Auch schwanden gegen Ende des Laufes meine Kräfte. Ähnlich im zweiten Rennen; wiederum ein sehr guter Start, was sonst eher nicht meine Stärke ist, dann konnte ich bis zum einsetzenden Regen ganz gut mithalten. Doch dann wurde es immer rutschiger, wodurch ich mit Blick auf die Schweizermeisterschaft nicht mehr allzu viel riskieren wollte. Unter dem Strich kann ich mit meinem Renn-Weekend sicherlich zufrieden sein.

Patrick Walther: Heute Morgen fürchtete ich zunächst, dass ich nicht werde fahren können. Doch dank den sehr guten Tapes und den Schmerzmitteln ging es dann doch ganz gut. Meine Starts waren aufgrund des schlechten Startplatzes natürlich nicht optimal; doch der Speed hätte eigentlich für Punkte gereicht. Ich war bis zum Einsetzen der Schmerzen auch nahe daran. Doch mit den wieder aufkommenden Schmerzen ist man einfach sofort um die entscheidenden Sekunden langsamer, was die Konkurrenten auf diesem Niveau gnadenlos ausnutzen.

Lehrstunde für die Schweizer im «Youngster-Cup»

Wie schon in den diesjährigen Masters-Rennen zuvor, versuchte mit Pascal Schnegg, Pascal Friedli (Kawasaki) und dem Liechtensteiner Luca Bruggmann (KTM) ein in der Schweizermeisterschaft etabliertes Fahrertrio sein Glück. Dazu gesellte sich nach längerer Pause Kilian Imlig, der in den vergangenen Jahren immer mal wieder bei den «Masters» startete. Imlig (Kawasaki) war denn auch der einzige Schweizer, der sich übers Quali direkt einen Startplatz für die Rennen sichern konnte. Als überlegener Sieger im 'LCR' vermochte sich nur gerade Bruggmann für die Rennen zu qualifizieren, während Friedli mit Rang 7 der undankbare Platz als 1. Reservefahrer blieb - Schnegg dagegen ging mit Platz 9 ganz leer aus.

In den beiden Rennläufen gelang es dem Trio Imlig, Bruggmann und Friedli (er konnte auf Kosten eines anderen Fahrers doch noch beide Rennen bestreiten) jedoch kaum, in die Entscheidung um die Punkteverteilung einzugreifen. Als Bester der Dreien beendete «Bruggi» die Rennen auf den Rängen 22 und 23; Friedli seinerseits holte sich die Ränge 28 und 24 ab, derweil Imlig im ersten Lauf nicht über Platz 30 hinauskam - in Moto 2 schied er vorzeitig aus.

Chanton bei den Junioren in den Punkten - Flavio Wolf verletzt ausgeschieden

Für Flavio Wolf begann das Rennweekend denkbar unglücklich, denn bereits im freien Training sprang er ohne eigenes Verschulden und ungebremst in ein bereits am Boden liegendes Bike, wodurch er schwer stürzte und sich am Knöchel verletzte. Trotzdem biss er im Zeittraining auf die Zähne und qualifizerte sich als 17. direkt für die Rennen. Dies gelang neben Wolf auch Nico Häusermann und Maurice Chanton. Die beiden anderen Schweizer Dionys Steffen und Alexandre Marques suchten ihre Chance im 'LCR', jedoch ohne Erfolg. Wolf verzichtete wegen seiner Verletzung auf einen Start zu Lauf 2.

Unglücklich agierte auch Nico Häusermann, der sich als 16. ebenfalls direkt für die Rennen qualifizieren konnte. In Lauf 1 schnupperte er trotz missglücktem Start an den Punkten, ehe er kurz vor Schluss zu Boden musste und auf Rang 23 zurückfiel. Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs stürzte er und kämpfte sich noch bis auf Platz 22 nach vorne vorne.

Weit höher waren die Erwartungen an Maurice Chanton von KTM-Schweiz, der als Meisterschafts-Fünfter nach Holzgerlingen reiste. Als Siebter im Zeit-Training verschaffte er sich eine gute Ausgangslage im Kampf um die Punkte. Durchzogen jedoch die Leistung im ersten Lauf, die ihm letztlich Rang 12 einbrachte. Viel besser lief es ihm dann im zweiten Lauf. Bis in die vorletzte Runde kämpfte sich der aktuell beste Schweizer MX-Nachwuchs-Pilot bis auf Platz sechs nach vorne, ehe ihm in einer Bergauf-Passage das Vorderrad wegrutschte. Sofort wieder aufgerappelt, beendete er seinen Arbeitstag schliesslich auf Rang 8. Mit Platz neun in der Tageswertung liegt er nun vor dem Finale in Teutschenthal auf dem ausgezeichneten 4 Platz in der Meisterschaft.

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