Gespann-WM, Lommel: Bax/Stupelis Tagessieger im Sand

Von Axel Koenigsbeck
Nicht nur Remo Inderbitzin/Martin Betschart nahmen ein Bad im Sand

Nicht nur Remo Inderbitzin/Martin Betschart nahmen ein Bad im Sand

Im Tiefsand von Lommel ließen die gestandenen Gespann-Weltmeister die jungen Wilden alt aussehen. Allen voran Willemsen/Bax, den Tagessieg räumte aber Bax/Stupelis an.

Einfach unglaublich. Noch vor wenigen Wochen mochte man glauben, dass Daniël Willemsen längere Zeit an den Folgen seines Auto-Unfalls in der Ukraine laborieren würde. Doch scheinen seine Probleme aktuell weniger in der körperlichen Verfassung als im Umgang mit den Offiziellen und den Regeln der FIM zu liegen. So schien es zumindest am letzten Wochenende. Diesmal machte ihm die Technik teilweise einen Strich durch die Rechnung. Beim ersten Start preschte der Multimeister los, als ginge es um seinen ersten WM-Titel.

Nachdem die ebenfalls gut gestarteten Arne Dierckens/Luc Rostingt kurz havarierten und damit einen Massenstau auslösten, wurde ein Großteil des Feldes aufgehalten. Hinter Willemsen/Bax waren auch Kert Varik/Lauris Daiders und Gert van Werven/Nick Mans bereits enteilt. Etienne Bax/Kaspars Stupelis und Stuart Brown/Joe Millard hatten Glück und konnten ihr Gespann am Stau vorbei zaubern.

Willemsen schien den Sieg bereits in der Tasche zu haben, doch dann ließ die Motorleistung nach. Wie Lieferant Zabel erklärte, hatte er durch eine dünne Stelle in der Wandung aufgrund der extremen Belastung im Tiefsand Kühlwasser gezogen. In einer überhöhten Kurve stellte er seine Arbeit ein und mangels Vortrieb kippte das Gespann um. Bax konnte noch an dem starken Varik vorbei zum Sieg surfen. Mittlerweile hatten auch Valentin Giraud und sein neuer Ersatzbeifahrer Kenny van Gaalen ihr Gespann von der Strecke geschoben: Kupplungsdefekt.

Nach dem zweiten Start waren Willemsen/Bax wiederum bald enteilt. Ihr Vorsprung reichte, um die Verfolger Bax und Varik locker auf Distanz zu halten. Dierckens, van Werven und Davy Sanders/Andres Haller waren wiederum im Vorderfeld platziert. Die WM-Führenden Marvin Vanluchene/Ben van den Bogaart steckten abermals im Pulk und mussten sich diesmal mit einem sechsten Platz begnügen – ein Luxusproblem bei dem derzeitigen Punktepolster.

Enger wird es für die Anwärter auf den Vizetitel Koen Hermans/Nicolas Musset, die nach ihrer Schlappe im ersten Durchgang diesmal als 21. strandeten. Dagegen boten Julian Veldman/Glenn Janssens nach einem Sturz in der ersten Kurve eine brillante Aufholjagd. Auch Giraud zeigte, dass er nun mit den sandigen Bedingungen gut zurecht kommt. Zu den Verlierern gehörten wiederum die Cermak-Brüder und diesmal auch Brown/Millard.

Wie zu erwarten, kamen von den deutschsprachigen Teilnehmern die Vorarlberger Benjamin Weiss/Patrick Schneider am besten mit den extremen Bedingungen zurecht und punkteten beide Male. Adrian Peter/Patrick Leskow konnten sich zwar als einzig angetretenes Team aus Deutschland qualifizieren, schafften es aber beide Male nicht in die Punkteränge. Nur unwesentlich besser lief es bei den Schweizern: Marco Heinzer/Ruedi Betschart scheiterten im ersten Lauf mit Getriebeschaden, auch beim zweiten Versuch streikte die Antriebseinheit. Besser lief es zumindest im ersten Lauf trotz eines Sandbades für Remo Inderbitzin/Martin Betschart.

Bleibt zu erwähnen, dass Christophe Cuche und Stefan Forster ihre Zusammenarbeit beendet haben. Mit Ryan Humphrey fand der Französisch-Schweizer Ersatz und punktete in beiden Läufen. Leer ging dagegen Andreas Clohse aus, nachdem der Motor nicht die volle Leistung bringen wollte. Doch hat der Deutsche Meister von 2017 nicht nur technische Probleme. Nachdem der neue Beifahrer Han van Hal sich von jetzt auf gleich aus dem Team verabschiedete, sprang Michael Klooz ein. Aber der Schwabe hat sich für die DM bei Christian Sieber verpflichtet und wird nicht dauerhaft umsteigen. Somit steht Clohse derzeit ohne Beifahrer da.

Und damit nicht allein: Auch Tobias Blank und Joachim Reimann müssen bis auf weiteres auf ihre Mitstreiter verzichten. Keine gute Perspektive für den nächsten DM-Lauf am 8.07. in Aichwald und für den diesmal einzigen deutschen GP zwei Wochen später in Straßbessenbach (22.7.).

Resultate Motocross-Gespann-WM Lommel/B:

1. Lauf: 1. E.Bax/Stupelis (NL/LV), WSP-Zabel. 2. Varik/Daiders (EST/LV), WSP-Husqvarna. 3. S.Brown/J. Millard (GB), VMC-Husqvarna. 4. Veldman/Janssens (NL/B), WHT-Husqvarna. 5. Vanluchene/van den Bogaart (B/NL), VMC-Zabel. 6. Gert van Werven/Mans (NL/B), WSP-TM. 7. Dierckens/Rostingt (B/F), WSP-Zabel. 8. Sanders/Haller (B/D), WSP-Zabel. 9. Kunnas/Kunnas (FIN), WSP-KTM. 10. M.Keuben/de Laat (NL), VMC-Husqvarna. 11. Cuche/Humphrey (CH/GB), VMC-KTM. 12. Boussy/Sabbe (B/B), WSP-Husqvarna. 13. Inderbitzin/M.Betschart (CH), VMC-Yamaha. 14. Kinge/Keane (GB), VMC-Zabel. 15. Roes/van Hal (NL), WSP-Zabel. 16. Weiss/Schneider (A), VMC-Zabel. 17. Hermans/Musset (NL/F), VMC-Zabel. 18. Santermans/Kasesalu (B/EST), WSP-Zabel. 19. Cermak/Cermak (CZ), WSP-Mega. 20. D.Willemsen/R.Bax (NL), WSP-Zabel.

2. Lauf: 1. D.Willemsem. 2. E.Bax. 3. Varik. 4. Dierckens. 5. Gert van Werven. 6. Vanluchene. 7. Sanders. 8. Giraud/van Gaalen (F/NL), WHT-Husqvarna. 9. Veldman. 10. M.Keuben. 11. Wilkinson/D. Chamberlain (GB), WSP-Zabel. 12. Kunnas. 13. Cermak. 14. Boussy. 15. S.Brown. 16. Cuche. 17. J.Brown/Snell (GB), WSP-Zabel. 18. Kinge. 19. Weiss. 20. Hamard/Villaines (F), WHT-KTM.

WM-Stand nach 16 von 24 Läufen: 1. Vanluchene 351. 2. Hermans 285. 3. Bax 261. 4. Varik 212. 5. S.Brown 209. 6. D.Willemsen 204. 7. Giraud 181. 8. Dierckens 173. 9. Kunnas 168. 10. Sanders 162. 16. Weiss 106. 18. Cuche 43. 20. Heinzer 37. 24. Reimann 25. 27. Clohse 16. 35. Inderbitzin 11. 41. T.Blank 6. 44. Hofmann 4.

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