Talladega und die Folgen

Kolumne von Dennis Grübner
Das hätte ganz übel enden können: Carl Edwards in Talladega

Das hätte ganz übel enden können: Carl Edwards in Talladega

Nach der Beinahe-Katastrophe in Talladega diskutieren Fahrer, Fans und Verantwortliche über mögliche Folgen des Unfalls in der letzten Runde.

Obwohl am Sonntag unmittelbar nach der Zieldurchfahrt angenommen wurde, dass keine Fans verletzt worden seien, mussten letztendlich acht Personen behandelt werden, die umherfliegende Teile abbekamen. Zwar gab es keine lebensgefährlichen Verletzungen, zwei Personen wurden jedoch ins Krankenhaus gebracht und dort weiter versorgt. Am Sonntagabend konnte eine Frau bereits wieder entlassen werden, während die Zweite noch im Krankenhaus blieb.

Es hätte durchaus schlimmer kommen können am Sonntag. Einzig der Zaun an der Strecke sorgte dafür, dass das Auto von Edwards zurück auf die Strecke geschleudert wurde und nicht auf der Tribüne landete. Doch was wäre passiert, wenn es ein kleines bisschen weiter oben eingeschlagen wäre oder der Zaun den Kräften nicht hätte standgehalten können? Diese, sowie weitere Fragen werden seit Sonntagabend heftig diskutiert.

Während Carl Edwards die Schuld für den Unfall auf seine Schultern legte, kritisierte er auch die NASCAR. «Wir machen das anscheinend so lange, bis wirklich mal jemand stirbt und ändern es erst dann», so der Roush-Pilot. «Ich weiß nicht, ob ich damit klarkäme, wenn ich tatsächlich auf die Tribüne geflogen wäre. Die NASCAR gibt uns einen Rahmen vor. Wenn Keselowski unter die gelbe Linie gefahren wäre, hätte er das Rennen verloren.»

NASCAR Vize-Präsident Jim Hunter kann sich dieser Meinung jedoch nicht anschließen und sagte, dass die gelbe Linie in dieser Szene überhaupt keine Rolle gespielt habe. Dale Earnhardt jr. stimme zu. «Die Regel ist richtig. Man kann die gelbe Linie nicht für das verantwortlich machen, was wir beim Zieleinlauf gesehen haben.»

«Es gab mal Zeiten, da hast du denjenigen nicht so geschnitten, wenn er schneller war als du», fügt Michael Waltrip hinzu. «Heutzutage musst du um jeden Zentimeter kämpfen.»

Kritik muss sich die NASCAR aber noch aus einem anderen Grund gefallen lassen. In Bezug auf die Regelauslegung war sie in den letzten Jahren nicht konsequent genug. 2008 bestrafte man Regan Smith für das Überholmanöver gegen Tony Stewart (knapp unter der gelben Linie) und erklärte Stewart zum Rennsieger in Talladega. Ein Jahr zuvor ließ man eine ähnliche Aktion von Johnny Benson beim Truck Series-Rennen in Daytona durchgehen. Wonach sollen sich die Fahrer nun richten?
Es ist natürlich als positiv zu bewerten, dass man nach dem Unfall in Talladega die Sicherheit nochmals unter die Lupe nimmt. Die NASCAR ist jedoch auch gut beraten, wenn sie ihre eigenen Regeln auf den Prüfstand stellt bzw. diese konsequent umsetzt, ohne Ausnahmen zuzulassen.

Eine Alternative oder ein Zusatz zu den Fangzäunen an der Strecke muss ebenfalls gefunden werden. Es ist nicht der erste Unfall dieser Art auf einem Superspeedway. Im Jahr 2000 verwandelte sich Geoffrey Bodines Pick-Up in der Truck Series in einen Feuerball, als er auf der Start-/Zielgeraden in Daytona in die Mauer krachte. Neun Personen wurden teilweise schwer verletzt. Bereits damals hätte man beispielsweise eine Plexiglaswand, die der Höhe des Zauns entspricht und auch beim Eishockey eingesetzt wird, errichten können.

NASCAR ist ein Sport für die ganze Familie. In zahlreichen Werbespots unterstreicht man dieses Image Wochenende für Wochenende. Daher muss man für die Sicherheit der Zuschauer, ebenso wie für die der Fahrer, alles Erdenkliche tun.

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