MXoN: Pit Beirer (KTM) äußert sich zum Fall Vialle

Von Adam Wheeler
Tom Vialle hatte sich seinen Platz im Team Frankreich für das Motocross der Nationen in Assen redlich verdient. Wegen eines Logo-Streits wurde der Red Bull-KTM-Pilot aber kurzerhand ersetzt.

Das 73. Motocross der Nationen findet am 28. und 29. September auf dem Gelände des TT-Circuits von Assen statt. KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer fordert, dass die nationalen Verbände ihre Herangehensweise an das wohl wichtigste Event im Motocross-Kalender überdenken, nachdem Red Bull-KTM-Fahrer Tom Vialle seine erste Teilnahme am «MXoN» verwehrt blieb: Ein Logo auf der Kappe kostet ihn seinen Startplatz, weil sein Team und die französische Föderation keine Einigung erzielen konnten. Diese Diskussionen sind kein neues Problem und betrafen auch schon andere Teams in der Vergangenheit.

«Als Fans freuen wir uns alle auf das Motocross der Nationen», unterstrich Beirer, der früher selbst für Deutschland angetreten ist und in Nismes 1997 zwei Läufe gewonnen hat. «Es ist ein besonderes Event mit einer besonderen Atmosphäre und dazu für unseren Sport eines der Rennen mit den meisten Zuschauern. Auf eine gewisse Weise kann man es mit der Fußball-Nationalmannschaft vergleichen, aber der große Unterschied besteht darin, dass wir auf eigene Kosten unterwegs sind. Obwohl wir mit dem Großteil der Verbände ein fantastisches Verhältnis haben, bekommen wir von ihnen während der gesamten Saison keine finanzielle Unterstützung.»

«Ich muss für ein Team für 365 Tage planen, organisieren und die Verträge schließen – das bedeutet, dass wir die Hilfe von Sponsoren benötigen, um auf dem höchsten professionellen Level zu arbeiten. Hier kann ich für all meine Kollegen und die anderen Marken im Fahrerlager sprechen, die in einer ähnlichen Situation sind», ergänzte der Deutsche. «Dass eine Föderation am Ende des Jahres für ein Rennen in unsere Struktur kommt und diese Sponsoren und Partner ins Abseits kickt, ist nicht akzeptabel. Wenn sie uns zu irgendeiner Zeit unterstützen würden, dann wäre die Diskussion eine andere. Aber so fahren wir mit Millionen-Budgets Rennen – und dass sie dann auf den Zug aufspringen und ihre Bedingungen diktieren wollen, ist nicht korrekt.»

Beirer gab zu, dass die Situation, die dafür sorgte, dass Vialle in der Mannschaft der Titelverteidiger durch Maxime Renaux ersetzt wurde, «frustrierend» sei. Vialle legte eine herausragende Rookie-Saison in der Weltmeisterschaft und erstes Jahr als Red Bull-KTM-Werksfahrer hin: Sechs Podestplätze und sein erster GP-Sieg vor zwei Wochen in Schweden sorgen dafür, dass er um den dritten WM-Rang kämpft. Der KTM-Rennchef würde solche Situationen gerne vermeiden, immerhin ist das MXoN eines der wichtigsten Schaufenster im Motocross-Sport.

«Es muss ein Geben und Nehmen sein», unterstrich Beirer. «Es wird nicht in Frage gestellt, dass beim MXoN die Farben des Landes und das Rennfahren für die Flagge im Mittelpunkt stehen – und als Hersteller respektieren wir das und halten uns einen Schritt zurück. Trotzdem stellen wir unsere Trucks, unsere Mitarbeiter und Ressourcen zur Verfügung und kaufen die ganzen Extra-Pässe für unser Team. Ich kann aber unsere Sponsoren nicht ignorieren, die das Team für den Rest des Jahres erst möglich machen und denen ich dankbar bin. Es liegt nicht daran, dass wir von dieses Sponsoren unter Druck gesetzt werden, sondern daran, dass es richtig ist, das zu tun. Diesen unfairen Kompromiss werde ich nicht länger akzeptieren. Jetzt ist es sehr traurig, weil ein junger Fahrer, der diesen Platz im Team wirklich verdient, ausgeschlossen wurde.»

«Wir bestreiten bis zu 25 Rennen im Jahr und ich glaube, dass das Motocross der Nationen, so wie es aufgebaut ist, zu überdenken ist», fügte Beirer hinzu. «Wir mögen es, in unserem Team eine Open-House-Policy zu pflegen und es macht uns nichts aus, wenn die Französischen Manager und ihre Leute mit-koordinieren, was für ein Event notwendig ist. Es gibt aber ein Limit und es sollte auch einen Kompromiss, eine gesunde Zusammenarbeit und Verständnis geben. Das Land sollte beim Motocross der Nationen in der ersten Reihe stehen, aber es muss eine Freundschaft sein, weil die ganzen Kosten immer noch von uns getragen werden.»

Red Bull KTM wird am 28. und 29. September in Assen natürlich auch nach dem Ausschluss von Vialle vor Ort sein: Jeffrey Herlings und Jorge Prado gehen beim MXoN 2019 für die Teams aus den Niederlanden und Spanien an den Start.

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